Die Schulzeit ist zu Ende

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Hermann Meißner hat seine Schulhefte und Lehrbücher seit 66 Jahren aufbewahrt. Foto: Josef Hofbauer
Hermann Meißner hat seine Schulhefte und Lehrbücher seit 66 Jahren aufbewahrt. Foto: Josef Hofbauer
Dieses Heft blickt auf acht Jahre Schulzeit zurück.
Dieses Heft blickt auf acht Jahre Schulzeit zurück.
 
Dies ist das letzte gemeinsame Foto nach acht Jahren Schulzeit.
Dies ist das letzte gemeinsame Foto nach acht Jahren Schulzeit.
 
Fußball-Idol Grasser.
Fußball-Idol Grasser.
 

Auf 16 handgeschriebenen Seiten lassen Schüler ihre Schulzeit Revue passieren.

Josef Hofbauer Eine Schülerzeitung, gedruckt auf Papier, das mutet heutzutage an, wie ein Relikt aus längst vergangenen Tagen. Für das Exemplar, das der Wimmelbacher Hobby-Heimatforscher Hermann Meißner über Jahrzehnte aufbewahrt hat, trifft das sogar zu.

Das 16 Seiten starke im Matrizendruck hergestellte Werk im DIN A fünf Querformat entstand anlässlich der Schulentlassung der Klasse 8 b der Zentralvolksschule Forchheim 1954. Die Texte sind alle von Hand geschrieben und durch zwei oder dreifarbige Bilder angereichert.

Das Titelblatt zeigt einen Schüler mit einem Zeugnis in der Hand, der auf einem Stapel Bücher sitzt. Darüber rankt sich der Schriftzug: "Die Schulzeit ist zu Ende." Bei einer "Traueranzeige" auf der Rückseite des Geheftes beklagen die "tieftrauernden Hinterbliebenen Lehrer Andreas Losgar, Walter Grasser und Rektor Sommerer, dass sich "nach achtjährigen Freuden und Leiden eine ganze Volksschulklasse - wohlausgerüstet mit guten und schlechten Zeugnissen ins Leben verflüchtigt" habe.

In dem Heft sind nicht nur die Namen der 28 Absolvent(inn)en aufgelistet, auch ein paar Schüler wurden in humorvoller Weise porträtiert; so etwa der angehende Handwerker, der das (Ab)Feilen bereits zur Schulzeit perfektioniert hat oder der Mitschüler, der in seinem Lebenslauf erwähnt, er sei als zweites Rind seiner Eltern geboren.

Die Bande im Griff

Auch die Lehrer kommen nicht ungeschoren davon. Zwar erinnern die Verfasser in der Rückschau daran, mit welchen Gefühlen sie vor acht Jahren, am 3. September 1946 zur Schule kamen, kritisieren aber auch den nur 1,63 Meter großen Lehrer Welscher, der seine mangelnde Körpergröße durch eine große Anzahl von Ohrfeigen auszugleichen suchte, um "die Bande in den Griff zu bekommen".

Trefflich charakterisieren die Schulabgänger Rektor Raab als "Mann mit Stock, Hund und Zigarre. Gefürchtet und geliebt wird er in Erinnerung bleiben" heißt es da neben einer entsprechenden Zeichnung.

Besser kommt da der Kauernhofener Walter Grasser weg. Der stets gut gelaunte Pädagoge imponierte den Jungs besonders beim Fußball spielen, vermerken die Autoren der Schülerzeitung und porträtieren ihn als Kicker. Schließlich war Deutschland gerade Fußball-Weltmeister geworden. Passend zu einer der wohl ältesten Schülerzeitungen der Region hat Hermann Meißner auch seinen Teil seiner Schulhefte aufbewahrt. Dabei darf das Mathebuch nicht fehlen, auch wenn er das längst nicht mehr braucht .