In den Kreisen Kronach, Lichtenfels und Coburg läuft ein Projekt an, das den Lebensraum der Vögel erweitern soll.
Das Rebhuhn war bis vor wenigen Jahrzehnten einer der häufigsten Brutvögel der offenen Agrarlandschaft. Mittlerweile ist es kaum noch zu sehen, steht gar auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Abhilfe sollen "Rebhuhnblühflächen" schaffen. Eine dieser Flächen liegt im Landkreis Lichtenfels, in der Nähe von
Lettenreuth.
Dort wurde das Projekt auch vorgestellt, bei dem Umweltminister Marcel Huber dabei war. Dass mittlerweile auch "Allerweltstierarten" vom Aussterben bedroht sind, fand Huber beunruhigend. "Wir wollen die Trendwende beim Erhalt der Artenvielfalt erreichen. Dafür brauchen wir das Engagement in den Regionen. Umweltschutz ist am erfolgreichsten, wenn er gemeinsam praktiziert wird", so Huber. Der Artenschutz sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. "Wer sich über die Landwirtschaft aufrege, sollte an seinen Mähroboter und seinen mit Koniferen und Kurzrasen ausgestatteten Garten denken", gab der Minister zu bedenken. Selbst wer nur über zwei blühende Balkonkästen verfüge, tue schon etwas für die Natur. Das Projekt "Die Agrarlandschaft von morgen - Zeitgemäße Lösungen für die Lebensgemeinschaft Rebhuhn" soll dem Artenschwund entgegenwirken und wird unter Leitung der Ökologischen Bildungsstätte Oberfranken (ÖBO) durchgeführt. Weitere Träger sind die Wildland-Stiftung Bayern, der Landesbund für Vogelschutz und ein gutes Dutzend weiterer Teilnehmer und Unterstützer.
Auf fünf Jahre ausgelegt
André Maslo, Geschäftsführer der ÖBO, erklärt die Besonderheiten der Schutzmaßnahme. Das Projektgebiet umfasst eine Größe von aktuell 793 Quadratkilometern in agrarisch geprägten, wärmebegünstigten und waldarmen Lagen der drei Landkreise Coburg, Kronach und Lichtenfels. Im Landkreis Lichtenfels sind dies das obere und nördliche Maintal. Das auf fünf Jahre ausgelegte Förderprojekt verknüpfe die Interessen aller Beteiligten - wie Bauern, Jäger und Wissenschaftler. Das Rebhuhn sei auf Brutflächen in der Landschaft angewiesen. Das Projekt werde vom Bayerischen Naturschutzfonds mit rund 413 000 Euro gefördert. Landwirte, die daran teilnehmen, werden mit einer Prämie von 700 bis 800 Euro pro Hektar entlohnt. Von den Blühflächen profitiere eine Vielzahl weiterer bedrohter Tier- und Pflanzenarten. Neben dem Rebhuhn sowie weiteren Feldvogelarten erhielten auch Ackerwildkräuter und Insekten eine Zukunftsperspektive.
"Die Biodiversität ist eine Leistung der Landwirtschaft, die auch bezahlt werden muss", sagte Norbert Schäffer, Vorsitzender vom Landesbund für Vogelschutz. Gesucht werden noch weitere Landwirte, die am Projekt "Rebhuhnblühflächen" teilnehmen. Auskunft erteilt Christine Neubauer, Leiterin Umsetzungsprojekte Naturschutz, 09266/9919992, E-Mail christine.neubauer@oekologische-bildungsstaette.de.