Einen Lebenstraum erfüllen

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Dem Start in die große weite Radl-Welt steht für Michael Griebel und Claudia Endmann nichts mehr entgegen. Foto: Bertram Wagner
Dem Start in die große weite Radl-Welt steht für Michael Griebel und Claudia Endmann nichts mehr entgegen.  Foto: Bertram Wagner

Michael Griebel und Claudia Endmann wollen mit dem Fahrrad die Welt erkunden. Der Sturz ins Abenteuer ist für sie ein riesiges Experiment.

Ein Radl-Traum, einmal die Welt umrunden: Die größte Herausforderung ihres sportliches Lebens begann für Michael Griebel und dessen Partnerin Claudia Endmann hat begonnen. Mit der Startetappe (bis Lauf an der Pegnitz) gehört die intensive Planungsarbeit der Vergangenheit an, dann sind die Tourenräder und das Zelt für drei bis fünf Jahre ihr neues Zuhause. Die beiden "Radl-Verrückten" im positivsten Sinne, die sich 2011 bei einer Vier-Pässe-Tour in Südtirol näher kennenlernten, haben schon seit fünf Jahren viel Erfahrung (u.a. Kanada und Schottland) auf dem Rad gesammelt.
Die Weltreise-Idee hatte der 59-Jährige schon immer im Hinterkopf, jedoch zunächst nicht mit dem Rad. Letztlich waren die Reise-Leidenschaft und die immer größer werdende Medien-Präsenz die Push-Faktoren dieser Welt-Tour.
"Wir wollen die Seele baumeln lassen, Land und Leute kennenlernen, wandern, Sport treiben, auch Sprachen lernen, auf keinen Fall eine Express-Weltumrundung", betont die Sozialpädagogin, die vor wenigen Tagen einen Auflösungsvertrag (mit der Option Wiedereinstellung) mit der Stadt Erlangen schloss, während Griebel als Elektrotechnikermeister nach der Welttour in den wohl verdienten Ruhestand geht.


Aufwändige Vorbereitungen

Bleibt die Frage nach der Finanzierung: "Nicht so extrem wie viele Leute meinen, wir rechnen mit einem Tagesbudget von 20 Euro pro Kopf", so der Bamberger, der den hohen Zeitaufwand für die Vorbereitungen im Vorfeld als Hauptproblem tituliert. Angefangen von der Wohnungsauflösung über die mediale Ausrüstung (Tablet und Smartphone, wobei das Ladegerät vom Dynamo gespeist wird) bis hin zu den Rädern. "Die halten sicher durch, mit Stahlrahmen und einem Rohloff-Getriebe und dazu haben wir noch beim Strullendorfer Radsport Zimmermann einen ganzen Tag als Radschrauber eingelegt, so dass wir Pannen leichter beseitigen können!"
Warum will man eigentlich als autarker Selbstversorger (inklusive Wasserfilter) ein solches Abenteuer angehen? "Das ist ein riesiges Experiment, genau das ist ja das Spannende. Ein bisschen haben wir letztes Jahr in Schottland sechs Wochen lang getestet", stellt Claudia Endmann heraus. Griebel dazu: "Es ist der Reiz, fremde Kulturen kennenzulernen, Freundschaften zu schließen und natürlich auch Abenteuer-Sache!" Beide fügen an: "Ja, es ist schon so, dass wir uns diesen Lebenstraum erfüllen wollen!"
Angst? Keine, eher Sorgen: Schwierige Visa-Geschichten, gesundheitliche Probleme und Bedrohungen je nach politischer Weltentwicklung. Mit jeweils 20 Kilo bepackt geht es erst Richtung Tschechien, Polen, Baltikum, Finnland, dann über Skandinavien südwärts nach Portugal. Anvisiertes Datum: Oktober/November, ehe es Richtung USA geht, dort an der Südgrenze von Osten nach Westen, wo die legendäre Panamericana als einer der Höhepunkte wartet. Nordwärts Richtung Alaska und dann nach Südamerika bis Patagonien. Weiter nach Australien und Neuseeland, dann enden erst einmal die genaueren Entwicklungsschritte. Über Asien führt sie dann der Weg wieder Richtung Heimat. "Bis Portugal wollen wir Erfahrungswerte sammeln, bis es dann richtig los geht", sagt Endmann.


Abschiedsparty

Ende April gab es für Freunde eine Abschiedsparty, ehe zwei Tage später an die 20 Radler die beiden Welttouren-Fahrer auf der ersten Etappe begleiteten. Am Starttag 1. Mai wurde Claudia 47 Jahre alt und hatte als Geburtstagsgeschenk von ihrem Vater eine Hotel-Übernachtung am Zielort Lauf geschenkt bekommen. Spätestens am 2. Mai begann für die frühere Handballerin und dem Ex-Basketballer ein "neues Leben". Wer die Beiden begleiten will, braucht kein Touren-Rad und auch keine Zeit. Anmeldung für den Newsletter unter www.2like2.bike.