Die Einheit trotz mancher Enttäuschung nicht infrage stellen

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Feierstunde am Franz-Josef-Strauß-Gedenkstein mit (von links): Sylvia Schmidt, Max Böhling , Jürgen Baumgärtner, Christian Zorn, Christian Meißner, Jürgen Kohmann, Edith Güthlein und Michael Möslein (Leiter des Bildungszentrums Kloster Banz) Foto: Andreas Welz
Feierstunde am Franz-Josef-Strauß-Gedenkstein mit (von links): Sylvia Schmidt, Max Böhling , Jürgen Baumgärtner, Christian Zorn, Christian Meißner, Jürgen Kohmann, Edith Güthlein und Michael Möslein (Leiter des Bildungszentrums Kloster Banz) Foto: Andreas Welz

"Die Fragen der deutschen Einheit sind seit Chemnitz aktueller denn je", betonte CSU-Landtagsabgeordneter Jürgen Baumgärtner bei einer Feierstunde am Gedenkstein von Franz-Josef Strauß in Kloster Banz...

"Die Fragen der deutschen Einheit sind seit Chemnitz aktueller denn je", betonte CSU-Landtagsabgeordneter Jürgen Baumgärtner bei einer Feierstunde am Gedenkstein von Franz-Josef Strauß in Kloster Banz. "Wir sind stolz darauf, wie mutig, klug und friedfertig die Menschen in Ostdeutschland ihren Willen zur Freiheit und Einheit durchgesetzt haben. Und haben die Zuversicht, dass wir das gemeinsame Haus nun schöner und besser aufbauen als je zuvor", sagte er.

Es blieben aber noch gewaltige Aufgaben. Die Folgen der jahrzehntelangen Planwirtschaft wirkten viel länger fort als erwartet. Probleme bestünden nach wie vor. "Unsere Hoffnungen und unser Ehrgeiz sind den Dingen oft mehr als einen Schritt voraus, und gelegentlich überschreiten sie weit das Maß des objektiv Möglichen", stellte der Abgeordnete fest. Eine schädliche Selbstüberforderung drohe aus der Ungeduld mit dem wirtschaftlichen Aufbau. Diese Ungeduld sei verständlich, aber sie dürfe nicht zur enttäuschten Infragestellung unserer Einheit überspitzt werden. Wahr sei doch auch, dass Deutschland drei Herausforderungen gleichzeitig bestehen müsse: den Aufbau in Ostdeutschland, den durch neue Techniken und die Globalisierung ausgelösten ungeheuren Modernisierungsdruck und die Migration.

Der neue Verfassungsauftrag "gleichwertige Lebensverhältnisse" sei nicht nur als Leitfaden entwickelt worden, sondern es werde erfolgreich daran gearbeitet. "Wir sind Zukunft", sagte Baumgärtner in Hinblick auf die hohe wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und fast Vollbeschäftigung in Lichtenfels. Mit dem Baur-Campus und der Medical School entwickele sich der Landkreis Lichtenfels zur Hochschulregion. Mit der Sanierung der Orts- und Stadtkerne machten wir die Heimat noch lebens- und liebenswerter.

Ernste Gedanken machte sich Baumgärtner über das Thema Flucht und Migration. Nirgendwo sonst stünden sich die Meinungslager so unversöhnlich gegenüber. "Solange das Thema ein moralisches Kampfgebiet zwischen zwei Polen bleibt, werden wir der eigentlichen Aufgabe nicht gerecht, nämlich die Wirklichkeit der Welt und die Möglichkeiten unseres Landes überein zu bringen", war er überzeugt.

Das Erreichte verteidigen

CSU-Kreisvorsitzender und Landrat Christian Meißner gab zu bedenken, dass Demokratie nicht immer einfach sei. "Der Wind kommt von vorn", sagte er und meinte nicht nur die Sturmböen, die über das Plateau fegten. In der jetzigen politischen Situation sei es nicht immer einfach, Entscheidungen zu treffen, die nicht immer akzeptiert werden. "Kräfte, die unsere demokratische Ordnung infrage stellen und sogar umschmeißen wollen, müssen bekämpft werden", forderte er. Es gelte jetzt, das Erreichte zu verteidigen. awe