Einfach nur kochen

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Die Herzogenauracherin Michaela Karrer mit ihrem neuen Kochbuch Foto: Bernhard Panzer
Die Herzogenauracherin Michaela Karrer mit ihrem neuen Kochbuch  Foto: Bernhard Panzer
Quiche mit Zwiebeln und Speck
Quiche mit Zwiebeln und Speck
 

Michaela Karrer hat ihr zweites Kochbuch veröffentlicht. Diesmal geht es um die kleine Küche.

Manchmal ist es so im Leben: Man setzt sich ein Ziel, erreicht es, ist vielleicht etwas geschafft, aber zufrieden, und gönnt sich dann erst einmal Zeit zum Verschnaufen. Bevor die Unruhe zurückkehrt und nach neuen Aufgaben drängt - obwohl man doch eigentlich etwas ruhiger bleiben wollte.

So oder so ähnlich war es auch bei Michaela Karrer. Die Herzogenauracher Hobbyköchin aus Leidenschaft hat vor ein paar Jahren ein Kochbuch geschrieben und darin Köstlichkeiten aus der Karibik mit der fränkischen Bodenständigkeit verknüpft. Danach sollte Schluss sein, erinnert sich die 52-Jährige heute. Ein Kochbuch sollte genügen. Doch weit gefehlt: Es nagte wieder diese Unruhe in ihr, sie bekam Appetit auf mehr und schon war die Idee geboren für ein zweites Buch. Das allerdings ganz anders werden sollte.

Frisch, regional und raffiniert

Das ist es auch geworden. Anstelle exotischer Spezialitäten, für die man am besten Gewürze aus fremden Ländern nutzt, hat sie sich nun der schnellen Küche angenommen. "Einfach kochen" lautete die Devise. Auf 66 Seiten präsentiert sie nun 67 Gerichte, die jeder kochen kann. Weil man für die Zutaten nicht in die Ferne schweifen muss. Dennoch legen ihre "Köstlichkeiten aus kleinen Küchen" großen Wert auf Regionalität und Frische. Und auf eine kreative Gestaltung. Denn ihre kleine Küche für den Single oder die Studentenbude, fürs Wohnmobil oder die Berghütte, ist alles andere als langweilig. Und Fertigprodukte kommen ihr schon gar nicht in die Dose.

Ihre Inspiration holte sich Michaela Karrer auf einem Boot. Eigentlich habe sie Rezepte aus der Segelküche sammeln wollen, dann aber schnell gemerkt: "Das ist ja gar nicht meine Welt." Solche Kombüsen seien schon arg klein und dann schaukelt es auch noch. Der kleinen Küche indes ist sie treu geblieben. Und sie hat die Gerichte auch ausprobiert, und zwar mit wenig Equipment. "Manches geht sogar mit dem Campingkocher", sagt sie.

Einmal ist sie den Berg hoch gestiegen, einen Sauerteig im Gepäck. In einer Hütte hat sie dann Brot gebacken. "Ich wollte ausprobieren, dass die Rezepte überall funktionieren."

Und das tun sie, verspricht die Autorin. "Die Rezepte können ohne großen Aufwand leicht nachgekocht werden", schreibt sie ihrem Vorwort. Und es werde auch Kocheinsteigern Freude bereiten, "fernab von Druck und Hektik in der Küche zu werkeln." Eine gute Planung im Voraus und eine passende Einkaufsliste braucht's freilich schon, aber dann kann's losgehen.

Dabei geht es ihr um drei Dinge, wie der Leser erfährt. Erstens um eine simple Zubereitung, zweitens braucht man wenig Equipment und schon gar keine Spezialgeräte (eine Flamme oder der Backofen genügen) und drittens legt sie Wert auf eine naturbelassene und möglichst schonende Zubereitung - ohne künstliche Zusatzstoffe.

Die Autorin Michaela Karrer ("Kochen war schon immer meine Leidenschaft") ist reifer geworden. Statt des Begriffs "Karrers Kitchen" verwendet sie jetzt ihren eigenen Namen. Und das Buch hat sie im Selbstverlag gebastelt. Eine schöne übersichtliche Sammlung mit vielen farbigen Fotos ist es geworden, aufgeteilt in sechs Kapitel. Von raffinierten Kleinigkeiten geht's über knackige Salate (Köchin Karrer: "Das Granatapfeldressing ist echt der Hammer") bis zu leckeren Kleinigkeiten zum Wein.

Dass Michaela Karrer unter anderem im Fernsehen für die Nürnberg Ice-Tigers kochte und bei der ZDF-Küchenschlacht bis ins Finale kam, unter besonderem Wohlwollen von Starkoch Johann Lafer, hat sie sicherlich zusätzlich inspiriert. Jetzt ist es jedenfalls da, ihr zweites Buch, und sie lehnt sich zurück und verschnauft. Erstmal. Bis dann die Unruhe erneut in ihr reift. Denn alle guten Dinge sind bekanntlich drei. Aber das wäre dann eine neue Geschichte.