von unserer Mitarbeiterin Katharina MÜller-Sanke Kulmbach — Am Anfang sind nur weiße Leinwände. Am Ende der Woche steht eine Ausstellung 19 verschiedener Künstler. Dazwischen lieg...
von unserer Mitarbeiterin
Katharina MÜller-Sanke
Kulmbach — Am Anfang sind nur weiße Leinwände. Am Ende der Woche steht eine Ausstellung 19 verschiedener Künstler. Dazwischen liegt ein spannender Prozess: Es entsteht Stunde um Stunde eine regelrechte "Explosion der Farben", wie es Angelika Kandler-Seegy nennt. Sie ist Kuratorin des Künstler-Symposiums des Bundes Fränkischer Künstler auf der Plassenburg und seit vielen Jahren Herz und Seele der Ausstellung.
Mit Marion Kotyba und Hans-Dieter Jandt hat sie das Treffen auch heuer organisiert. "Im Mittelpunkt unseres Symposiums steht die Begegnung", so Kandler-Seegy. "Die Begegnung untereinander, aber auch mit dem Ort, an dem wir für diese Tage unser Atelier aufbauen.
Dazu kommt die Begegnung mit der Art und Weise, wie andere Künstler arbeiten und natürlich die Art von Begegnung, die den Künstler am Meisten fordert: Die Begegnung zwischen dem Kunstschaffenden und seinem entstehenden Werk."
Angelika Kandler-Seegy selbst hat bei diesem Symposium, das seit Donnerstag läuft, bereits drei Leinwände gefüllt. Eines der Werke ist so gut wie fertig, hier und da will die Künstlerin noch Akzente setzen. Die anderen beiden Leinwände sind grundiert, an denen wird sie noch bis Donnerstag arbeiten. Unter den 18 weiteren Teilnehmern sind sowohl bekannte Einheimische wie Marion Kotyba und Helga Hopfe, aber auch weitgereiste wie Klaus Klein. Er ist zum ersten Mal beim Symposium dabei.
Der 64-jährige Bauingenieur bleibt seinem Motto treu: "Kunst ist Idee und gute handwerkliche Umsetzung."
Das Bild im Kopf Klein hat ein genaues Bild im Kopf, bevor er dieses Motiv auf die Leinwand bringt. Er ist einer der wenigen Künstler in diesem Jahr, die gegenständlich malen. Gerade arbeitet er an einem Wacholderbaum. "Der ist für mich wie kaum etwas anderes ein Symbol für Sardinien. Sein Holz hat den Menschen auf Sardinien seit Generationen als Baustoff gedient."
Der Künstler erzählt gerne und ausführlich über seine Werke. Zum Beispiel über "Sommerschlussverkauf in Espargos". Auf diesem Bild ist eine Frau auf den Kapverden zu sehen. Klein erzählt über den früheren Sklavenhandel und darüber, wie glücklich diese Frau - eine Nachfahrin von Sklaven - auf den Kapverden trotz ihres einfachen Lebens ist.
"Wer das Bild anschaut, der denkt vielleicht: Ja, schön. Aber die Geschichte dahinter, die kann man nur von mir selbst erfahren", betont er.
Er und viele andere Kollegen laden daher dazu ein, mit den Künstlern beim Symposium in der großen Hofstube der Plassenburg ins Gespräch zu kommen. In den Ateliervorstellungen stellt sich außerdem jeder Künstler anhand seiner Werke vor - seinen Werdegang und seine Intention. Darüber wird dann diskutiert und sich ausgetauscht. Auch für Klaus Klein, der zum ersten Mal dabei ist, ist dieser Austausch wichtig. Er hat aus Bingen in Rheinland-Pfalz eine der weitesten Anfahrten zum Symposium. "Aber es hat sich gelohnt", ist er sich sicher.
Am Samstag ist Vernissage Die Heimfahrt wird er nutzen, um all die neuen Eindrücke zu verarbeiten. Doch bis es soweit ist, sind noch Kunstwerke fertigzustellen. Denn am Samstag findet die große Vernissage in der Hofstube statt. Die Werke aller 19 Künstler nebeneinander zu sehen, das will sich Klaus Klein - und das werden sich auch viele kunstinteressierte Kulmbacher - nicht entgehen lassen.