Die oberfränkische Metall- und Elektro-Industrie (Geschäftsstelle Oberfranken) hat sich in den Unternehmen umgehört. Einer Pressemitteilung zufolge...
Die oberfränkische Metall- und Elektro-Industrie ( Geschäftsstelle Oberfranken ) hat sich in den Unternehmen umgehört. Einer Pressemitteilung zufolge ist die Lage in der oberfränkischen Metall- und Elektro-Industrie stabil, aber weiterhin von Unsicherheiten und Vorsicht geprägt. Während sich der Materialmangel etwas entspannt, sind die Preise bei Vorprodukten, Logistik, Rohstoffen und Energie unverändert hoch. Zudem schwächt sich die Auftragslage ab. Das wirkt sich weiter negativ auf die Geschäftserwartungen der Unternehmen aus. „Hohe Kosten, eine gefährdete Versorgungssicherheit mit Energie, die sich abkühlende Weltkonjunktur und vielfältige geopolitische Risiken verunsichern unsere Unternehmen. Zeitgleich entwickelt sich der Arbeits- und Fachkräftemangel zur Belastungsprobe und zum Wachstumshemmnis für unsere Industrie. Für die kommenden Monate hoffen wir, dass die Gas- und Strompreisbremsen ihre entlastende Wirkung für die Unternehmen entfalten. Andernfalls würde dies zu einer konjunkturellen Talfahrt führen“, erklärte Thomas Kaeser, bayme vbm-Vorsitzender der Region Oberfranken-West, zur aktuellen Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen, die in Coburg vorgestellt wurde.
Laut Umfrage wird die aktuelle Geschäftslage mit 56 Prozent von mehr als der Hälfte der Unternehmen als gut bewertet. Die Salden fallen im Vergleich zum Sommer positiver aus und liegen für das Inlandsgeschäft bei +54,7 Punkten sowie im Auslandsgeschäft bei +41,2 Punkten. Die Erwartungen für das kommende Jahr sind hingegen nicht so rosig. Für das Inlandsgeschäft liegen sie bei -2,6 Punkten und für das Auslandsgeschäft bei +8,2 Punkten.
Kernproblem Materialmangel
Kernproblem der Unternehmen bleibt laut Umfrage der Mangel an Rohstoffen, Material und Vorprodukten. Über die Hälfte der Unternehmen leidet unter mittelmäßigen bis starken Beeinträchtigungen durch den Materialmangel. Alle Unternehmen haben mit verspäteten Lieferungen zu kämpfen. „Die Produktionspläne sind stabil. Wir erwarten eine Erholung ab dem Frühjahr 2023, die sich im Herbst 2023 verlangsamen wird. Im Jahresdurchschnitt 2023 wird die Produktion auf dem Niveau von 2022 liegen“, prognostiziert Kaeser.
Bei den Investitionsplänen sind die oberfränkischen M+E- Unternehmen zurückhaltender, haben sich im Vergleich zum Sommer 2022 aber verbessert: Über 40 Prozent wollen die Investitionen in den kommenden Monaten erhöhen. „Aber nur 13 Prozent der geplanten Investitionen entfallen auf Erweiterungen. Unser Standort hat durch den Krisen-Cocktail an Attraktivität eingebüßt. Um dauerhaft für Investitionen interessant zu bleiben, müssen die Rahmenbedingungen verbessert werden“, findet Kaeser und ergänzt: „Sorge bereiten hohe Arbeitskosten, Steuern und Abgaben sowie Bürokratiemonster wie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz.“
Die Ertragslage der Unternehmen in Oberfranken ist insgesamt gut. Fast 60 Prozent der Betriebe rechnen im laufenden Jahr mit einer Nettoumsatzrendite von über vier Prozent. Gleichzeitig befinden sich 15 Prozent der Unternehmen in einem kritischen Bereich: 3,7 Prozent befürchten Verluste und etwa 11 Prozent müssen mit einer Rendite von unter zwei Prozent auskommen.
Die Beschäftigung wird in den kommenden Monaten weiter moderat steigen. Gut 47 Prozent der M+E-Firmen in Oberfranken wollen im ersten Halbjahr 2023 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen, nur etwa knapp sieben Prozent der befragten Betriebe wollen Stellen abbauen. Bremsend wirkt der Arbeitskräftemangel. Alle befragten Betriebe sehen ihre Produktion dadurch beeinträchtigt, 48 Prozent davon in erheblichem Maße.