Urlaubsgrüsse (6) Der Ort Doos liegt je zur Hälfte in den Landkreisen Bayreuth und Forchheim und zog seit jeher Reiseschriftsteller und Urlauber magisch an. Heute wird als therapeutische Einrichtung für Suchtkranke genutzt.
von unserem Mitarbeiter Reinhard Löwisch
Doos — "Toos wird der Wasserfall genannt, welche die Wiesent, nachdem sie sich mit der Aufseß vereinigt hat, über einige Felsen fließt", schrieb Joseph Heller in seinem 1829 veröffentlichen Reiseführer. Heller konnte nicht ahnen, dass im gleichen Jahr ganz in Nähe ein Haus erbaut wurde, welches später zu den berühmtesten Gasthäusern der Fränkischen Schweiz wurde, bis es 1992 verkauft und seither als therapeutische Einrichtung für Suchtkranke genutzt wird.
Bekannt wurde der Ort Doos, der kurioserweise je zur Hälfte zu den Landkreisen Bayreuth und Forchheim und damit zu den Gemeinden Waischenfeld und Markt Wiesenttal gehört, zuerst durch den Wasserfall. Er wurde 1449 erstmals erwähnt und zog vor allem im 18. und 19. Jahrhundert zahlreiche Reise-schriftsteller und Urlauber magisch an.
Das Wirtshaus wird zu klein Das erste Wirtshaus, 1829 gebaut, erwies sich bald als zu klein. Es wurde 1879 vergrößert. 1911 wurde wieder erweitert und aufgestockt, um dem gestiegenen Fremdenverkehr gerecht zu werden. 1922 - mit dem Bau eines Mühlrades - kam eigener Strom in das Gasthaus. 1930 wurde die an das Haus angrenzende Scheune ausgebaut. Die Bettenzahl erhöhte sich dadurch auf 45. 1934 schließlich baute die Familie Heinlein, der n das Anwesen bis zum Verkauf gehörte, ein eigenes Freibad vor dem Haus auf der anderen Straßenseite.
Während des Zweiten Weltkrieges nutzte man das Gasthaus als Kinderlandverschickungslager. Amerikanische Soldaten nahmen von 1945 bis 47 die "Sommerfrische" in Beschlag. Danach übernahm es der Bamberger Caritasverband als Flüchtlingslager.
Als Erich Heinlein den Betrieb 1953 übernahm, musste der gelernte Hotelfachmann ganz von vorne anfangen und die Schäden durch den Kriegseinfluss beheben. Ihm gelang es durch zahlreiche Modernisierungen, zwei Sterne im Varta-Gastronomieführer zu erreichen.
Bis in die späten 70er Jahre hinein gab sich fortan zahlreiche Prominenz die Klinke in die Hand. Englische Botschafter waren ebenso zu Gast wie ein amerikanischer Admiral. Charles Ritz, Beisitzer des berühmten französischen Hotels, gab Kurse im Fliegenfischen. Bundesminister Heiner Geissler (CDU) und andere Politiker nächtigten hier während der Bayreuther Festspiele.
Alkoholfreie Wanderklause Seit 1992 ist nun eine Einrichtung für Suchtkranke Besitzer des Anwesens. Aus dem Hotel wurde eine Therapiestation, aus dem Gastronomiebetrieb eine alkoholfreie Wanderklause mit Kaffee und Kuchen.
Hier können seither die Wanderer, die durchs Rabenecker Tal oder durch das Aufseßtal hierherkommen, im schattigen Garten eine Rast einlegen. Sie können von hier aus auch eine Bootstour auf der Wiesent starten oder auf dem Pfad der Sinne wandeln. So gesehen bietet der kleine Ort heute mehr Freizeitmöglichkeiten als mancher "große Bruder" in der Region.
Ein Wort zum Fliegenfischen, das in Doos erstmals in der Fränkischen Schweiz touristisch propagiert, aber in der Fränkischen Schweiz schon seit dem 18. Jahrhundert betrieben wird: Im Buch "Geschichte der Fische" von Daniel Schreber aus dem Jahre 1773 wird das Fliegenfischen "an dem Fluss Wiesent in Franken" - so lautet die Überschrift - ausführlich beschrieben. Demnach ist es beim Fliegenfischen, damals noch als "Sprungfischen" bezeichnet, wichtig, die Tiere mit Köder nachzuahmen, die Forellen und Äschen gerne fressen.
Das Geheminis der Gleichheit Er schreibt: "Wenn man nun dem Fische einen Körper von ähnlicher Gestalt und Farbe vorhält, so schnappt er ihn ebenmäßig mit einem Sprunge. Die Angel wird an dem Eisen mit Fäden von der Farbe bewickelt, dass eine Aehnlichkeit des Leibes und mit Federn von der Farbe massiert, dass eine Gleichheit mit den Flügeln der Schnake, welche den Forellen und Aeschen zur angenehmsten Nahrung dienen, herauskommt. Diese Gleichheit zu treffen ist das Geheimnis, worauf das Glück bey dem Fange hauptsächlich beruhet."