Deutschkurs mit Hindernissen

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Laura Göldner, Programmbereichsleiterin Sprachen an der Volkshochschule demonstriert, wie die Kursteilnehmer am PC lernen.
Laura Göldner, Programmbereichsleiterin Sprachen an der Volkshochschule demonstriert, wie die Kursteilnehmer am PC lernen.
Dozentin Christina Klug sitzt in der Volkshochschule am PC, ihre Schüler (oben) sind ihr per Videokonferenz zugeschaltet. Fotos: VHS Coburg
Dozentin Christina Klug sitzt in der Volkshochschule am PC, ihre Schüler (oben) sind ihr per Videokonferenz zugeschaltet.  Fotos: VHS Coburg
 

Weil Präsenzunterricht an der Volkshochschule Coburg derzeit nicht möglich ist, lernen die Kursleiter mit ihren Schülern online. So ist sichergestellt, dass die Teilnehmer das bereits Gelernte nicht wieder verlieren.

Wer eine neue Sprache lernen will, findet an der Volkshochschule (VHS) Coburg ein breites Angebot an entsprechenden Kursen. Dazu gehören auch die Integrationskurse und die berufsbezogene Deutschsprachförderung, die die VHS im Auftrag des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge anbietet.

Derzeit besuchen 31 Frauen und 20 Männer die Integrationskurse in verschiedenen Lernstufen. Doch seit April hat sich für die "Schüler" viel verändert: Präsenzunterricht vor Ort ist wegen der Corona-Pandemie zur Zeit nicht möglich. Deshalb kommen die Kursteilnehmer online zusammen und lernen von zuhause aus. Wie das gelingt, erläutert Programmbereichsleiterin Laura Göldner.

Als die VHS auf behördliche Anordnung hin den Kursbetrieb einstellen musste, um der Ausbreitung des Coronavirus entgegenzuwirken, war der Unterricht bereits in vollem Gange. Die Kurse zu pausieren, hätte für die Teilnehmer einen harten Einschnitt in ihrem Spracherwerb bedeutet. "Sowohl das Bundesamt als auch die Volkshochschule haben folglich schnellstmöglich nach Lösungen gesucht und sie gefunden", sagt Laura Göldner, sichtlich stolz, dass die Umsetzung letztendlich gut geklappt hat.

Grundlage für den Unterricht von zuhause aus ist ein Lernportal, das der Deutsche Volkshochschul-Verband digital und kostenlos zur Verfügung stellt. "Es lehrt Deutsch als Zweitsprache und eignet sich daher hervorragend für die Integrationskurse", erläutert Laura Göldner.

Für die Umstellung des Unterrichts auf das Lernportal blieb ihr und ihrem Team wenig Zeit. "Gemeinsam haben wir es in nur vier Wochen geschafft", freut sie sich. Die Situation sei für alle Beteiligten völlig neu gewesen. "Das kannten wir so noch nicht und zunächst hofften wir natürlich, dass der Unterricht schnellstmöglich fortgeführt werden könnte." Doch die Hoffnung erfüllte sich nicht, "wir mussten bei Null anfangen".

Dass die Teilnehmer viele verschiedene Muttersprachen sprechen, stellte die Kursleiter vor zusätzliche Herausforderungen. Allein in der Gruppe von Tutorin Christina Klug seien schon zehn verschiedene Muttersprachen vertreten, berichtet Laura Göldner.

Alle waren gut ausgerüstet

Zum Zeitpunkt der Schulschließung hatten die Teilnehmer auch gerade erst acht Wochen Deutschunterricht absolviert. "Wir mussten ihnen, ohne sie persönlich zu sehen, eine vollkommen neue Lernform beibringen und technische Voraussetzungen klären", erinnert sich die Programmbereichsleiterin. Die Teilnehmer sollten mit den ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten am digitalen Lernen teilnehmen können, ohne technisch aufrüsten zu müssen, beschreibt Laura Göldner die Voraussetzungen. Das sei auch gelungen.

Darüber hinaus galt es, Fragen der Kinderbetreuung zu klären. Dabei sei das "asynchrone Lernen" (die Schüler arbeiten dabei so, wie es ihnen zeitlich am besten passt), das das Lernportal ermöglicht, sehr hilfreich. "Es hat funktioniert und die Teilnehmer sind sehr aktiv", berichtet Laura Göldner stolz. "Sie bearbeiten sehr viele Übungen, schreiben Briefe und stellen Fragen. Die beiden langjährigen Kursleiterinnen, Christina Klug und Ella Handke, weisen Übungen zu, erklären Grammatik, stellen Aufgaben, korrigieren sie und beantworten Fragen."

Die Resonanz bei den Kursteilnehmern sei positiv, versichert Laura Göldner. "Sie freuen sich, dass sie auch in der Unterrichtspause weiterlernen können und von der Kursleitung und mir betreut werden und sind folglich sehr engagiert." Doch "Schüler" wie Lehrer hoffen darauf, den Präsenzunterricht bald wieder aufnehmen zu können. "Das soziale Miteinander und Miteinanderlernen, gerade auch in der Sprache, kann durch Online-Unterricht nicht dauerhaft ersetzt werden", betont die Programmbereichsleiterin.

Arbeitsaufträge per Mail

In der berufsbezogenen Deutschsprachförderung C1, die elf Frauen und vier Männer besuchen und bei der die Sprachkenntnisse schon sehr gut sind, gehen Göldner und ihr Team noch einen Schritt weiter. Sofort nach der Schulschließung schickte Kursleiterin Christina Klug ihren Schützlingen Hausaufgaben und Arbeitsaufträge via Mail zu. Nun wird der Kurs im virtuellen Klassenzimmer montags und donnerstags, je 90 Minuten lang fortgesetzt. Während die Kursleiterin in der Volkshochschule ist und so auch Medien und Lehrwerke verwenden kann, schalten sich die Lernenden sich von zuhause zu, erläutert Laura Göldner. "Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, zu reden, Ergebnisse zu präsentieren, sich zu melden oder über eine Chatfunktion zu schreiben. In nur vier Wochen konnten wir den Unterricht gemeinsam auf ein digitales Angebot umstellen." So sei sichergestellt, dass den Teilnehmern ihr Wissen nicht verloren geht, bis der Präsenzunterricht fortgeführt werden dürfe.