Deftiges Wort und lustige Weisen mit Weihnachten kombiniert

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Weihnachtliche Musik aus der Fuchsenmühle servierten (von links): Ulrich Pakusch, Denise Felsecker und Bernhard Stengele. Foto: Andreas Welz
Weihnachtliche Musik aus der Fuchsenmühle servierten (von links): Ulrich Pakusch, Denise Felsecker und Bernhard Stengele.  Foto: Andreas Welz

Am Wochenende verwandelte das Trio Denise Felsecker (Gesang), Bernhard Stengele (Rezitation) und Ulrich Pakusch (Harmonium) die Fuchsenmühle wieder in eine Klangmühle. Das weihnachtliche Programm "Es ...

Am Wochenende verwandelte das Trio Denise Felsecker (Gesang), Bernhard Stengele (Rezitation) und Ulrich Pakusch (Harmonium) die Fuchsenmühle wieder in eine Klangmühle. Das weihnachtliche Programm "Es wird scho glei dumpa" folgt auf das erste Projekt der drei Künstler "Müllerin - wo bist Du?", das im August eine glänzende Premiere feierte.

Mit Liedern, Texten, bekannten und neuen Melodien erzählten und sangen die drei von der Weihnachtsgeschichte. Da erklangen Oratorienlieder von Bach und Mendelssohn, Chansons von Moustaki und Wecker, Gedichte von Storm und Zeitgenossen. Verträumte und sinnliche Poesie teilte sich den Raum mit deftigem Wort und lustigen Weisen. Und natürlich durfte auch das gemeinsame Singen von bekannten Advents- und Weihnachtsliedern nicht fehlen.

Für "Menschen für Menschen"

In der geschmückten Scheune war ein Basar aufgebaut - der Erlös kommt der Aktion "Menschen für Menschen" zugute. Dort begann das weihnachtliche Treiben mit der winterlichen Version des Volksliedes "Es klappert die Mühle am rauschenden Bach - klipp, klapp". Der Müller gestand der Müllerin freimütig: "Ich ich hab sie so lieb, sie war es, mit der ich's im Heu hier schon trieb, doch an Weihnachten ist sie so fromm wie ein Engel." Mit Akkordeonbegleitung wanderten dann alle zur Mühle. Vor der Tür erklang das alpenländische Volkslied "Wer klopfet an?" Das Lied handelt von der Herbergssuche von Maria und Josef. Die Strophen sangen im Zwiegespräch der Wirt und das heilige Paar.

In der Mühlenstube duftete es nach Glühwein und Bratwurst, die Müllerin dekorierte liebevoll die Stube und steckte die Kerzen an. Dabei erklang ihr ruhiger Mezzosopran, der auch bei schwierigen Intervallsprüngen die Stimme nicht durch Tremolo verunklärte. "Bereite dich, Zion, mit zärtlichen Trieben, den Schönsten, den Liebsten bald bei dir zu sehn. Deine Wangen müssen heut viel schöner prangen, eile, den Bräutigam sehnlichst zu lieben."

"Sind's böse Kind?"

In der Stubentür erschien Knecht Ruprecht, schüttelte den gefüllten Sack und verkündete zunächst freundlich: "Von drauß' vom Walde komm ich her, ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr, allüberall auf den Tannenspitzen sah ich goldene Lichtlein sitzen, und droben aus dem Himmelstor, sah mit großen Augen das Christkind hervor", und dann recht barsch: "Nun spreche, wie ich's hier innen find - sind's gute Kind, sind's böse Kind?"

Das Weihnachtsfest als Götzendienst wurde bei einer Bestellung im Laden deutlich. Der Kunde wünschte: "Ich möchte das Schweigen der Waffen und die Brötchen viel besser verteilt, mehr Verstand in die Köpfe, aus den Augen die Gier, Eltern Zeit für die Kinder, Achtung vor jedem Tier, helle Zimmer für alle und Arbeit je nach Talent." Der Händler verstand nur, dass der Kunde Früchte wolle. "Die haben wir nicht, nur die Samen dafür", bedauerte er.

Die Weihnachtsgeschichte nach Lukas wurde mit Liedern und Harmoniumbegleitung erzählt. Dabei baute die Müllerin sorgsam die Weihnachtskrippe auf. In Es-Moll erklang das Adventslied "Maria durch ein Dornwald ging". Instrumental wurde übergeleitet zu dem Gesang der Hirten, die in der Nähe des Stalls ihre Herden hüteten. Hier wählten die drei Künstler das österreichische Weihnachtslied "Es wird scho glei dumpa". Der Text wurde von dem oberösterreichischen Geistlichen Anton Reidinger verfasst und 1884 veröffentlicht. Die Melodie basiert auf dem alten Marienlied "Maria zu lieben, ist allzeit mein Sinn". Wunderschön interpretierte Bernhard Stengele die Geschichte von der Weihnachtsgans, die von zwei Damen gemästet, nur gerupft, aber aus Mitleid nicht geschlachtet wird. Hastig stricken sie einen Pullover für ihren frierenden Liebling, der noch weitere sieben Jahre lebte und dann eines natürlichen Todes starb.

Die "stille und heilige Nacht" in drei Sprachen beendete eine besinnliche und herzerfrischende Adventsfeier. Die Zuschauer entließen die Künstler erst nach zwei Zugaben mit dem französischen Lied "Cantique noël", als "Holy Night" bekannt, und einem Andachtsjodler.

Die Vision, einen Kulturort in der Fuchsenmühle zu schaffen, wird konkreter. Im Frühjahr wird ein Verein gegründet, der Tradition und Vision verbinden soll. Es sollen Konzerte, Ausstellungen, Vorträge, Workshops, oder soziale Projekte durchgeführt werden.