Die Bildsäule bei Köttweinsdorf erinnert an einen Wallfahrer aus Kronach auf dem Weg nach Gößweinstein.
Völlig unbemerkt ist die größte Marter Nordbayerns, die Weiße Marter bei Köttweinsdorf 250 Jahre alt geworden. Das Denkmal im Besitz der Stadt Waischenfeld erinnert an einen Kronacher Metzger, der auf der Wallfahrt nach Gößweinstein an der Stelle der Marter zum ersten Mal die Dreifaltigkeitskirche sah.
Ob nun der Metzger hier wieder sehend wurde, wie auch in der Oberailsfelder Pfarrchronik behauptet wird, oder ob er nur die Basilika erstmals sah, muss dahingestellt bleiben. Ebenfalls lässt sich eine weitere Sagenversion, die meint, der Sohn wurde hier wieder sehend, nicht abschließend beweisen.
Sicher ist der Eintrag in der Oberailsfelder Gotteshausrechnung von 1769. Dort ist zu lesen: "20 fl (florin) legiert Otto Wich zu Cronach als ein Capital zur Erhaltung der Bild-Säulen St. Trinitatis, welche er bey Köttweinsdorf dort hat aufstellen lassen, mit diesem Beysatz, dass von dem abfallenden Zinß jährlich gegen Bezahlung 20 Kreuzer zu Oberailsfeld eine heil. Meß soll gelesen werden."
Weißer Anstrich 1920
In der Oberailsfelder Pfarrbeschreibung steht auch, dass die Weiße Marter 1920 erstmals einen weißen Anstrich bekam, der im Folgejahr noch einmal wiederholt wurde. Vorher war sie farbig gefasst, was aber dem damaligen Pfarrer nicht gefiel.
Zu diesem Zeitpunkt war die Stiftung für die Weiße Marter im Pfarrhaus nicht mehr bekannt, wie Pfarrer Martin in der Chronik bemerkt: "Die Leute reden immer, es müsse ein Fonds da sein für die Marter. Dem ist nicht so, das müsste ja in den Stiftungsbüchern vermerkt sein."
Die 4,8 Meter hohe Bildsäule ist aus vier Stücken zusammengesetzt, insgesamt neun Tonnen schwer und der Heiligen Dreifaltigkeit gewidmet. Der Kunsthistoriker Karl Sitzmann (1883 Forchheim - 1963 Bayreuth) schrieb die künstlerische Ausführung dem Bamberger Kunstbildhauer Martin Mutschele zu, der im 18. Jahrhundert viele Werke in der Fränkischen Schweiz schuf.
Sockel und Aufbau sind im Stil des Rokoko mit Muschelwerkornamenten überzogen, die seitlich ausladend gestaltet sind und unmittelbar unter der Weltkugel den Körper Marias stilisiert wiedergeben, während der Kopf plastisch ausgeführt ist. Maria sitzt auf der Weltkugel, umrahmt von der Heiligen Dreifaltigkeit, die wiederum vom Glorienschein umstrahlt ist - eine Nachbildung des Gnadenbildes in der Basilika Gößweinstein.