Werner Baier Beim "Tag der offenen Gärtnereien" gab's viel zu entdecken. Mich haben vor allem Tomatenpflanzen zum Preis von 4,50 Euro das Stück beeindruckt....
Werner Baier
Beim "Tag der offenen Gärtnereien" gab's viel zu entdecken. Mich haben vor allem Tomatenpflanzen zum Preis von 4,50 Euro das Stück beeindruckt. Es handle sich dabei um "veredelte Tomaten", rechtfertigte die Verkäuferin den Preis, der gut das Vierfache der einfach aus Sämlingen gezogenen Ware ausmacht. Lohnt sich der Mehraufwand, wie sie behauptet? Städtische Kleinstgärtner mit winzigem Nutzgarten auf der Dachterrasse zahlen den Preis sicher mit links. Vor allem, wenn sie nach "veredelten Tomaten" im Internet gegoogelt und erfahren haben, dass so ein Vitaminspender auch 8,90 Euro kosten kann - eine Pflanze, wohlgemerkt, per Postversand. Die Pflanze muss dann freilich noch gepäppelt werden: In Tomatenerde gesetzt, gepowert mit flüssigem Tomatendünger und gegen Krautfäule durch Glasdach oder Tomatenhaube geschützt. Mit Glück lassen sich dann im Sommer und Herbst drei Kilo Tomaten vom ständig ausgegeizten ausgewachsenen Stock ernten. Nebenbei: Diese Menge gibt's in der Tomaten-Hochsaison beim Gärtner für 4,50 Euro - oder so ähnlich. Aber wer rechnet in seiner Gartenlust schon in Cent und Euro? Veredelte Tomaten - probieren könnte man sie ja mal! Und Spaß dran haben, und angeben damit. Ja, und die Gärtner haben sicher gute Gründe, warum sie uns ein veredeltes Tomatenpflänzchen für so viel Geld anpreisen - ganz ohne im Gesicht rot zu werden.