Der Versichertenberater als Helfer im Dokumenten-Dschungel

1 Min
Erich Fries (rechts) hat Rainer Langer (links) unterstützt, seinen Rentenantrag zu stellen. Der Nüdlinger wird im August nach 51 Jahren im Berufsleben seinen Ruhestand antreten. Foto: Heike Beudert
Erich Fries (rechts) hat Rainer Langer (links) unterstützt, seinen Rentenantrag zu stellen. Der Nüdlinger wird im August nach 51 Jahren im Berufsleben seinen Ruhestand antreten. Foto: Heike Beudert

Ohne die Hilfe von Versichertenberater Erich Fries wäre so ein Rentenantrag alleine kaum zu bewältigen. Das findet Rainer Langer aus Nüdlingen. Deshalb ist ...

Ohne die Hilfe von Versichertenberater Erich Fries wäre so ein Rentenantrag alleine kaum zu bewältigen. Das findet Rainer Langer aus Nüdlingen. Deshalb ist er froh, dass er im Fries'schen Wohnzimmer in Großwenkheim beraten wird. Gemeinsam geht Erich Fries mit dem angehenden Rentner die Formulare durch, sorgt dafür, dass alle Unterschriften an ihrem Platz sind und jedes Blatt korrekt ausgefüllt ist. Eine Stunde lang sitzen sie zusammen. Der Service ist kostenlos. Kaum einer weiß, dass in Folge der derzeit laufenden Sozialwahl auch diese Versichertenberater neu gewählt werden. Diese Wahl übernehmen dann in Vertretung aller Versicherten die neu gewählten Mitglieder der Vertreterversammlung. Auch deshalb ist es Fries ein Anliegen, dass möglichst viele Wahlberechtigte ihre Stimme noch bis 31. Mai abgeben. Das helfe, solche Serviceleistungen zu erhalten.
Erich Fries ist seit 22 Jahren Versichertenberater. Der ehemalige Betriebsrat und Industriemeister kam über die Christliche Gewerkschaft zu dieser Aufgabe. Bei der diesjährigen Bestellung steht er als Kandidat nicht mehr zur Verfügung. "Es reicht", sagt er. Aber auch wenn er sein Amt zum Jahresende abgibt, er wünscht sich, dass möglichst viele Wahlberechtigte ihre Wahlmöglichkeit bei der Sozialwahl nutzen.
Spaß hat ihm die Beratertätigkeit immer gemacht. "Ohne soziale Einstellung macht man das nicht", sagt der Großwenkheimer. Er sei in 40 Arbeitsjahren nur einen Tag krank gewesen. Mit dem Ehrenamt wolle er etwas von diesem Geschenk zurückgeben, sagt Fries.


Berater seit 22 Jahren

Als Versichertenberater der Deutschen Rentenversicherung Bund hat der ehemalige Industriemeister immer ehrenamtlich gearbeitet. Eine Aufwandsentschädigung gab es, um die Unkosten zu decken. Freigestellt wurde er im Betrieb für diese Tätigkeit nicht. Er habe vorgearbeitet, um den Betrieb für seine Beratungsstunden früher verlassen zu können, erzählt Fries. Lange Jahre bot er in verschiedenen Rathäusern des Landkreises Bad Kissingen seine Sprechstunden an. Zwischenzeitlich kommen die Hilfesuchenden zu ihm nach Hause. Das Wohnzimmer ist auch sein Beratungszimmer geworden. Immer waren es aber auch seine Arbeitskollegen in einem Schweinfurter Industriebetrieb, die sich bei ihm gerne Rat in allen Versichertenfragen geholt hatten.
Ein solches Ehrenamt kann von Zeit zu Zeit auch stressig sein, obgleich sich Erich Fries seine Arbeitszeit frei einteilen kann. Fries erinnert sich, dass er an einem Tag einmal 21 Mitarbeiter eines Münnerstädter Unternehmens zur Rentenberatung hatte.
Für seine Tätigkeit muss sich Erich Fries jährlich fortbilden. Die Rentengesetzgebung verändert sich ständig. Er musste immer auf aktuellem Stand sein. Apropos aktueller Stand: Erich Fries empfiehlt auch schon jungen Leuten, sich um eine lückenlose Aufstellung ihrer Rentenunterlagen zu kümmern. Studienzeiten beispielsweise müssen bei der Rentenversicherung eingereicht sein, damit sie später einmal auf die Rente angerechnet werden können. Besser die jungen Leute erledigen solche Schritte frühzeitig, meint er. Deshalb umfasst Fries' Beratungstätigkeit nicht nur angehende Rentner, sondern ganze Familien.