Nach Bamberg, Hallstadt und Bischberg hat nun auch der Marktgemeinderat Hirschaid sein Interesse an der Fortsetzung der "Besonderen Arbeitsgemeinschaft" die...
Nach Bamberg, Hallstadt und Bischberg hat nun auch der Marktgemeinderat Hirschaid sein Interesse an der Fortsetzung der "Besonderen Arbeitsgemeinschaft" dieser vier Kommunen beschlossen, um Einzelhandelsprojekte im Raum Bamberg zu koordinieren. Einstimmig wurde die Fortschreibung der im Mai 2011 fixierten Vereinbarung beschlossen. Die Arbeitsgemeinschaft wird demnach künftig auch bei Umstrukturierungen von Bestandsbetrieben des großflächigen Einzelhandels tätig: Dafür wird der "erweiterte Bestandsschutz" eingeführt.
Die "Besondere Arbeitsgemeinschaft" von Bamberg, Hallstadt, Bischberg und Hirschaid wurde 2002 ins Leben gerufen, weil über die Entwicklung des Gewerbegebietes Laubanger ab 1999 einiger Unmut entstanden war. Die Zusammenarbeit und interkommunale Abstimmung in diesem bayernweit einzigartigen Modellprojekt habe sich bewährt, resümierte der Geschäftsführer Volker Salm vom Münchner Projektmanagement Salm & Stegen. Die interkommunale Beobachtung des Einzelhandels gewänne vor den sich anbahnenden Änderungen durch den Online-Handel an Bedeutung, erklärte Salm.
Probleme mit dem Leerstand
Die Leerstandsproblematik kannte man bislang vor allem aus den Zentren der Städte. Zunehmend betroffen sei nun auch der Handel auf der grünen Wiese. Zurück blieben leere Hüllen, große versiegelte Flächen. Ein solches Problem kann auch auftreten, wenn der Sassanfahrter Rewe-Markt wie geplant auf das Nachbargrundstück verlagert worden ist. Deshalb sorgt sich Bürgermeister Klaus Homann (CSU) seit dem Bekanntwerden der Pläne, dass eine Nachfolgenutzung für den jetzigen Rewe-Markt gefunden wird. Während die vier Kommunen seit 2011 bei Neuansiedlungen im großflächigen Einzelhandel nach einem geregelten Abstimmungsprozess verfahren, fehlte eine eindeutige Handlungsanweisung zur Beurteilung von Veränderungen im Bestand. Deshalb wurde die Vereinbarung nach eingehender Beratung erweitert und fortgeschrieben. Gleichwohl bleibt die "Besondere Arbeitsgemeinschaft" ihren Grundsätzen treu und stellt den Schutz der Stadt-, Stadtteil- und Ortszentren weiterhin in den Mittelpunkt. Dies soll dem Wohl und Erhalt der Wirtschaftskraft der gesamten Region dienen und die Interessen der Bewohner an lebenswerten und lebendigen Zentren wahren.
An diesen Gedanken knüpfte Marktgemeinderat Kurt Barthelmes die Bitte, das Aufgabenfeld der "Besonderen Arbeitsgemeinschaft" auszudehnen, etwa auf die Bildung, die Kultur oder den Sport im Nahbereich: "... damit nicht auch da jeder sein eigenes Süppchen kocht!" Volker Salm äußerte Verständnis für diesen Vorschlag. Auch schon von anderer Seite habe er den Wunsch nach Erweiterung des Spektrums vernommen. Allerdings wolle die Arge keine Parallelstrukturen zu bereits funktionierenden Einrichtungen schaffen.
Kein Geheimzirkel
Im Übrigen äußerte Barthelmes Zweifel, ob bei dem kürzlich bekannt gewordenen Projekt eines weiteren Möbelhandels-Geschäftes in Bamberg "nicht genau hingeschaut" worden sei. Dazu teilte jedoch Bürgermeister Homann mit, dass er seine Bedenken gegen das Vorhaben bereits eingebracht habe.
Geschäftsführer Salm will die Arge nicht als Geheimzirkel von einigen Bürgermeistern verstanden wissen; er sieht sie als geschützten Raum, in dem Einzelhandelsprojekte zunächst im kleinen Kreis vertraulich erörtert werden. Dabei bedauerte er, dass in den letzten Jahren "mehr miteinander gestritten" worden sei und "nicht viel Positives" zu vermelden gewesen sei.
Homann ist gleichwohl zufrieden: Er habe positiv vermerkt, dass Hirschaid von Bamberger Seite Unterstützung in dem Bemühen erhalten habe, als Unterzentrum eingestuft zu werden. Der Marktgemeinderat beauftragte den Bürgermeister schließlich, die erweiterte Vereinbarung der "Besonderen Arbeitsgemeinschaft" zu unterzeichnen, damit sie alsbald in Kraft treten kann.
Am Rande wurde bekannt, dass das bislang in München ansässige Projektmanagement in Memmelsdorf ein geeignetes Domizil gefunden hat, so dass die Zusammenarbeit mit den beteiligten vier Kommunen erleichtert werden dürfte.