Eberns außergewöhnliche Vielfalt

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Eine Biene bei der Arbeit: Pollen und Nektar sammeln ist angesagt. Die Aktion "Ebern summt" ist einer der Bausteine auf Eberns Weg zum "Marktplatz der biologischen Artenvielfalt". Foto: Helmut Will/Archiv
Eine Biene bei der Arbeit: Pollen und Nektar sammeln ist angesagt. Die Aktion "Ebern summt" ist einer der Bausteine auf Eberns Weg zum "Marktplatz der biologischen Artenvielfalt". Foto: Helmut Will/Archiv
Biodiversität, das ist seit Jahren Programm in Ebern. Dafür sorgen unter anderem Klaus Mandery vom Biodiversitätszentrum, der hier mit dem Biologen Tom Müller (links) zu sehen ist. Die beiden hatten 2014 den "Tag der Artenvielfalt" in Ebern organisiert. Foto: Andreas Lösch
Biodiversität, das ist seit Jahren Programm in Ebern. Dafür sorgen unter anderem Klaus Mandery vom Biodiversitätszentrum, der hier mit dem Biologen Tom Müller (links) zu sehen ist. Die beiden hatten 2014 den "Tag der Artenvielfalt" in Ebern organisiert. Foto: Andreas Lösch
 

Die Stadt wurde als eine von zehn bayerischen Modellgemeinden für biologische Vielfalt ausgewählt. Damit ist die Kommune nun Teil eines besonderen Projekts und will eine eigene Biodiversitätsstrategie entwickeln.

Andreas Lösch Ebern musste die Karten eigentlich nur noch ausspielen. Die Stadt verfolgt seit vielen Jahren das Ziel, die Artenvielfalt in ihrem Bereich zu fördern, betreibt aktiv Naturschutz und weiß zahlreiche ehrenamtliche Akteure hinter sich, die eine naturnahe und nachhaltige kommunale Entwicklung vorantreiben.

Für den Bürgermeister Jürgen Hennemann und den Eberner Stadtrat lag es deswegen nahe, sich für das Modellprojekt "Marktplatz der biologischen Vielfalt - Bayerische Kommunen setzen auf Biodiversität" zu bewerben. Prompt wurde die Stadt als eine von zehn bayerischen Modellgemeinden ausgewählt. "Wir freuen uns über die Auswahl", sagt Hennemann. "Das Thema Biodiversität spielt bei uns allein durch das FFH-Gebiet ,ehemaliger Standortübungsplatz' (FFH steht für Fauna-Flora-Habitat, die Red.) eine große Rolle."

Und das sei längst nicht alles: "Wir haben bereits viel Vorhandenes", sagt Hennemann und zählt auf: die Blühwiesen, die Erfassung der Obstbäume auf stadteigenen Flächen, die Teilnahme an dem Bienenschutzprogramm "Deutschland summt" - all das werde getragen und ergänzt durch "die vielfältigen Aktivitäten der Vereine und Organisationen und der Bürger", wie etwa dem Apfelfest des Bundes Naturschutz, den Natur-Exkursionen, den Pflanzungen der Obst- und Gartenbauvereine, dem Imkerfest, "und vieles mehr, was wir in der Bewerbung aufgelistet haben", sagt Hennemann. Die Bewerbung überzeugte die Jury, Ebern wird nun bis Mitte des Jahres 2020 zusammen mit den anderen neun ausgewählten Gemeinden eine eigene Biodiversitätsstragegie entwickeln. Das erste Treffen hierzu findet am 30. November statt.

Arten- und Lebensraumverluste

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Die Trägergemeinschaft setzt sich zusammen aus dem Markt Tännesberg, dem Bund Naturschutz, dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) und der Wildland-Stiftung Bayern. "Im Projekt sollen Arten- und Lebensraumverluste in der Kulturlandschaft verringert werden", beschreibt es Nicole Friedrich vom LBV. Das sei "ein drängendes Thema unserer Zeit mit großen Auswirkungen für die Zukunft." Der Freistaat Bayern hat deswegen bereits 2008 die "Bayerische Biodiversitätstrategie" beschlossen, eine Schlüsselrolle kommt dabei nun den bayerischen Kommunen zu.

Ebern hat die Grundlage zur Förderung der Artenvielfalt laut Hennemann schon im Jahr 2002 gelegt, als die "lokale Agenda 21" vom Stadtrat beschlossen wurde. Wichtige Antreiber in Sachen naturnahe Entwicklung und Umweltschutz waren dabei der Bund Naturschutz sowie das von Klaus Mandery geleitete "Institut für Biodiversitätsinformation" in Ebern.

Als Modellgemeinde will die Stadt nun Eigenmittel "zwischen 10 000 und 20 000 Euro" pro Jahr einsetzen, um das Projekt "Marktplatz der biologischen Artenvielfalt" voranzutreiben und zum Erfolg zu führen. Die Kosten für die Entwicklung der gemeindeeigenen Strategien übernimmt die Trägergemeinschaft, sie koordiniert auch die Vernetzung der kommunalen Akteure untereinander sowie mit externen Fachleuten. Einzelne Projekte können zusätzlich über Förderprogramme bezuschusst werden, erklärt der LBV auf seiner Homepage.