Es bleibt bei "Julius-von-Soden-Schule"

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Josef Haas
Josef Haas

Ein neuerlicher Versuch des SPD-Gemeinderats Josef Haas zur Umbenennung der Sassanfahrter Schule ist gescheitert. Sie trägt den Namen des Reichsgrafen Juliu...

Ein neuerlicher Versuch des SPD-Gemeinderats Josef Haas zur Umbenennung der Sassanfahrter Schule ist gescheitert. Sie trägt den Namen des Reichsgrafen Julius von Soden, einer kulturell exponierten, im Sozialverhalten aber höchst befremdlichen Persönlichkeit. Das belegt der SPD-Rat unter anderem mit dem 2016 erschienenen Buch "Die Welt des Pater Sales Heß: KZ-Kirche Klosterschule". Darin wird Julius von Soden als "tüchtiger Mann" geschildert, der das von ihm 1784 erworbene Dorf Sassanfahrt in tiefstes Elend gestürzt habe. Nach dem Bau von Tropfhäusern erhöhte er die Zahl seiner Untertanen auf 600. Die waren von dem Reichsgrafen wirtschaftlich abhängig. Nach dem Niedergang seiner Gewerbe waren die Menschen aber gezwungen, weithin betteln zu gehen. Aus anderen Quellen ist bekannt, dass von Soden bei der ihm zustehenden "Patrimonialgerichtsbarkeit" zu große Strenge walten ließ und sogar gegen Kinder drakonische Strafen verhängte. Deswegen wurde ihm die Gerichtsbarkeit 1808 entzogen.
Haas meinte, dass von Soden "absolut ungeeignet sei, im Jahre 2017 als Namensgeber für eine Grundschule in dem Ort in Erscheinung zu treten, dem er vor mehr als zwei Jahrhunderten die krasse Not bescherte." Zur Namensänderung - Haas schlug die verdienten Patres Dr. Lorenz Hopfenmüller und Dr. Sales Heß vor - hätte ein Beschluss aufgehoben werden müssen, den der Marktgemeinderat 2007 gefasst hatte. Auch damals hatte sich Haas vergeblich um die Umbenennung bemüht. Indessen fand er diesmal nur drei Mitstreiter. Die Mehrheit, 14 Marktgemeinderäte, hält am Namen Julius-von-Soden-Schule fest. Rektor Erhard Wiesneth hatte dazu im Vorfeld auch geraten: "Wir möchten nicht auf den aktuell bestehenden Namen verzichten."