Eine Bilanz mit zwei Kernaussagen

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Bei der Suche nach Fachkräften verspüren viele Unternehmen im Kreis Kulmbach zunehmend Druck.
Bei der Suche nach Fachkräften verspüren viele Unternehmen im Kreis Kulmbach zunehmend Druck.
Monika Skolimowska/dpa/Archiv
Klaus Seebach ist seit dem Jahresbeginn für die operativen Geschäfte der Arbeitsagentur Bayreuth-Hof zuständig.
Klaus Seebach ist seit dem Jahresbeginn für die operativen Geschäfte der Arbeitsagentur Bayreuth-Hof zuständig.
Arbeitsagentur

Wirtschaft  Die Arbeitslosigkeit ist im Kreis Kulmbach auf ein Rekordtief gesunken. Die Kehrseite dieser sehr positiven Nachricht: Es mangelt an Fachkräften und am Nachwuchs.

Die Entwicklungen 2021 und Handlungsfelder 2022 standen beim Mediengespräch der Agentur für Arbeit Bayreuth-Hof für den Landkreis Kulmbach im Fokus. Es war eine sehr positive und erfreuliche Bilanz für den Landkreis Kulmbach, wie Agenturchef Sebastian Peine in der Video-Konferenz feststellte.

Mit dabei waren in der Runde Landrat Klaus Peter Söllner (FW), Udo Kolb, der Anfang Dezember an die Zentrale der Bundesagentur für Arbeit nach Nürnberg gewechselt ist und bundesweit das Infrastrukturmanagement zu verantworten hat, dessen Nachfolger Klaus Seebach, der künftig für die operativen Geschäfte der Arbeitsagentur Bayreuth-Hof zuständig ist, und der Geschäftsführer des Jobcenters Kulmbach, Norbert Halbhuber.

Landrat Klaus Peter Söllner verwies auf die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze, die trotz Corona im Landkreis Kulmbach nach oben gegangen sind: "Wir haben hier einen deutlichen Zuwachs erhalten und die nunmehr 28 429 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze sind für uns ein sehr gutes Ergebnis, und das bei leicht zurückgehenden Einwohnerzahlen."

Was die Handlungsfelder für 2022 angeht, so stehen der Fachkräftemangel und die Ausschöpfung der Fachkräftepotenziale auf der Agenda ganz oben.

Agenturchef Sebastian Peine machte deutlich, dass die positive Bilanz nicht alles eine Leistung der Arbeitsagentur und des Jobcenters Kulmbach sei, sondern das Ergebnis der Betriebe, die die Arbeitsplätze geschaffen haben, und der Menschen, die arbeiten und sich einsetzen. Der Landkreis hatte im November eine Arbeitslosenquote von 2,9 Prozent. Agenturchef Sebastian Peine nannte die konkreten Zahlen: In den vergangenen sechs Jahren ist die Zahl der Erwerbslosen von 1655 auf nunmehr 1227 gesunken. "Einen solchen historischen Wert haben wir noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen gesehen. Das ist der niedrigste Wert, den wir je hatten", unterstrich Landrat Söllner.

Nicht unerwähnt ließ er, dass jede positive Entwicklung auch eine Schattenseite hat: "Wir merken, dass wir in vielen Berufen einfach größere Problemstellungen haben, und das ist in den Handwerksberufen wie bei den klassischen Lebensmittelberufen wie bei den Bäckern und Metzgern der Fall; da bräuchten wir dringend Nachwuchs."

Aufgabe der Zukunft

Aber nicht nur in bestimmten Bereichen des Handwerks ist ein Fachkräftemangel vorhanden, sondern auch in vielen anderen Bereichen wie der Pflege und der Industrie. Landrat Klaus Peter Söllner: "Das wird die Aufgabe der Zukunft sein, das Fachkräftepotenzial letztendlich stärker auszuschöpfen." Für die Unternehmen wird es immer schwerer, die Arbeitskräfte zu generieren, die sie brauchen, hieß es zusammenfassend.

Klaus Seebach erklärte zum Fachkräftemangel und der Ausschöpfung der Fachkräftepotenziale: "Kein Jugendlicher darf verloren gehen."

Die Entwicklung im Jobcenter in Kulmbach zeigte der Geschäftsführer Norbert Halbhuber auf. Berichtet wurde auch über die Entwicklung der Langzeitarbeitslosigkeit. Danach hat sich der Anteil der Langzeitarbeitslosen im Jobcenter von 45,0 Prozent im Dezember 2017 auf nun 52,3 im Dezember 2021 erhöht.

Agenturchef Sebastian Peine ging noch auf die Altersstruktur der Langzeitarbeitslosen ein. Die positive Nachricht ist, dass es fast keine arbeitslosen jungen Menschen im Landkreis gibt. Die Arbeitslosigkeit steigt mit dem zunehmenden Alter, kann man daraus folgern.