Noch ist die Seite coburger-juden.de nicht freigeschaltet. Das geschieht am Donnerstag, im Rahmen einer Online-Konferenz. Und auch dann wird die Seite noch lange nicht fertig sein: Die Macher bitten a...
Noch ist die Seite coburger-juden.de nicht freigeschaltet. Das geschieht am Donnerstag, im Rahmen einer Online-Konferenz. Und auch dann wird die Seite noch lange nicht fertig sein: Die Macher bitten ausdrücklich um Hinweise, was noch alles erfasst, erklärt, dargestellt werden sollte, sagt Rupert Appeltshauser, Vorsitzender der Initiative Stadtmuseum.
Der Verein ist an dem Projekt beteiligt, weil er zu denen gehört, die den Grundstock dafür legten: 2004 hatten die Initiative Stadtmuseum und das Evangelische Bildungswerk Coburg die Ausstellung "Weil sie jüdisch waren ..." veranstaltet. Grundlage dafür war das Buch von Hubert Fromm "Die Coburger Juden", das 2012 überarbeitet und ergänzt wurde.
Rolf Schilling, dem inzwischen verstorbenen Geschäftsführer des Evangelischen Bildungswerks, war es wichtig, dass die für die Ausstellung zusammengetragenen Inhalte nicht verloren gehen. Schon geraume Zeit arbeitete deshalb ein ehrenamtliches Redaktionsteam an der Website, die demnächst weltweit abrufbar die Geschichte des Judentums in Coburg erzählt. Das Projekt habe schon international Wirkung erzielt, erzählt Appeltshauser. Nachfahren jüdischer Coburger aus den USA und Israel hätten sich gemeldet und sich begeistert gezeigt. "Sie wollen daran weiterarbeiten. Damit hat dieses Forum auch eine Zukunftsperspektive. Das ist ja das Tolle!"
Coburgs Geschichte vor und während des Nationalsozialismus war in den vergangenen Jahren immer wieder Thema. Coburg hatte schon ab 1930 einen nationalsozialistischen Bürgermeister. Vieles wurde hier vorweggenommen - auch der Terror gegen Andersdenkende oder jüdische Bürger. Schon am 15. März 1933 ruft das Polizeiamt der Stadt die jüdischen Geschäftsleute auf, ihre Läden "sofort" zu schließen, da für ihre Sicherheit nicht mehr garantiert werden könne. Würden die Geschäfte geschlossen, würde die NSDAP ihre Mitglieder auffordern, nicht mehr vor den jüdischen Geschäften "zu demonstrieren". Ein Faksimile dieser Polizei-Anordnung ist auf der Homepage zu sehen.
Auch Lebensbilder und die Geschichte der jüdischen Gemeinde finden auf der Homepage ihren Platz. "Wir nehmen gern weiteres Material und Anregungen auf", betonen Appeltshauser und Stefan Kornherr, der sich um die technische Seite kümmert.
Die Homepage bietet deshalb einen eigenen Bereich für Anregungen. Er sehe durchaus die Gefahr, dass so ein Bereich auch von Holocaust-Leugnern genutzt oder für beleidigende Posts missbrauchte werden könne, räumt Stefan Kornherr ein. "Es kann schon sein, dass das nicht nur auf Applaus stößt." Deshalb, und weil auf diesem Kanal auch mit vielen unerwünschten Werbe- und Spambotschaften zu rechnen sei, werden Kommentare auf der Seite www.coburger-juden.de erst nach einer Prüfung durch das Redaktionsteam freigegeben. sb