"Wie leben Menschen, die blind oder sehbehindert sind?", lautete in den letzten Tagen ein Thema des Unterrichts, das aber den Grundschülern in der Theorie n...
"Wie leben Menschen, die blind oder sehbehindert sind?", lautete in den letzten Tagen ein Thema des Unterrichts, das aber den Grundschülern in der Theorie nur sehr schwer zu vermitteln ist. Anders ist es, wenn ein Betroffener selbst Rede und Antwort steht und dabei auch demonstriert, wie er im Leben zurechtkommt. Genau das war nun in den dritten Klassen der Johann-Baptist-Graser-Grundschule in Eltmann der Fall.
Im Unterricht zu Gast war der Blinden- und Sehbehindertenberater des Landkreises Haßberge, Michael Schulz. Natürlich hatten die beiden Klassenlehrerinnen Michelle Diroll und Sabine Biwo das Thema schon im Heimat- und Sachunterricht vorbereitet. Michael Schulz aus Haßfurt zeigte bei seinem Auftritt auf, dass er sich kaum von einem sehenden Menschen unterscheide, aber in seinem Leben dennoch vieles anders sei.
Er erörterte mit den Schülern, welche Umstände zur Erblindung führen können, wie es in seinem Leben war, aber auch welche Fähigkeiten Blinde besonders auszeichnen können.
Viele Hilfsmittel
Sehr interessiert verfolgten die Schüler die Ausführungen und waren immer wieder überrascht, wie er den Tageslauf bewältige. Dazu hatte der ehemalige Lehrer viele Hilfsmittel dabei, auf die er angewiesen ist. Er machte klar, dass ständig neue Ideen von ihm gefordert seien. Von dem sprechenden und musizierenden Wecker oder von der markierten Zahnpasta waren alle richtiggehend fasziniert.
Immer an der gleichen Stelle
Schulz erzählte davon, wie wichtig Ordnung für ihn im Haushalt sei und dass Blinde ihre Sachen immer an der gleichen Stelle ablegen müssten.
So mancher Schüler dachte dabei wohl an sein eigenes Zimmer, in dem dies nicht immer so ist.
Was es mit dem Blindenstock auf sich hat, interessierte die Schülerinnen und Schüler besonders und Schulz bezeichnete seinen weißen Langstock sogar als "lebensnotwendigen Begleiter Willi". Natürlich hätten die Mädchen und Buben gerne auch den Umgang mit einem Blindenhund gesehen und erfahren, aber den hat Schulz nicht.
Trotzdem waren die Schüler beeindruckt von den Erzählungen - und auch nachdenklich. Marco Schulz, der bei einigen Aufgaben assistieren durfte, meinte: "Mir hat gut gefallen, dass er nicht traurig war, obwohl er doch blind ist."
Michael Schulz merkte man seine Erfahrungen als ehemaliger Lehrer an, wenn er sich mit seinem Stock durch den Raum auf die Schüler zu bewegte und dann so manchem Kind mit dem Händedruck auch ein Bonbon in die Hand drückte. Sicher berhalten die Schüler diese Schulstunde über das Leben blinder Menschen lange in Erinnerung.