Selbst die ehemals in Herzogenaurach stark vertretenen Weber waren bekannt für ihre Flanelle, Molton oder Kamelott und versuchten sich an Batist. An anderen Stoffarten, die erst später aufkamen, waren sie nicht mehr beteiligt, etwa Frotté, Popeline und Velour.
Wie bei Stoffen ist es auch bei der Haute Couture, es überwiegen französische Namen wie Blouson, Bluse, Bordeauxrot, Jackett, aber auch Weste oder Dessous. Selbst die Bezeichnung Jeans hat französische Wurzeln. Denn die Hosen aus Baumwolle kamen aus der Gegend um die italienische Stadt Genua in die USA. Aus der französischen Form des Städtenamens "Gênes" entwickelte sich in Amerika der Name "Jeans". Levi Strauss aus Buttenheim, der 1847 nach San Francisco kam, fertigte die robuste Arbeitskleidung für die Goldgräber, die "Gênes", aus dem Stoff "Serge de Nîmes" (Gewebe aus der Stadt Nimes), was sich zu Denim Jeans verkürzte.
Auch beim Essen liegt Frankreich vorne. Wer Appetit hat, will nicht unbedingt in die Kantine gehen, wo es Pommes Frites oder Bouletten gibt. Man könnte stattdessen auswählen zwischen Bistro, Café oder Restaurant. Im Bistro gibt es Baguette oder Canapé, Bouillon und Crêpe. Im Café ein Croissant zum Kaffee.
Im Restaurant kann Cordon bleu mit Chicorée, Entrecôte, Filet, Ragout fin, Roulade, Spargel mit Sauce béarnaise oder Sauce hollandaise, aber auch Bœuf la Mode auf der Speisekarte stehen. Zum Dessert wird Mousse au Chocolat und Parfait angeboten, oder doch lieber ein Sorbet? Im Fischrestaurant stehen eine Bouillabaisse und Dorade auf der Speisekarte.
Oder aber man zaubert in der eigenen Küche. Was würde sich anbieten für Gäste: Raclette, oder Quiche, Ratatouille (natürlich mit Auberginen), Rouladen. Oder in der Pilzsaison ein leichtes Gericht aus Parasol bzw. Champignon. Zum Abschluss einen Camembert, Käse schließt ja bekanntlich den Magen.
Ohne Fachbegriffe aus dem Französischen wäre das Militär gar nicht denkbar. Wer denkt nicht an die drei Musketiere (bekannt durch Alexandre Dumas), nicht so bekannt sind die Sappeure, Kürassiere, Grenadiere oder Füsiliere.
In Handwerk und Militär
Ein Franke aus Hüttendorf, der sich den französischen Namen Jean (Baron) de Kalb (1721 - 1780) gab, wurde zum Helden des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges. Auch Truppenteile wie Kompanie, Eskadron, Bataillon, Batterie, Division kommen aus dem Französischen. Genauso die Rangordnungen Portepee-Träger oder Offizier, Leutnant, Major, General, Marschall. Und dass sich der Gendarm (Schandi) auch aus dem Französischen ableitet (gens d'armes), machte sie deswegen nicht beliebter.
Auch im Handwerk sind französische Begriffe üblich, etwa, wenn der Schreiner ein Furnier verarbeitet oder der Monteur einen Franzosen gebraucht.
Aus dem Französischen entlehnt sind Begriffe wie Appartement, Parkett, Balkon und Parterre genauso wie Gardinen und Jalousie oder Rouleau am Fenster oder der Balkon mit einer Markise. Das Cabriolet oder Coupé der Marke Renault oder Citroën stellt man besser in die Garage. Auch Begriffe wie Boutique oder Diskothek kamen von jenseits des Rheins.
Viele Begriffe sind nicht mehr gebräuchlich. Wieso kann man nicht wieder Haschee sagen statt Chili con carne? Und was ist aus dem Stolz der Industrie und Technik, dem deutschen Diplom-Ingenieur geworden? Bachelor und Master.