Elektromobilität ist in aller Munde. Wie wird sich diese in Zukunft entwickeln, welche Energie wird hierfür eingesetzt? Das war Thema eines Vortrages von Professor Ulrich Blum in der alten Schule in M...
Elektromobilität ist in aller Munde. Wie wird sich diese in Zukunft entwickeln, welche Energie wird hierfür eingesetzt? Das war Thema eines Vortrages von Professor Ulrich Blum in der alten Schule in Memmelsdorf, zu dem der CSU-Ortsverband Untermerzbach eingeladen hatte.
Blum ist Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftspolitik und -forschung an der Martin-Luther-Universität in Halle und Gründungsdirektor des gemeinsam mit der Fraunhofer-Gesellschaft aufgebauten Centers for Economics of Materials. Ein aktueller Schwerpunkt der Forschung ist das Einbringen neuer Technologien in die Kohleausstiegspläne der Regierung zum Verhindern eines ökonomischen Kahlschlags in den Revieren.
Dabei beleuchtete der Referent auch die Bedeutung für den ländlichen Raum. Großstädte feierten sich für Vielfalt und Toleranz und gerierten sich ökologisch. Weiten Teilen des Landes aber gehe die politische und mediale Verabsolutierung dieses Lebensstils zunehmend auf die Nerven, erklärte er. Von dieser Polarisierung profitierten die beiden "Extremparteien" Grüne und AfD. Diese Verabsolutierung treffe zunehmend ländliche Regionen, die die Last der städtischen Lebensentwürfe tragen sollen.
Die Energiewende und die Umweltpolitik seien Beispiele nicht wegen der Ziele, sondern der Art der Umsetzung. "Es hilft nicht, sich darüber zu beklagen, im Standortwettbewerb muss man aktiv werden. Die Chancen sind deshalb groß, weil die Energiewende flächenextensiv ist", sagte Blum. Die Erkenntnis könne sein: "Wer die Erde retten will, wird das nicht mit Verzicht erreichen, sondern mit Technologie, und die globalen Wertschöpfungsketten müssen beachtet werden." Ökologisches Wirtschaften könne sich lohnen, wenn den ländlichen Gebieten der Ertrag zugestanden wird, den sie verdienen. Die bisherige Vorstellung von Umweltsteuern und -lizenzen benachteilige das flache Land mit seinen natürlichen Reserven.
Auf die E-Mobilität eingehend, sagte Professor Blum, dass es hier einige Probleme gebe. Würde autonomes Fahren eingeführt mit dem Ziel, flüssigeres Fahren als bisher zu erreichen, tauchten vielfältige Probleme auf. Pilotversuche auf dem Land als Zubringer zum öffentlichen Personennahverkehr könnten ein alternatives Experimentierfeld sein, weil es einfach zu verwirklichen wäre. Sein Fazit: Die ländlichen Regionen müssten klare Forderungen stellen, dass sie ihre Vorteile der fehlenden Ballung durch intelligente wirtschaftliche Rahmensetzung ausspielen können, als da sind: Senken im Kohlenstoffkreislauf, die Möglichkeiten der Holzbauweise, eigene Energiekreisläufe, die Elektrolyse, Speicherung, neue Betriebskonzepte, Modellregionen und autonomes Fahren. hw