Ein zartes Pflänzchen

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Vorsichtig hat hat Maria Lorenz mit dem Aufbau eines Lebensmittelladens begonnen. Foto: Klaus Klaschka
Vorsichtig hat hat Maria Lorenz mit dem Aufbau eines Lebensmittelladens begonnen.  Foto: Klaus Klaschka

Der künftige Bürgermeister Christian Ruppert sieht Presseck im Aufwind. Einen Wochenmarkt gibt es schon, der neue kleine Dorfladen wächst.

In Presseck entwickelt sich eine Nahversorgung, die auf mehreren Säulen ruht. Sie ist - abhängig von der Nachfrage - ausbaufähig ist und legt den Fokus auf Produkte aus der Region. Seit kurzem scheint sich dauerhaft ein Wochenmarkt zu etablieren, und in der Post versucht Maria Lorenz, mit einem noch überschaubaren Sortiment einen Laden wiederzubeleben.

Den letzten Dorfladen in Presseck hatten Michaela und Gerhard Baptist im Juni 2015 eröffnet - und nach neun Monaten aus gesundheitlichen Gründen und wegen mangelnden Absatzes wieder aufgegeben.

Viel Platz nach Abriss

Nach dem Abriss des Hauses Stadtsteinacher Straße 1 ließ der Gemeinderat dort auch Elektroanschlüsse für Verkaufswagen einrichten und einen befestigten Standplatz davor.

Den Platz nutzt seither jeden Dienstag ein Pizzawagen. Damit erschöpfte sich zunächst das Engagement der Kommune in Sachen Nahversorgung - eigentlich, denn Christian Ruppert, ab 1. Mai neuer Bürgermeister, kam beiläufig mit Mathias Schlosser, Eigentümer von ThüGa Feinkost in Helmbrechts, ins Gespräch. Der erklärte sich bereit, mit seinem mobilen Gemüsegeschäft zunächst versuchsweise am Mittwochvormittag auch Presseck anzufahren.

Der Zuspruch war unerwartet groß. Der Wagen steht seit einem Monat nun regelmäßig in Presseck - und seit Neuestem auch der "Fischladen" Marschall aus Zell und der "Regio-Markt" Kießling aus Hallerstein. Die Kontakte hatte Ruppert auf den Touren mit seiner Fahrschule geknüpft.

Regionale Produkte

Nachdem sich das neue Angebot herumgesprochen hatte, standen Kunden am vergangenen Mittwoch, mit entsprechender Distanz zueinander, den ganzen Vormittag an. Was ihn an den augenblicklich drei Händlern am Wochenmarkt besonders beeindruckt, so Ruppert, ist, dass sie selbst produzieren oder dass das Gemüse und Obst aus der Region stammt; der Rest werde am Großmarkt in Bamberg zugekauft.

Marschall betreibt eine eigene Fischzucht und -räucherei in Zell und Kießlings Regiomarkt ist ein zertifizierter Bio-Betrieb, der seine Schafe und Rinder artgerecht aufzieht und das ganze Jahr über draußen weiden lässt. Wild kommt ebenfalls aus den heimischen Wäldern.

Auf Regionales setzt auch Maria Lorenz. Sie hatte im November 2017 die Post- und Lottostelle von Cornelia Deuerlein am Irrgarten übernommen, nachdem diese unerwartet verstorben war. Inzwischen ist die Kunreutherin in das Gebäude der Post an der Ecke Helmbrechtser Straße/Lautengrundweg unweit des Marktplatzes umgezogen. Die Poststelle allein ist nur minimal profitabel, überblickt sie ihren Laden. Mit etwas Getränkehandel und einer kleiner Kneipe gehe es aber.

Moderate Preise

Warum aber nicht auch ein Geschäft mit dem Grundbedarf an Lebensmitteln dazu nehmen? Haltbares wie Mehl, Zucker, Essig, Öl, Senf, Nudeln oder Reis wäre kein großes Risiko. Mittlerweile hat sie ihr Sortiment mit Milch, Butter, Quark und Käse erweitert. Honig gibt es von der Familie Vogler in Wartenfels und Wurst von der Metzgerei Kolb in Seibelsdorf. "Alles zu moderaten Preisen", sagt sie, obwohl sie vom Großhandel wegen zu geringer Mengen nicht beliefert wird. "Und ja, auch Klopapier und Küchentücher gibt es."

Der Laden ist geöffnet am Dienstag, Donnerstag und Samstag nur vormittags, am Montag und Mittwoch ab 15 Uhr sowie am Freitag vor- und nachmittags. Samstags gibt es auf Bestellung auch Backwaren der Bäckerei Will. Sie bietet auch einen Einkaufsservice an - zweimal die Woche unter Telefon 09222/9906111. "Und wer sich seinen Einkauf partout nicht selbst abholen kann, dem liefern wir auch nach Hause."

Wie es mit Lebensmitteln weitergeht, lässt Maria Lorenz zunächst offen. "Das ist in jedem Fall von der Nachfrage abhängig", sagt sie. "Das Angebot ist zumindest vorhanden." Zur Nahversorgung vor Ort ist zudem gleich gegenüber der Post der Kulmbacher "Grünwehrbeck" Ralph Groß. Sein Café muss derzeit allerdings auch geschlossen bleiben.

Der neue Bürgermeister sieht seinen Hauptort in Bezug auf Nahversorgung im Aufwind, zumal Presseck nach wie vor mit zwei gut frequentierten Restaurants einen guten Stand hat - auch was Tourismus betrifft.