Coburg leuchtet in Berlin

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Symbolische Handlung: Die Stecker braucht's gar nicht mehr, denn Coburg leuchtet schon hinter Oberbürgermeister Norbert Tessmer im Berliner Hauptbahnhof. Foto: MIKA-Fotografie
Symbolische Handlung: Die Stecker braucht's gar nicht mehr, denn Coburg leuchtet schon hinter Oberbürgermeister Norbert Tessmer im Berliner Hauptbahnhof. Foto: MIKA-Fotografie
 

Wer vom Bahnsteig 1/2 im Berliner Hauptbahnhof die Treppe hoch kommt, kommt Coburg nicht aus: 8,60 Meter breit und 2,40 Meter hoch leuchtet da die Veste. "Backlight" nennt man solche Werbetafeln, da v...

Wer vom Bahnsteig 1/2 im Berliner Hauptbahnhof die Treppe hoch kommt, kommt Coburg nicht aus: 8,60 Meter breit und 2,40 Meter hoch leuchtet da die Veste. "Backlight" nennt man solche Werbetafeln, da von hinten beleuchtet, und weil auf dem Bild gerade die Sonne untergeht, wirkt dieser Beleuchtungseffekt noch besser.

Drei Jahre darf die Veste nun in den Hauptstadtbahnhof strahlen, auf dass viele Reisende auf Coburg aufmerksam werden. Diese Marketingaktion ist natürlich nicht umsonst, finanziert wird sie über die Wirtschaftsförderungsgesellschaft, und es hat, so ist zu hören, in Coburg einige Zeit gedauert, bis endlich alles abgesprochen, entschieden und organisiert war. 12500 Euro hat es gekostet, das Backlight zu produzieren, die Miete für die Werbefläche beträgt 12 100 Euro pro Jahr, so dass am Ende Kosten von nicht ganz 50 000 Euro stehen.

Aber immerhin: Coburg leuchtet, und in Berlin ist es ganz normal, dass Dinge länger dauern und nicht ganz billig sind. Coburg kann es sich leisten - alle anderen Leuchtturmprojekte sind teurer. Und hier strahlt Coburg wirklich überregional.

Berlin ist mit der Bahn gut erreichbar, im Hauptstadtbahnhof ist viel los, seit Dezember 2017 ist auch Coburg in den ICE-Streckenplänen zu finden, so dass Werbung an dieser Stelle durchaus naheliegt. So weit, so vernünftig.

Aber es genügt ja nicht, Gutes zu tun, man muss auch dafür sorgen, dass darüber geredet wird. Deshalb verschickte die Pressestelle der Stadt ein Foto, das Oberbürgermeister Norbert Tessmer mit Stecker und Dose in der Hand zeigt, feierliche Illumination des Coburg-Bildes quasi.

Nun leuchtet Coburg aber schon seit 1. Juni, und im Hauptstadtbahnhof werden sie das Kabel nicht einfach so rumliegen lassen. Obwohl, weiß man's? Es ist schließlich Berlin!

Das Bild zeigt außerdem, dass Tessmer sich freut, wenn er etwas in Gang setzen kann, auch wenn es nur symbolisch ist. Das ist in Coburg schwer genug, weil sich meist, wenn etwas entschieden ist, jemand findet, der es besser weiß. Über Berlin brauchen wir also gar nicht zu lästern.

s.bastian@infranken.de