Bürgermeister gibt einen neuen Anstoß

4 Min
Diese Mitglieder wurden für 40 und 50 Jahre Vereinszugehörigkeit ausgezeichnet.
Diese Mitglieder wurden für 40 und 50 Jahre Vereinszugehörigkeit ausgezeichnet.
Der FC Gehülz ernannte Reinhard Herzog, Hans Möckel, Siegfried Rosenbauer und Gerd Roth zu Ehrenmitgliedern. Fotos: Rainer Glissnik
Der FC Gehülz ernannte Reinhard Herzog, Hans Möckel, Siegfried Rosenbauer und Gerd Roth zu Ehrenmitgliedern.  Fotos: Rainer Glissnik
 

Schirmherr des 90-jährigen Jubiläums des FC Gehülz ist Kronachs Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein. Der wagte es beim Festkommers, "den" heiklen, wunden P...

Schirmherr des 90-jährigen Jubiläums des FC Gehülz ist Kronachs Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein. Der wagte es beim Festkommers, "den" heiklen, wunden Punkt des Stadtteils klar anzusprechen: "Warum denn nicht zusammen mit dem ATSV Gehülz?"
Natürlich wusste auch er um die intensiven Bemühungen der letzten Jahre, beide Vereine zusammenzubringen, die letztlich gescheitert sind. Zu groß war der Widerstand. Enorm war der Krafteinsatz, der letztlich ohne Ergebnis blieb.
"Vereine und Verbände sind die Säulen unserer Gesellschaft", betonte Bürgermeister Beiergrößlein auch als weiterer Stellvertreter des Landrats. Um die beiden Gehülzer Vereine zusammenzubringen, brachte sich das Stadtoberhaupt als Vermittler ins Spiel. "Warum sollte man nicht mehr darüber reden? Alte Gräben sollten heute vergessen sein. Deshalb traue ich mich, das Thema heute anzusprechen." Natürlich hätten manche schon aufgegeben. "Vielleicht kann man sich da noch einmal neu aufstellen", sagte er und appellierte: "Ruckt halt a wing zsamm. Ich würde das gerne leiten", bot er an - und er erhielt spontan viel Beifall.


"Mit aller Kraft kämpfen"

Es gab schwere Zeiten, ganz schwere Zeiten für den FC Gehülz in seiner jetzt 90-jährigen Geschichte. Es gab erfolgreiche Zeiten, doch derzeit müssen die Verantwortlichen wieder mit aller Kraft kämpfen, um den Verein auf Kurs zu halten, erläuterte Festausschussvorsitzender Martin Bittruf beim Festkommers zum 90-jährigen Jubiläum.
Vor 90 Jahren wurde der Verein ohne eigenen Fußballplatz gegründet, erinnerte Roland Spindler, der sich um die Chronik kümmert. Gespielt wurde auf Wiesen. Später entstanden ein Fußballplatz und ein Sportheim. Es kamen Erfolge, große Feiern und Aufstiege, aber auch so mancher Abstieg. Ausführlicher erinnerte Spindler an die letzten sehr ereignisreichen 15 Jahre mit zwei Aufstiegen in die Kreisklasse und einem Aufstieg in die Kreisliga. Es gab verschiedene Benefizaktionen wie ein Benefizspiel, aus dessen Erlös dem hochwassergeschädigten SV Erlau bei Passau 2000 Euro übergeben werden konnten. 2011/12 wurde eine Photovoltaikanlage auf dem Sportheimdach installiert. 2013 wurden die Gasträume des Sportheims renoviert. Es häuften sich Diskussionen um den Weggang von Spielern. Dazu kam, dass Studenten nicht regelmäßig mitspielen konnten. Überlegt wurde eine Spielgemeinschaft. Die anderen Vereine der Haßlacherbergkette hatten jedoch genügend Spieler. Es sollte eine Spielgemeinschaft entstehen unter Federführung des FC Gehülz. 2014 stand der Abstieg fest und elf Spieler wollten den Verein verlassen. Freiwillig wurde eine weitere Klasse in die A-Klasse zurückgegangen. Es konnte eine Mannschaft gestellt werden. Es gab Gespräche um einen gemeinsamen Gehülzer Sportverein. Leider wurden die Bemühungen nicht von Erfolg gekrönt.


Sportwoche auf die Beine gestellt

Erneut war es am Ende der vorletzten Saison um die Existenz des FC Gehülz schlecht bestellt. Es kam zu einer Spielgemeinschaft mit der zweiten Mannschaft des FC Kronach. Unbedingt sollte und konnte ein weiterer Abstieg gerade noch vermieden werden.
Zum 90-jährigen Jubiläum wurde eine Sportwoche auf die Beine gestellt. So viele halfen engagiert mit, zollte Martin Bittruf all diesen einen ganz herzlichen Dank. Die Spielgemeinschaft mit den Kronachern wird fortgeführt. Über 90 Jahre haben Männer und Frauen etwas für das Gemeinwohl in Gehülz gemacht, lobte Stadtrat Hans Simon. Der FC Gehülz sei ein wichtiger Kulturträger. Die demografische Entwicklung zwinge zum Nachdenken. Allen Verantwortlichen in Gehülz wünschte er die gebotene Weitsicht.


