Toni Eckert erinnerte in Waischenfeld an den Aufstieg und Falle des Konrad von Schlüsselberg.
Konrad von Schlüsselberg war der größte fränkische Landbesitzer seiner Zeit. Ihm gehörte unter anderem der Ort Waischenfeld, dem er am 8. Dezember 1315 die Stadtrechte verschaffte. Daran erinnerte der Kulturamtschef des Landkreises Forchheim und gebürtige Waischenfelder Toni Eckert auf der Burg.
Genau 700 Jahre ist es her, dass Ludwig der Bayer als Dank für geleistete Kriegsdienste seinem Jugendfreund und treuen Vasallen Konrad II. den wirtschaftlichen Aufschwung "seines" Hauptortes Waischenfeld verlieh. Fortan galt städtisches Recht. Es durfte eine Mauer um die Stadt gezogen und es durfte Bier gebraut werden - lange bevor es das Reinheitsgebot von Bamberg und von Bayern gab.
Und die neue Stadt durfte sich ein Wappen geben, das nach Ansicht von Toni Eckert Kaiser Ludwig den Bayern zeigt und nicht wie bisher angenommen Kaiser Heinrich II., den Bistumsgründer aus Bamberg.
Höfische Ausbildung
Eckert teilt mit dem Schlüsselbergforscher Gustav Voit die Meinung, dass der junge oberbayerische Herzog Ludwig und Konrad in Wien gemeinsam eine höfische Ausbildung genossen, die eine solch tief menschliche Bindung erzeugte, dass Konrad seinem Freund 1313 in die Schlacht von Gammelsdorf folgte, wo er mit 80 Reitern und viel Fußvolk aus 29 fränkischen Adelsgeschlechtern entscheidend eingreifen konnte.
Damit war der Grundstein gelegt für die Wahl Ludwigs zum König. Und auch bei der Schlacht von Mühldorf gegen den Gegenkönig Friedrich dem Schönen im Kampf um die Kaiserkrone stand Konrad treu zu seinem "Waffenbruder" und verhalf ihm zum Sieg. Bei diesem letzten Ritterkampf ohne Feuerwaffen trug er sogar die Reichssturmfahne - eine hohe Auszeichnung.
Die Belohnung folgte auf den Fuß. Um die hohen Ausgaben Konrads für Waffen, Pferde und Ausrüstung zu mildern, schenkte ihm König Ludwig Ländereien und Ortschaften. Und er verlieh Markt- und Stadtrechte, mit denen Konrad Steuern eintreiben und Strafen verhängen konnte, um seine Kriegskassen wieder aufzufüllen. Damit wurde das wirtschaftliche Fundament für die Stadt Waischenfeld gelegt, die anschließend wegen Ansiedlung von Handwerk und Gewerbe über die normale Größe eines Dorfes weit hinauswuchs und sogar ein eigenes Kommunalbrauhaus baute.
Nur 30 Jahre lang konnte sich Konrad an seinen Erfolgen erfreuen. Dann ging es schnell abwärts. Nach einem Steuerstreit weigerte er sich, den Nürnberger Burggrafen kostenfreies Geleit durch seine Besitztümer zu gewähren - das Fass lief über. Sie belagerten die Burg Neideck mit schweren Geschützen.
Ein 100 Kilogramm schweres Plydengeschoss traf den Waffenbruder Ludwigs 1347 tödlich. Und da Konrad ohne männlichen Erben starb, wurde das Vermögen unter den Siegern verteilt. 1349, durch den Vertrag von Iphofen wurde Waischenfeld bambergisch und Sitz vieler Ämter.
Bürgermeister Edmund Pirkelmann dankte dem Heimatverein für das Engagement im Jubiläumsjahr sowie den Burgmadla und der Gruppe "Belcanto vokale" für die musikalische Ausgestaltung des Abends.