Der Markt Nordhalben kämpft um seine finanzielle Unabhängigkeit. Er möchte nicht mehr am Tropf des Freistaates Bayern hängen. Noch könne er ohne Stabilisierungshilfen nicht überleben, aber mittelfrist...
Der Markt Nordhalben kämpft um seine finanzielle Unabhängigkeit. Er möchte nicht mehr am Tropf des Freistaates Bayern hängen. Noch könne er ohne Stabilisierungshilfen nicht überleben, aber mittelfristig wolle man sich wieder auf die eigenen Füße stellen. Das jedenfalls hat sich vor allem Bürgermeister Michael Pöhnlein (FW) auf die Fahne geschrieben. Und obwohl bezüglich der Rechnungen aus dem Jahr 2017 jetzt die Rechtsaufsicht eingeschaltet werden soll, wurde der Bürgermeister entlastet.
Ob es nun wirklich Altlasten oder doch vermeidbare Ausgaben sind, darüber waren sich die Fraktionen unschlüssig. Während die einen Pöhnlein als Macher sahen, der in die Hände spuckt und anpackt, sahen die anderen jemanden, der nicht so ganz den Überblick behält. Er selbst meint dazu etwas verständnislos: "Lange Jahre ist nix passiert in Nordhalben. Jetzt kommt einer, der macht was, und das scheint auch nicht recht zu sein."
Dabei war es vor allem ein Punkt, der die Gemüter in Wallung brachte: Die Kosten für den Straßenbau beziehungsweise die Straßenerhaltung. 136 800 Euro wurden ausgegeben anstatt der angesetzten 45 000 Euro. Nun will die CSU-Fraktion die Rechtsaufsicht einschalten, weil hier teilweise an einem Tag viel zu viele Rechnungen eingelaufen seien.
Pöhnlein hatte dafür aber eine schlüssige Erklärung: "Wir haben der betreffenden Firma immer wieder gesagt, sie sollen die Rechnungen zeitnah stellen. Das ist leider nicht passiert. Die haben gesammelt und dann alles auf einmal losgeschickt. In Zukunft werden wir aber Sorge dafür tragen, dass so etwas nicht wieder vorkommt."
"Schnelles Reagieren war gefragt"
In diesem Zusammenhang wies der Bürgermeister auch darauf hin, dass man bei mehreren Maßnahmen keinen Kostenvoranschlag habe einholen können, weil es sich um Rohrbrüche oder unfallgefährdende Kanaldeckel gehandelt habe. Hier sei ein schnelles Reagieren nötig gewesen, keine langwierige Kostenanalyse. Außerdem handele es sich dabei nicht immer nur um reine Kosten für den Straßenerhalt, sondern auch um Kosten für Ab- und Trinkwasser.
Klöppelschule und "Haus des Gastes" hatten ebenfalls Defizite eingefahren. Ralf Ellinger (FW) erklärte die Gründe wie hohe Miet- oder Personalkosten und fand am Ende zuversichtliche Worte: "Ohne Mieteinnahmen wäre das Defizit noch viel höher, denn es handelt sich hier um eine Quersubventionierung. Viele der gestellten Zuschussanträge kommen erst jetzt ins Rollen und bringen künftig finanzielle Entlastung."
Bernd Daum (FW) hatte sich der EDV im Rathaus angenommen. Im Großen und Ganzen habe er kaum Mängel oder Lücken entdecken können, war das beruhigende Resümee.