Betrachter werden zu Komplizen

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Seine Bilder hat Diego Bianconi Ende vergangener Woche in den Räumen der Mediengruppe aufgehängt. Foto: Matthias Hoch
Seine Bilder hat Diego Bianconi Ende vergangener Woche in den Räumen der Mediengruppe aufgehängt.  Foto: Matthias Hoch

Unter der Oberfläche von Diego Bianconis Bildern brodelt es. An diesem Donnerstag eröffnet der Eckentaler Künstler seine Ausstellung in den Räumen der Mediengruppe Oberfranken.

Christoph Hägele

Der Mediengarten sowie die Räume der Mediengruppe Oberfranken verwandeln sich in den kommenden Wochen in einen Kunstraum. Dann präsentiert der in Eckental lebende Maler Diego Bianconi eine Auswahl seiner Werke.
Die öffentliche Vernissage findet am Donnerstag, 14. September, um 18.30 Uhr im Mediengarten statt. In das Werk Bianconis einführen werden der Historiker Günter Braunsberg sowie Frank Förtsch, Chefredakteur der Mediengruppe Oberfranken.
Anschließend haben Kunstinteressierte bis zum 19. Oktober Gelegenheit, sich in die Bilder Bianconis zu vertiefen. Die Ausstellung hat von Montag bis Freitag jeweils in der Zeit von 9 bis 19 Uhr geöffnet.
Bianconi gebietet über ein breites Spektrum künstlerischer Ausdrucksformen. Zu seinem Repertoire zählen Radierungen, Malerei, Pastelle und Buntstiftzeichnungen. Bianconi ist 1957 in der italienischen Schweiz auf die Welt gekommen. Nach dem Besuch einer Kunstschule studierte er von 1988 und 1995 an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. Inzwischen lebt Bianconi mit seiner Frau abwechselnd im mittelfränkischen Eckental und im Tessin. "Die Kunst und die Liebe sind mir in meinem Leben das Wichtigste. Wegen beidem lebe ich seit vielen Jahren auch in Franken", sagt er.
Bianconis Bilder machen ihren Betrachtern den Zugang nicht schwerer als unbedingt nötig. Der 60-Jährige malt die Dinge so, wie sie sich ihm darstellen. Bianconi malt Landschaften, alltäglich wirkende Szenerien und auch in Echtzeit gefertigte Porträts von Zugreisenden. Dass sie unter den Händen Bianconis zu Kunst werden, erfahren die Passagiere dabei in der Regel nicht. "Ich male so, dass die Reisenden es nicht bemerken", lacht der Künstler.
Eine besondere Faszination übt der nackte weibliche Körper auf Bianconi aus. Ihm hat er zahlreiche Akte gewidmet, deren Anmut sich dem Betrachter unmittelbar erschließt.


Raum für Irritationen

An einer maßstabsgetreuen Abbildung der Wirklichkeit indes hat Bianconi weniger Interesse, als dies auf den ersten Blick den Anschein haben könnte.
Durch oft unnatürliche Perspektiven und nicht selten auch delikate Einblicke in die Privatsphäre anderer macht Bianconi den Betrachter zu seinem Komplizen. Unter der scheinbar ruhigen Oberfläche seiner Bilder brodelt es. Bianconis Werke wollen deshalb mit der nötigen Konzentration und Muße betrachtet werden.
"Der Maler stellt uns auf die Probe. Er spielt mit unserer Wahrnehmung und macht uns klar, wie wichtig es ist, richtig hinschauen zu können", schreibt die schweizerische Kuratorin Francesca Benini über die Kunst Diego Binanconis.