Ein Zeichen starken Glaubens

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Bei einer Prozession wurde das Allerheiligste unter einem Tragehimmel durch den Ort getragen. Foto: Manfred Welker
Bei einer Prozession wurde das Allerheiligste unter einem Tragehimmel durch den Ort getragen. Foto: Manfred Welker

Viele Weppersdorfer nehmen sich jedes Jahr am 26. Juli frei, um den St.-Anna-Tag zu feiern. Die Kapelle des kleinen Ortes ist der Marienmutter gewidmet, die Regionaldekan Martin Emge als Symbol mütterlicher Liebe würdigte.

Am Dienstag wurde der St.-Anna-Tag in Weppersdorf feierlich begangen. In der Ortschaft im östlichen Teil des Altlandkreises Höchstadt haben sich die meisten Einwohner für diesen Feiertag frei genommen.
Gemeinsam mit den Dorfbewohner feierten der Adelsdorfer Pfarrer Thomas Ringer, der Dekan von Erlangen, Josef Dobeneck, ein gebürtiger Weppersdorfer, und Regionaldekan Martin Emge aus Forchheim den Festgottesdienst. Das festlich geschmückte kleine Gotteshaus konnte die zahlreichen Gottesdienstbesucher nicht aufnehmen. Daher hatten viele Gläubige auf Sitzgelegenheiten vor der Kapelle Platz genommen, um der Messfeier beiwohnen zu können.
Pfarrer Ringer erbat zu Beginn des Gottesdienstes nicht nur den Schutz für Weppersdorf, sondern für die ganze Welt, angesichts der derzeitigen Situation. In seiner Predigt thematisierte Regionaldekan Emge das Annafest. Als Forchheimer "Neubürger" konnte er feststellen, dass dort mit dem Annafest die fünfte Jahreszeit angebrochen sei, alles marschiere zum Kellerberg, in der Nacht würden die Menschen auf dem Marktplatz vor seiner Haustür weiterfeiern. Gäbe es dort noch eine Berührung mit dem Glauben oder sei es doch nur ein Bierfest?
Für die heilige Anna würde kein gesicherter Lebenslauf vorliegen. Erst im zweiten Jahrhundert, im sogenannten Protoevangelium des Jakobus, wurden die Eltern der Gottesmutter namentlich angeführt. Aber besonders im Mittelalter verehrten die Gläubigen sie gemeinsam mit ihrem Mann Joachim. Maria mit Josef und Jesus sowie Joachim und Anna galten als Vorbild der christlichen Familie.
Eine kunsthistorisch häufig anzutreffende Darstellung des Spätmittelalters stellten die Bildnisse der Anna-Selbdritt dar. Sie zeigen Anna, die auf ihrem Schoß sowohl ihre Tochter Maria als auch Jesus trägt. An ihrem vermutlichen Wohnort in Jerusalem am Schaftor befände sich heute eine St.-Anna-Kirche.
Anna musste lange auf ihre Mutterschaft warten. "Es tut weh, kinderlos zu sein", stellte sie fest. Aber sie machte auch die Erfahrung: Gott kann eingreifen, Gott kann in großer Not helfen. Als ihr Maria von Gott geschenkt wurde, gab sie ihre Tochter in die Tempelschule, damit sie im Glauben aufwachsen konnte. Ihr starker Glauben ging auch auf Maria über. Auch der starke Glaube der Weppersdorfer sei der Grund für einen "Sonderurlaub", einen Feiertag, er setze staatliche Gesetze außer Kraft, weil Gott im Spiel ist.
Die heilige Anna stehe im Zentrum einer christlichen Glaubenserziehung und mütterlicher Liebe. Sie habe das Leben behutsam an die nächste Generation weitergegeben. Emge würdigte die Rolle der Großmütter in unserer Gesellschaft. "Wenn Omas Erziehungsbereitschaft signalisieren, entschließen sich junge Frauen, Kinder zu bekommen."
Mit der Feststellung "Die Mutter Anna ist ein Archetyp der Liebe Gottes von innen heraus" beschloss Emge seine Predigt. Im Anschluss daran bewegte sich eine Prozession durch die festlich geschmückte Dorfstraße zur Kreuzigungsgruppe am westlichen Dorfausgang. An der Spitze gingen Ministranten mit dem Kreuz und Fahnen. Das Allerheiligste wurde unter einem Tragehimmel von Pfarrer Ringer mitgetragen. An der Kreuzigungsgruppe am Dorfrand von Weppersdorf machte die Prozession eine Station.
Danach bewegte sich die Prozession wieder zur Kapelle zurück, wo dann der Schlusssegen erteilt wurde.