Jubiläum In Affalterthal brannte immer wieder das halbe Dorf ab - bis die Feuerwehr vor 125 Jahren gegründet wurde. Heute dominiert bei den Einsätzen die technische Hilfeleistung. Am Sonntag wird aber erst einmal groß gefeiert.
von unserem Mitarbeiter Reinhard Löwisch
Affalterthal — Am kommenden Wochenende feiert die Freiwillige Feuerwehr Affalterthal unter der Schirmherrschaft des ersten Bürgermeisters Stefan Förtsch den 125. Geburtstag - mit einem rauschenden Fest über zwei Tage.
Lang ist es her, seit die Feuerwehr ins Leben gerufen wurde, vor allem um der damals vorherrschenden Angst vor Großfeuern Herr zu werden. Allein in Affalterthal, so vermerkt die Chronik, gab es mehrere Großfeuer, die nicht eingedämmt werden konnten. So wurde um 1520 das "alte Schloss" im Bauernkrieg zerstört - was nicht durch Beschuss fiel, wurde angezündet. Dann wurde der Ort mehrmals um 1631/32 Opfer der Schweden, die im Dreißigjährigen Krieg brandschatzend einfielen. Um 1700 fielen neun Häuser und zehn Stadel einer Feuersbrunst zum Opfer, 1726 vernichtete ein weiterer Großbrand "an die 30 Zimmer", vermeldet die Pfarrchronik.
1783, am 21. Juli, brannten in Affalterthal wieder 35 Häuser ab, darunter der herrschaftliche Zehntstadel. Am 31. Juli 1849 brannten erneut fünf Häuser in Affalterthal nieder.
"Feuerprobe" bestanden Erst 1879, mit der Gründung einer "Pflichtfeuerwehr", die zehn Jahre später zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr führte, hatten die Großfeuer ein Ende. 1895 konnte die Wehr erstmals im Dorf unter Beweis stellen, dass ein Hausbrand nicht das ganze Dorf in Brand setzen musste.
Seither sind die Brände im Dorf selten geworden, und auch die Ansprüche haben sich im Laufe der Jahre gewandelt - weg vom reinen Brandbekämpfer, hin zur technischen Hilfeleistung. Ein Blick in die Feuerwehrchronik macht das deutlich. Nur neun Einsätze verzeichnet sie für 2013.
Damit lagen sie im Rahmen, meinte Feuerwehr-Vereinschef Gino Sais: Das Jahr vorher waren zwölf Einsätze bewältigt worden, darunter der Großbrand in Mostviel.
Zu den "normalen" Einsätzen gehören mittlerweile: Feuerwacht beim Johannifeuer des Heimatvereins, Beseitigung von Ölspuren, Hilfeleistung bei Verkehrsunfällen, Verkehrsregelung bei Großveranstaltungen.
Seit 13. Oktober 1889 gibt es eine "Freiwillige" Feuerwehr im Dorf, weil sich die Kommunen die Pflichtwehr nicht mehr länger leisten konnten. 1909, nach dem Tod des Vorstandes Hopfengärtner, trat mit Kantor Müller erstmals ein Lehrer an die Spitze der altbewährten Mannschaft.
In diesem Jahr gab es laut Verzeichnis der Bayerischen Feuerwehren in Affalterthal 491 Einwohner, wovon 51 aktive Feuerwehrmitglieder waren.
Die Wehr verfügte über 80 Meter Schlauch und eine Handfeuerspritze, die von den Feuerwehrlern selber zum Brandherd gezogen werden musste. Durch Pumpen wurde der Druck im Wasserbehälter dermaßen erhöht, dass das Wasser per Schlauch gegen das Feuer geschleudert werden konnte, berichten alte technische Beschreibungen über die Handfeuerspritze.
Bedingt durch die Einberufungen zum Ersten Weltkrieg ruhten auch in Affalterthal die Vereinsaktivitäten. 1919 sind wieder Vorstandswahlen, und 1923 wird die Feuerwehr für ihren tadellosen Einsatz, ihrer hervorragenden Zusammenarbeit beim Großfeuer in Mostviel gelobt, berichtet die Chronik. Während des Zweiten Weltkrieges waren wieder alle Feuerwehrkameraden im Felde eingesetzt.
Kommandant Konrad Gemählich schuf daher aus Mangel an Männern eine freiwillige Frauenabteilung, die laut Protokollbuch "treu, fleißig und exakt ihren Dienst tat". 1947 kaufte die Gemeinde Affalterthal erstmals eine Motorspritze und dazugehöriges Schlauchmaterial. 1960 konnte ein neues Gerätehaus mit Schlauchtrockenturm und Waschanlage eingeweiht werden.
Kreisfeuerwehrtag im Jahr 1971 Höhepunkt im Vereinsleben bisher war die Abhaltung des Kreisfeuerwehrtages im Jahre 1971. Die Feuerwehr bekam ein nagelneues Feuerwehrauto der Marke Opel Blitz LF 8 als Gruppenfahrzeug mit voller Ausrüstung. Dazu wurde ein Schlauchanhänger gekauft und die gesamte Mannschaft neu eingekleidet.
33 Jahre später war das Fahrzeug museumsreif.
2004 gelang der Feuerwehr ein weiterer großer "Coup". Mit der Übergabe eines gebrauchten Feuerwehrautos vom Typ LF 16/8 als Geschenk der Werksfeuerwehr von Quelle in Fürth an die Ortswehr ist die Einsatzfähigkeit der Affalterthaler Freiwilligen Feuerwehr wesentlich gesteigert worden. Seither leistete das Auto bei allen Einsätzen hervorragenden Dienst. Jetzt, zehn Jahre später, ist wieder ein Fahrzeugwechsel notwendig, da die Reparaturkosten den Zeitwert übersteigen. Und wieder soll ein gebrauchtes Fahrzeug als Übergangslösung dienen.
Neues Auto wird geweiht Das "neue" gebrauchte wird während des Festgottesdienstes am Sonntag von Pfarrer Maul gesegnet. Die Wehr verfügt derzeit über 52 aktive Floriansjünger, darunter eine Jugendgruppe und elf Atemschutzträger: Sie sind alle auf sehr gutem Leistungsstand.