Berührende Gedenkfeier

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Eine Tafel in der Stadtsteinacher Wehrstraße erinnert an Michael Schnabrich. Foto: Klaus Klaschka
Eine Tafel in der Stadtsteinacher Wehrstraße erinnert an Michael Schnabrich. Foto: Klaus Klaschka

Mit einem Gottesdienst würdigte die katholische Pfarrei Stadtsteinach einen "Zeugen des christlichen Glaubens im deutschen Martyrologium des 20. Jahrhunderts": Alfred Andreas Heiß, der auf den Tag gen...

Mit einem Gottesdienst würdigte die katholische Pfarrei Stadtsteinach einen "Zeugen des christlichen Glaubens im deutschen Martyrologium des 20. Jahrhunderts": Alfred Andreas Heiß, der auf den Tag genau vor 80 Jahren hingerichtet worden war.

Heiß wurde 1904 in Triebenreuth geboren. Als konsequent nach seinem Glauben Handelnder hatte er als Soldat sowohl den "Deutschen Gruß" als auch das Tragen einer Uniform mit Hakenkreuz verweigert. Am 20. August 1940 verurteilte ihn der Erste Senat des Reichskriegsgerichts deshalb zum Tode. Heiß wurde am 24. September 1940 um 5.50 Uhr erschossen.

Beim Gedenkgottesdienst in St. Michael betonte Geistlicher Rat Helmut Spindler, dass Heiß kein verblendeter Fanatiker war. Er habe für sich entschieden, wonach er sein Leben ausrichten wollte. Er habe für sich dann auch konsequent gehandelt und aufrecht und unerschütterlich die Konsequenzen getragen.

An einen weiteren "Mann, der aus innerer Überzeugung heraus ein totalitäres Regime ablehnte", erinnerte zudem Bürgermeister Roland Wolfrum im Gottesdienst: Michael Schnabrich. Er wurde vor 140 Jahren in der heutigen Wehrstraße in Stadtsteinach geboren.

Als Gewerkschaftler und Sozialdemokrat habe auch er versucht, gegen das unmenschliche NS-Regime anzugehen, so Wolfrum. 1924 sei er als SPD-Abgeordneter für den Wahlkreis Hersfeld-Hünfeld-Rotenburg in den Deutschen Reichstag gewählt worden. Dort habe er am 23. März 1933 seine Zustimmung zum "Ermächtigungsgesetz" verweigert.

Schnabrich sei unter fadenscheinigen Gründen in Schutzhaft genommen, nach sechs Wochen aber wieder freigelassen worden. Danach habe er in Kassel ein Kino eröffnet. Am Tag des Überfalls auf Polen, am 1. September 1939, sei Schnabrich durch die Gestapo verhaftet und Mitte 1939 in das KZ Sachsenhausen überführt worden. Am 9. Oktober 1939 sei er dort nach schweren Misshandlungen gestorben.

Zum Gedenken an Michael Schnabrich hat die Stadt Stadtsteinach im Mai 1996 an seinem Geburtshaus in der Wehrstraße eine Gedenktafel angebracht.

Zudem hat die Stadt vor drei Jahren einen Gedenkweg eingerichtet, der vom Kirchplatz nach Triebenreuth führt.