Zahlreiche gute Wünsche

Es gab ein Auf und Ab in den 90 Jahren Vereinsgeschichte, stellte BLSV-Kreisvorsitzender Karl-H. Fick fest. Ein Verein sei ein Ort, wo sich Menschen treffen. Er wünschte dem FC Gehülz eine erfolgreiche Entwicklung. Zusammenarbeit sei immer gut, Kooperation ebenfalls. Kreisjugendleiter Michael Deuerling gratulierte auch namens des Kreisspielleiters Egon Grünbeck zum Jubiläum. Ausdrücklich lobte er die engagierte Jugendarbeit.
Der Vorstandschaft um die Vorsitzenden Jens Arnold und dessen Stellvertreter Martin Bittruf sowie geschäftsführendem Vorsitzenden Josef Fischer war es wichtig, einen ökumenischen Gottesdienst in den Mittelpunkt des Jubiläums zu stellen. Dem FC Gehülz gratulierten auch Robert Porzelt von der Sparkasse Kulmbach-Kronach, Thomas Kolb von der Raiffeisenbank und die örtlichen Vereinsvorstände.


Was Glaube und Fußball vereint

"Kirche und Fußball, haben die überhaupt etwas miteinander zu tun?" - Pfarrer Andreas Heindl und Diakon Jürgen Fischer fanden in ihrem Gottesdienst beim 90-jährigen Jubiläum des FC Gehülz einen tollen Zusammenhang zwischen Fußball und Evangelium. Sie stellten einen Fußball in den Mittelpunkt ihrer Predigt.
Ein Fußbal halte viel aus. Die Erde - ebenfalls eine Kugel - halte zwar auch einiges aus, aber es wäre nicht fair auf ihr herumzutrampeln. Gott habe den Menschen die Verantwortung für diese Welt übertragen. Diese sei aber nun mal kein Fußball und könne nicht wieder aufgepumpt oder ausgetauscht werden. Werde bei der Erde als Gottes Schöpfung ein Schaden angerichtet, sei dieser nicht so einfach zu reparieren.
Wie im richtigen Leben komme beim Fußball Unerwartetes dazwischen. Wer von uns Menschen habe noch nie ein Eigentor geschossen? Den Fußballgott gebe es nicht, sonst müsste es ja für jede Sportart einen Spezialgott geben. Gott habe uns Menschen mit unserer Freude am Spiel und an der Bewegung geschaffen. Für das Fußballspiel seien auch die Gegner von entscheidender Bedeutung, sonst wäre das Spiel langweilig.
Jetzt laufe Gottes Verlängerung, in der wir alle das "Golden Goal" erzielen können. Nicht Gegen- sondern Miteinander. "Gottes Fairness ist stärker als alle Fouls der Weltgeschichte."
Abschließend ließ Pfarrer Heindl einen Korb herumgehen, um Spenden für die Unterstützung von Menschen in Äthiopien zu sammeln. Dort habe das Wetterphänomen "El Niño" für eine Hungersnot gesorgt. Hier sei jede Unterstützung willkommen.


Viele Ehrungen

Der FC Gehülz ehrte bei seinem Jubiläum auch zahlreiche langjährige Mitglieder: Ehrenmitglied: Reinhard Herzog, Hans Möckel, Siegfried Rosenbauer, Gerd Roth; 50 Jahre: Dietmar Doppel, Karl-Heinz Fischer, Hans Haderlein, Herbert Müller, Bernd Schramm, Jürgen Wagner; 40 Jahre: Winfried Barnickel, Richard Biniszewski, Robert Brigl, Josef Fischer, Thomas Föhrweiser, Roland Gerner, Johannes Graf, Michael Herzog, Klaus Jakob, Thomas Lorenz, Hans-Werner Müller, Ulrich Müller, Gerald Weber, Reimund Wöhner; 25 Jahre: Kristina Bernschneider, Gisela Biesenecker, Peter Bitsch, Martin Bittruf, Willibald Bittruf, Dirk Elsesser, Dominik Fischer, Christine Fischer, Käthe Fischer, Thomas Fischer, Jens Hager, Ingrid Herzog, Veronika Jakob, Wolfgang Jakob, Sandra Kisiala, Stefan Kotschenreuther, Elisabeth Mayer, Frank Michel, Karin Möckel, Hans-Jürgen Möhrle, Alfred Popp, Elke Preiß, Dieter Preiß, Alexander Schmidt, Andreas Seelow, Sabine Seelow, Gerhard Süßmann, Doris Uhl, Jürgen Uhl, Rudolf Uhl, Reiner Vießmann. Rainer Glissnik