Die Kreisgruppe Haßfurt im Bayerischen Jagdverband (BJV) kann in diesem Jahr ihr 90-jähriges Bestehen feiern. Bei der Hauptversammlung gab es schon eine ganze Anzahl von Ehrungen für Mitglieder. Weite...
Die Kreisgruppe Haßfurt im Bayerischen Jagdverband (BJV) kann in diesem Jahr ihr 90-jähriges Bestehen feiern. Bei der Hauptversammlung gab es schon eine ganze Anzahl von Ehrungen für Mitglieder. Weiteres Thema war aber auch der Wolf, zu dem Vorsitzender Rudolf Meyer aktuelle Informationen aus dem Landesverband und von Jagdkollegen vortrug.
Seit einigen Jahren gebe es den Wolf auch wieder in Bayern. Ein Schwerpunkt des Verbreitungsgebietes stelle derzeit aber Brandenburg dar, wo schon 37 Wolfsrudel gesichtet worden seien. Dies führe auch zu Problemen bei Jägern oder Revierleitern. Vorsitzender Meyer berichtete dabei von einem Jäger, der in Brandenburg ein 900 Hektar großes Revier mit viel Rehwild und Schwarzwild habe. Das Rotwild verhalte sich nun ganz anders und trete nur noch in Rudeln von bis zu 70 Tieren auf. Auch die Sauen scharten sich in Großrotten von 150 bis 200 Tieren. "Bei dieser Anzahl kann man sich gut vorstellen, wie danach eine Ackerfläche von vier bis fünf Hektar aussieht." Für den Betroffenen sei eine Schadensmeldung von 50 000 Euro zusammengekommen "und er musste Insolvenz anmelden", sagte Meyer.
Auch im Bayerischen Wald seien bereits fünf Wolfsrudel. Das Rotwild wandere nun von Fläche zu Fläche, ebenfalls in größeren Rudeln. Die Schwarzwildpopulation gehe stark nach oben. Man habe aber noch keinen einzigen Riss gefunden. Das Schwarzwild bilde aber auch dort große Rotten von 100 bis 200 Tieren.
Gefahr durch Schweinepest
Vorsitzender Meyer streifte dann auch die Diskussion um die Schweinepest. Tschechien sei inzwischen frei, aber aus den Balkanländern drohe trotzdem noch Gefahr. "Das ist für uns Jäger ein Problem, aber vielleicht noch mehr für die Landwirtschaft." Deswegen fordere man ja auch schon länger verschließbare Behälter an den Parkplätzen der Durchgangsstraßen. Aufbruchsammelstellen habe man jetzt in Haßfurt und Ebern eingerichtet.
Rudolf Meyer ging auch auf Änderungen beim Datenschutz und im Jagdrecht ein. Man werde nicht umhinkommen, einen Datenschutzbeauftragten zu benennen. Beim Vegetationsgutachten wolle man nun auch feststellen, "ob ein Verbiss ein Schaden ist oder nicht".
Zur Sprache kam auch das 90-jährige Bestehen der Kreisgruppe. Diesen Anlass wolle man mit einer Feierstunde begehen, vielleicht auch in Verbindung mit einer Hubertusmesse. Eine solche soll auch schon am Hubertustag selbst in Ebelsbach stattfinden.
Im Januar 2020 fänden die Neuwahlen des Vorstandes statt, und es gebe diesmal anscheinend jüngere Mitglieder, die Verantwortung in der Kreisgruppe übernehmen wollen. Dies könne man nur begrüßen. Nach fast 25 Jahren in der Verantwortung werde er, Meyer, auf jeden Fall nicht mehr kandidieren.