Die Jungköchinnen tischten auf

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Melissa Wahler
Melissa Wahler
Kerstin Schmitt
Kerstin Schmitt
 

Beruf  Zwei junge Frauen schlossen ihre Ausbildung in der Küche der Haßberg-Kliniken in Haßfurt erfolgreich ab.

Haßfurt — Kerstin Schmitt aus Ebern und Melissa Wahler aus Abersfeld haben es geschafft. Die beiden jungen Damen haben in der Küche am Haus Haßfurt der Haßberg-Kliniken ihre Ausbildung zum Koch erfolgreich abgeschlossen. In einer kleinen Feierstunde wurden sie von Küchenchef Thilo Vierheilig, dessen Vorgänger Manfred Engel und dem Vorstand des Kommunalunternehmens Haßberg-Kliniken, Stephan Kolck, in ihr Berufsleben verabschiedet.
Stephan Kolck musste verzichten. Erstmals seit Jahren fiel, wie das Kommunalunternehmen mitteilte, der Vorstand als Testesser aus. Es hatte zeitlich einfach nicht gepasst. Was ihm kulinarisch entgangen ist, hat den Prüfern in Würzburg offenbar richtig gut gemundet. "Sie waren sehr zufrieden", meint Manfred Engel mit Blick auf das, was Kerstin Schmitt und Melissa Wahler angerichtet hatten. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Die 22-Jährige aus Ebern und ihre 18-jährige Kollegin aus Abersfeld haben nämlich vor wenigen Wochen ihre Koch-Ausbildung zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht. Unter anderem mit einem aus einem vorgegebenen Warenkorb zusammengestellten Menü. Geschmorten Tafelspitz vom Kalb mit Herzoginkartoffeln und Gemüseauswahl oder ein Lachstartar-Türmchen mit Avocadocreme an Blattsalaten bereiteten die beiden Lehrlinge in Würzburg zu. Als krönenden Abschluss gab es weißes Schokoladenmousse mit Aprikoseneis.
Zumindest das bekam Stephan Kolck im Vorfeld zum Probieren. "Sie waren prima Auszubildende", gab der Vorstand des Kommunalunternehmens den beiden Köchen mit auf den weiteren Berufsweg. "Sie haben eines der ältesten Handwerke, das es gibt, gelernt. Gekocht und gegessen wird schon immer."

Alle Möglichkeiten

Nach Abschluss der Ausbildung stehe Kerstin Schmitt und Melanie Wahler nun die Welt offen, meinte er mit Blick auf die mehr als 100 Auszubildenden, die der ehemalige Küchenchef Manfred Engel in mehr als drei Jahrzehnten begleitet hat. Teilweise kochen sie heute auf Kreuzfahrtschiffen oder in renommierten Hotels. Aber auch im Landkreis selbst haben viele der Engel-Schüler ihre berufliche Heimat gefunden. "Wir sind seit Jahren einer der wichtigsten Ausbilder im Landkreis", sagt Stephan Kolck. Auch ab dem Herbst stehen wieder sechs Azubis in drei Ausbildungsjahren in der Krankenhaus-Küche am Herd. "Unsere Köche sind gefragt." Und Manfred Engel freut sich, dass die meisten seiner Schützlinge dem Kochberuf treu geblieben sind.
Melissa Wahler ist also eher eine Ausnahme. Die 18-Jährige beginnt nämlich im September eine weitere Ausbildung bei einem Rechtsanwalt. Was nicht heißt, dass sie die Entscheidung für den Beruf des Kochs bereut hat. "Wir haben uns in der Krankenhaus-Küche alle sehr gut verstanden. Die Teamarbeit war hervorragend."
Gekocht hat die Abersfelderin schon als kleines Mädchen gerne. Los ging es bei der Mama am heimischen Herd, später folgten ein Praktikum und dann die Ausbildung. Inzwischen jedoch hat sich die 18-Jährige entschieden, vegan zu leben. "Und da wäre es mit dem Abschmecken und Probieren von vielen Speisen einfach schwer geworden." Ihr Leibgericht, eine Ratatouille mit viel frischem Gemüse, bereitet sie zu Hause aber weiter gerne zu.
Kerstin Schmitt dagegen ist und bleibt eine Köchin mit Leib und Seele. Bereits seit einigen Wochen schwingt sie in der neu eröffneten Schlossberg-Gaststätte in Königsberg den Kochlöffel. Ein Job, der mindestens genauso viel Spaß macht wie die Ausbildung im Krankenhaus.
Auch wenn die Unterschiede zwischen Großküche und Gastronomie doch erheblich sind. "In der Ausbildung war der Tagesablauf geplanter. Jetzt weiß ich jeden Tag von Neuem nicht, was genau auf mich zukommt, wie viele Gäste kommen und was sie essen wollen." Ein Umstand, auf den sie sich nach drei Jahren unter den Fittichen von Manfred Engel und zuletzt dessen Nachfolger Thilo Vierheilig dennoch gut vorbereitet fühlt. "Wir haben sehr viel gelernt und durften vor allem am Herd alles machen und uns ausprobieren."
Unter anderem bei einem mehrwöchigen Praktikum in der Gastronomie, das fester Bestandteil der Ausbildung ist. Genau wie die Planung von Festlichkeiten von der Speisenfolge bis zur Dekoration. Ein Part, der auch bei der Prüfung abgefragt wird.
"Wir sollten eine Geburtstagsfeier ausrichten", erinnert sich Kerstin Schmitt. Wobei es der ausdrückliche Wunsch der "Auftraggeber" war, im Wintergarten zu feiern. "Und mit eckigen Tischen", lacht die 22-Jährige. Vor ihrer Kochlehre hatte sie bereits eine Ausbildung zur Hauswirtschafterin absolviert. "Eigentlich wollte ich mich nur weiterbilden." Inzwischen jedoch lässt sie das Kochen nicht mehr los.
Das Kochen liegt bei der Ebernerin offenbar in der Familie. Auch ihr Bruder lernte bereits in der Krankenhaus-Küche. Die hat übrigens bei Kerstin Schmitt mehr als deutliche Spuren hinterlassen. Bis hin zum heimischen Herd. "Nur für fünf Personen kochen, das kann ich fast nicht mehr", lacht sie mit Blick auf die meist viel zu großen Portionen, die sie Mama, Papa und dem Rest der Familie regelmäßig auftischt.