Die freie Zeit zum Lernen nutzen

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Stühle hoch! Die Klassenzimmer in den Coburger Schulen sind in den nächsten fünf Wochen verwaist. Foto: Sven Hoppe/dpa
Stühle hoch! Die Klassenzimmer in den Coburger Schulen sind in den nächsten fünf Wochen verwaist.  Foto: Sven Hoppe/dpa
 

Coburgs Schüler müssen ab Montag zuhause bleiben. Wie sie trotzdem möglichst wenig Stoff verpassen.

Fünf Wochen schulfrei! Das klingt wie der Traum aller Schüler. Doch die Zeit vom 16. März bis zum Ende der Osterferien, in der alle bayerischen Schulen geschlossen sind, ist alles andere als Ferienzeit. Zum einen ist der Coronavirus dafür verantwortlich, dass die bayerische Staatsregierung am Freitag die Entscheidung getroffen hat, den Unterricht einzustellen, zum anderen soll die freie Zeit zum Lernen genutzt werden. In der Verfügung", die das Kultusministerium am Freitag veröffentlicht hat, heißt es sinngemäß, dass sowohl die Schule als auch die Schüler alles tun müssen, um den ausgefallenen Unterricht aufzufangen (siehe auch Seiten 1 und 17).

An den Coburger Schulen ist man auf das Lernen von zuhause aus sehr gut vorbereitet, wie der Leiter des städtischen Schulamtes, Klaus Anderlik, betont. Alle Schulen ab der 5. Klasse sind mit dem Programm "Office 365" ausgestattet, das digitales Arbeiten ortsunabhängig ermöglicht.

Auch am Coburger Gymnasium Ernestinum nutzen die Schüler diese Möglichkeit, wie Schulleiter Bernd Jakob dem Tageblatt auf Anfrage bestätigt. Seine Schüler arbeiten häufig mit dem digitalen Notizblock "OneNote". Jakob fotografiert routinemäßig alles, was er an die Tafel schreibt und lädt es bei OneNote hoch. Dort hat jeder Schüler Zugriff auf das Tafelbild, auch wenn dieser krank zuhause bleiben muss. "Das ist eine tolle Sache und es funktioniert in beide Richtungen", erläutert Jakob. "Ein Schüler kann zum Beispiel eine Rechenaufgabe reinstellen und ich kann sie ihm korrigieren." Die Akzeptanz bei den Schülern sei groß.

Arbeitsblätter kommen per Mail

Natürlich könne man von Fünftklässlern nicht erwarten, dass sie mit einer Online-Plattform ähnlich versiert umgehen könnten, wie etwa Abiturienten. "Für die Unterstufe werden wir die elektronischen Elternbriefe nutzen", kündigt der Schulleiter an. Damit sei es möglich, an die ganze Klasse Arbeitsblätter im PDF-Format zu schicken, die die Eltern ausdrucken und die Kinder bearbeiten können.

Das all diese Maßnahmen nur eine Notlösung sind, ist Bernd Jakob natürlich klar. "Zum Unterricht gehört die Rückmeldung", die fehlt für die nächsten fünf Wochen. Auch die Intensität, mit der Schüler zuhause lernen, werde kaum die gleiche sein wie im Klassenzimmer, da will sich Jakob nichts vormachen. Das Wichtigste sei jetzt, für die Schüler eine Grundstruktur aufrecht zu erhalten. "Damit sie nicht ganz rauskommen."

Worauf an den Coburger Gymnasien momentan der Fokus liegt, sind die Abiturienten, denn am 30. April beginnt die schriftliche Prüfung (bis 11. Mai). Ministerpräsident Markus Söder hatte am Freitag betont, dass "sich keiner Sorgen um seine Abiprüfung machen muss". Hier sind auch die Lehrkräfte gefragt, die im Rahmen ihrer Dienstpflicht die Abiturienten unterstützen sollen.