Das klassische Gastronomieangebot ernährt seine Anbieter in vielen Fällen nicht mehr. Die Betreiber von Wirtschaften und Hotels sind auf der Suche nach Alternativen - und nach dem Respekt so mancher Kunden.
"Wir haben den schönsten Job der Welt. Man kann sich verwirklichen und ohne Ende weiterbilden. Sogar den Bachelor kann man machen", schwärmt Heinrich Schmitt vom Gasthof "Drei Linden" in Bärnfels. Aber er muss auch eingestehen, dass er mit seinem Betrieb gegen Windmühlen kämpft und jetzt Konsequenzen gezogen hat: Ab April ist sein Restaurant nur noch für Hausgäste geöffnet.
Der offene Mittagstisch am Freitag bleibt bestehen und Feierlichkeiten können durchgeführt werden. In den Genuss der Schmitt'schen Küche kommen dann aber nur noch die Übernachtungsgäste.
Schmitt hat sich Ende letzten Jahres die Hand gebrochen. In der ungewollten Ruhepause wurde ihm Einiges klar: "Ich stehe allein in der Küche, meine Frau muss allein servieren", sagt er und zählt auf, dass Bärnfels sehr abgelegen ist, es in der Fränkischen Schweiz eine schlechte Infrastruktur gibt, die Arbeitszeiten Flexibilität und Mobilität verlangen, und es schwierig ist, Mitarbeiter zu finden, da viele Menschen lieber einem geregelten Job in der Stadt nachgehen. "Dabei kommt man in einem kleinen Betrieb in jedes Thema rein", gibt er zu bedenken.
Bürokratie verschärft Situation
Auch die vielen Auflagen und große Bürokratie erschweren seine Arbeit. Er erzählt, dass es wenig Unterstützung bei der Umsetzung neuer Idee gebe. "Mir fehlt auch die Wertschätzung durch die Kunden", berichtet Schmitt und erzählt, dass Wanderer bis spät abends am Bärnfels sind, danach bei ihm einkehren und große Auswahl haben möchten.
"Jeder will jederzeit alles haben. Keiner will warten. Keiner sieht den Menschen dahinter", meint er und erzählt von Übernachtungsgästen, die sparen wollen, aber einen Fünf-Sterne-Service verlangen.
"Wir sind Dienstleister und nicht die Deppen der Nation", schimpft Schmitt und Marcus Müller vom Gasthof Lahner in Veilbronn nickt. "Die Fränkische Schweiz ist dabei, auszusterben", prognostiziert Müller, der seine Gästezimmer schließen und die Öffnungszeiten des Restaurants weiter einschränken will.