Wie können die Beschäftigten in der Pflege unterstützt werden? Welche Probleme haben sie? Was kann gegen den Fachkräftemangel getan werden? Diese und viele weitere Fragen standen im Mittelpunkt des...
Wie können die Beschäftigten in der Pflege unterstützt werden? Welche Probleme haben sie? Was kann gegen den Fachkräftemangel getan werden? Diese und viele weitere Fragen standen im Mittelpunkt des Besuches im Berufsbildungszentrum (BBZ) Münnerstadt. Dort erwartete die Gäste vom Kreisverband der Frauenunion (FU) Bad Kissingen, darunter eine Bürgermeisterin, eine Stadträtin und eine Gemeinderätin, die Abschlussklasse der Fachrichtung Altenpflege.
Schon bei der Vorstellungsrunde wurde deutlich: Die rund 20 angehenden Altenpfleger/innen brennen für ihren Beruf. "Wenn die Menschen lächeln, bin ich glücklich. Ich habe meine Entscheidung nicht bereut", sagte eine Schülerin. Eine andere betonte: "Ich möchte der Gesellschaft etwas zurückgeben." "Es ist der richtige Job", fügte ein weiterer hinzu. "Man bekommt etwas zurück, von Unterlagen nicht", erzählte eine der Schülerinnen, die bereits einen Beruf erlernt und viele Jahre in einer Verwaltung gearbeitet hatte, nun mit einer zweiten Ausbildung in die Altenpflege eingestiegen ist.
Mit so viel Begeisterung hatten viele der FU-Gäste nicht gerechnet. Ebenso wenig mit einer offenen und ehrlichen Debatte. Denn die angehenden Pflegekräfte benannten bestehende Probleme direkt und ohne Umschweife. Etwa, dass der Beruf in der Öffentlichkeit nicht richtig dargestellt wird und dadurch viele junge Leute abgeschreckt werden, in der Pflege zu arbeiten. "Viele denken, dass wir den ganzen Tag nur Hintern abwischen, dabei umfasst die Altenpflege so viel mehr", waren sich alle einig. Es sei viel Aufklärungsarbeit nötig und ein echtes Umdenken. Deshalb fänden sie es gut, dass sich Schülerinnen und Schüler in der Berufsinfo-Phase ab der 7./8. Klasse über mehrere Praktika einen Eindruck verschaffen. "Den Beruf mit allen Höhen und Tiefen erleben", fasste eine Altenpflegeschülerin zusammen. Da aber nur wenige von sich aus so ein Praktikum machen würden, sollten beispielsweise an den Realschulen und Gymnasien Praktikumsphasen in der 8., 9. und 10. Klasse eingeführt werden, so ähnlich, wie es an der Mittelschule bereits praktiziert wird. Interessant fanden sie den Vorschlag, die Wandertage in den höheren Klassen für Projekttage in der Pflege beziehungsweise Berufsinfotage zu verwenden. Auch die (Wieder-) Einführung des Zivildienstes oder eines Pflichtpraktikums in der Pflege fänden die angehenden Pflegekräfte gut. Als weiteres Problem nannten die angehenden Altenpfleger/innen die Rahmenbedingungen. "Ich möchte nicht von Bewohner zu Bewohner hetzen, sondern mir die Zeit nehmen können, die ich für jeden einzelnen brauche", so eine Schülerin. Nach ihrem Dafürhalten würden von der Politik zu viele Gelder nicht richtig eingesetzt: "Statt beispielsweise 100 Milliarden in den Militäretat zu investieren, sollte das Geld besser in Bildung und Pflege fließen." Auch am bestehenden Pflegeschlüssel müsse gearbeitet werden, betonten Schüler/innen. Im Anschluss führte Schuldirektor Georg Gißler durch das neugebaute Schulhaus. red