Der große Sitzungssaal des Landratsamtes war am Donnerstagnachmittag bis auf den letzten Platz gefüllt, um den Vortrag von Hans Wüthrich, Chef des "Institut...
Der große Sitzungssaal des Landratsamtes war am Donnerstagnachmittag bis auf den letzten Platz gefüllt, um den Vortrag von Hans Wüthrich, Chef des "Instituts für Entwicklung zukunftsfähiger Organisationen" der Universität der Bundeswehr in Neubiberg bei München zu folgen. Des Weiteren gab es beim 6. Expertenworkshop des Betreuungsnetzwerkes "Lebensqualität für Generationen" (LQG) einen Einblick über den aktuellen Stand.
"Weniger Regelungen"
Für manchen Personalleiter und Unternehmer dürften die Ausführungen von Hans Wüthrich zwar nicht ganz realisierbar sein, aber zumindest regten diese zum Nachdenken an.
Das Thema lautete: "Braucht Führung Gesundheit?! - Führung braucht Gesundheit!" Der Professor forderte die Führungskräfte auf, ihr Handeln kritisch zu beleuchten!" Er sprach von "Mut zu Veränderungen". Wüthrich war überzeugt, dass künftig die Unternehmen die besten Köpfe nicht mit Überreglementierungen, Vorschriften etc. gewinnen und festhalten werden können. Erfolgreiche Unternehmensführung werde vielmehr mit Vertrauen in Zusammenhang gebracht werden. Er appellierte an die Unternehmer und Personalleiter, starre Strukturen aufzubrechen, Experimente zu wagen, ihren Mitarbeitern die größtmöglichen Freiheiten zu lassen. "Die Potenziale der Mitarbeiter werden durch Freiräume freigesetzt". Und: "Motivation braucht weniger Regelungen!"
Anschließend konnte die Projektleiterin von LQG, Antje Angles, eine stolze Bilanz 2016 vorweisen.
Mittlerweile seien in dem Betreuungsnetzwerk 18 Unternehmen und zwei Gemeinden (Steinbach und Steinwiesen) mit 8500 Mitarbeitern integriert. Die Ferienprogramme wurden von 678 Teilnehmern angenommen. 273 Mal nahmen die Arbeitnehmer der beteiligten Firmen eine soziale Beratung beziehungsweise Hilfeleistungen in Anspruch. 203 Kontakte gab es im Pflegebereich. Bei 136 Anfragen ging es um die Betreuung von Kindern in den Randzeiten.
Großer Zeitaufwand
Anhand eines Beispiels wurde deutlich, dass so manche Anfragen auch mit einem großen Zeitaufwand verbunden sein können. Im vorgetragenen Fall ging es um einen Arbeitnehmer, der eine Betreuungsmöglichkeit für einen Angehörigen suchte. Es kamen dabei 18 Telefonate, drei Besuche vor Ort und eine Menge Schriftverkehr zustande. Insgesamt fielen für diesen Einsatz 20 Arbeitsstunden an, erklärte Antje Angles.
An ihren Ausführungen wurde auch deutlich, dass seit der Gründung von LQG verstärkt die Pflege von Angehörigen ein Thema der Ratsuchenden ist.
Die Projektleiterin ging weiter auf die Aktivitäten ein. So berichtete sie unter anderem von der Förderung von Sozialkompetenz bei Azubis, indem diese beispielsweise Ausflüge mit Senioren von Pflegeheimen machen. Auch das Kochen mit Flüchtlingen wurde durchgeführt. Weiterhin sprach sie den Besuch der "kleinen Bäcker" im Backhaus Müller an oder das Personalleiterfrühstück.
LQG will weiter wachsen. "30 Unternehmen bis zum Jahre 2030!" hatte sich der BRK-Kreisgeschäftsführer, Roland Beierwaltes, der vor fünf Jahren das Betreuungsnetzwerk zusammen mit dem neuen Landrat, Klaus Löffler (CSU), aus der Taufe hob, als Ziel gesetzt.
"Zur Motivation beitragen"
Vorgestellt wurde im Rahmen des Expertenworkshops zudem die Kombination der zwei Angebote LQG und die "Initiative gesunder Betrieb" (IgB). Hier geht es darum, dass die Inhaber dieser Karten (die sie von den beteiligten Unternehmen ausgehändigt bekommen) neben den Leistungen des Betreuungsnetzwerkes auch Vergünstigungen in gesundheitlichen Einrichtungen, wie Schwimmbad, Fitnessstudio etc., erhalten. Diese Leistungen sollen nicht nur den Mitarbeiter möglichst lange gesund halten, sondern auch zur Motivation an seinem Arbeitsplatz beitragen.