Bewährungsfrist für den "Gämaa-Flitzer"

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Der "Gämaa-Flitzer" bekommt eine Bewährungsfrist bis Ende des Jahres. Genauer: Die Bewohner der Ortsteile und des Hauptortes sollen über den Vertragsablauf ...

Der "Gämaa-Flitzer" bekommt eine Bewährungsfrist bis Ende des Jahres. Genauer: Die Bewohner der Ortsteile und des Hauptortes sollen über den Vertragsablauf zum 31. August hinaus Gelegenheit bekommen, den Hirschaider Bürgerbus durch regen Zuspruch am Laufen zu halten.
Seit 1. September 2016 dauert das Experiment, montags und donnerstags jeweils drei Fahrten durch das Gemeindegebiet mit Ziel Hirschaid durchzuführen. Das beauftragte Busunternehmen erhält dafür einen pauschalen Zuschuss von der Gemeinde und darf die Einnahmen aus dem Fahrgeld behalten. Vom September 2016 bis April 2017 wurden nur 324 Fahrgäste gezählt, im Durchschnitt fünf am Tag. Bei Kosten von knapp 12 000 Euro und 2500 Euro jährlichem Zuschuss des Landkreises errechneten sich "echte" Fahrkosten von 29 Euro pro Fahrgast - ein für den Gemeinderat unbefriedigender Zustand.
Gleichwohl gingen die Meinungen über die Zukunft des "Gämaa-Flitzers" weit auseinander. Josef Haas (SPD) will zwar gerne auch dem Letzten in der Gemeinde die Chance geben, mit einem öffentlichen Verkehrsmittel seine Besorgungen zu erledigen. Aber auch als ausgewiesener Sozialdemokrat konnte Haas nicht anders, als den deutlichen Hinweis an die möglichen Busbenutzer einzufordern, dass die Linie eingestellt werden müsse, wenn sie nicht wesentlich stärker frequentiert werde.


Ruf nach ÖPNV-Angebot

"Die 12 000 Euro bringen uns nicht um", meinte hingegen der Dritte Bürgermeister Hans Wichert (WG Sassanfahrt-Köttmannsdorf-Rothensand). Man werde nicht umhinkommen, den Ortsteilen ein ÖPNV-Angebot zu machen, meinte Wichert. CSU-Fraktionssprecher Heinrich Dorn möchte dazu den Landkreis veranlassen, mehr Geld zuzuschießen. Roswitha Dirmeier (CSU) sieht für den Bürgerbus "keine Zukunft", zumal seine Benutzung für ältere oder behinderte Bürger keinen echten Vorteil biete.
Romana Gensel und Kurt Barthelmes von der WG Regnitzau sowie Albert Deml von der Ökologischen Liste und Udo Wüst (FW) schlugen Nachbesserungen und eine neue Strategie vor. Das reichte von der Organisation ehrenamtlicher Dienstleistungen über den Versuch, neue Interessenten aus jüngeren Bevölkerungsschichten zu gewinnen bis zu Überlegungen, das Angebot attraktiver zu machen und stärker ins Bewusstsein zu rücken. Gezielte Informationen der sozial Bedürftigen und auch der "nichtdeutschen Bevölkerung" wünschte Haas. Wenn das alles nicht hülfe, müsse man die Reißleine ziehen, meinte der Sozialdemokrat.