Bibellesen rund um die Uhr

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Religion  In der Lutherdekade wollen auch die Coburger Katholiken nicht untätig bleiben. Sie veranstalten einen Bibelmarathon.

Coburg — Im Themenjahr 2015 mit dem Motto "Reformation - Bild und Bibel" laden die römisch-katholische Pfarrgemeinde St. Augustin, die Katholische Erwachsenenbildung (KEB) von Freitag, 24. Juli 2015, um 18 Uhr, bis Sonntag, 26. Juli, um 21 Uhr zu einem "Bibelmarathon", zum Bibellesen rund um die Uhr ein. Ausgerechnet die Katholiken und ausgerechnet mehr oder weniger am Fuß des Festungsberges, denn auf der Veste Coburg hatte der Reformator Martin Luther im Jahr 1530 einige Teile des Alten Testamentes in die deutsche Sprache übersetzt.
Ausgerechnet die Katholiken? Dekan Roland Huth gibt im Pressegespräch am Freitag zu, dass die intensive inhaltliche Auseinandersetzung mit der Bibel für den Durchschnittskatholiken eigentlich erst mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil begonnen habe. Freilich war die Bibel auch in der katholischen Praxis gegenwärtig, aber dort halt eigentlich nur im Vollzug der Liturgie. KEB-Vorsitzende Maria Kollo ist in einem ganz und gar katholischen Umfeld in der Oberpfalz aufgewachsen. Wie inspirierend das Bibelstudium für das Christsein sein kann, habe sie erst im überwiegend protestantischen Umfeld kennengelernt. Fast ist sie ein wenig neidisch, wenn sie bedauernd feststellt, dass etwa junge evangelische Christen bei ihrer Taufe oder ihrer Konfirmation einen ganz persönlichen Bibelvers als Segenswunsch zugesprochen bekommen.
Da gibt es ihrer Meinung nach einigen Nachholbedarf. Und da komme die Lutherdekade mit ihrem Themenjahr 2015 ganz recht. Die Katholiken haben in der Lutherstadt Coburg sogar die Nase vorn. Es ist der erste Bibelmarathon in Coburg überhaupt. Konfessionsgrenzen spielen keine Rolle: "Es soll ein Projekt für alle Bürgerinnen und Bürger in Coburg Stadt und Land sein", sagt Dekan Roland Huth. Ganze Gruppen oder Familien können mitmachen, Gläubige und weniger Gläubige, Christen und Muslime. Ein provokantes Moment ist auch dabei. Der Bibelmarathon findet im und vorm Stadtbüro "fugenlos" der Hochschule in der Herrngasse statt. "Man muss darüber stolpern", sagt Huth. "Wer mitmacht, lässt sich auf ein Abenteuer ein", meint Maria Kollo.
Es gibt von Freitag bis Sonntag rund 200 Zeitfenster von jeweils 15 Minuten Dauer, in denen Vorleser, im Liturgievollzug würde man Lektoren sagen, praktisch ohne Pause die Bibel lesen werden. Einige prominente Lektoren und Lektorinnen aus Kirche, Politik und Gesellschaft haben sich schon eingetragen. Aber es sind durchaus noch gute Plätze zu vergeben. Gelesen wird die Bibel nach der Einheitsübersetzung.
Ganz und gar werde man die Bibel nicht schaffen. So einen XXL-Bibelmarathon hat Dekan Huth zwar schon erlebt, vor ein paar Jahren in Nürnberg. Aber Nürnberg sei auch ein wenig größer als Coburg. Die ersten beiden Bücher Mose, Genesis und Exodus, sind auf jeden Fall dabei, von den Propheten beispielsweise Esra, Nehemia und Jesaja, dann die Psalmen und dann aber das komplette Neue Testament. Mitmachen kostet nichts.
Wer mitmachen will, sollte sich aber vorher melden: entweder beim Pfarramt St. Augustin, Telefon 09561/8835-0, oder per E-Mail st-augustin.coburg@erzbistum-bamberg.de. Im Internet kann man sich auch über den Bibelmarathon und freie Zeitfenster informieren: www.st-augustin-coburg.de. mako