Ein altes Privileg verschonte einige Landwirte vor Strom-Konzessionsabgaben, diese Schonfrist ist vorbei. Die Straßen im Markt Wiesenttal werden weiter wie gewohnt geräumt.
In seiner letzten Sitzung des Jahres hatte der Marktgemeinderat auch ein rechtliches Kuriosum "aus früheren Jahren" zu lösen. Etwa zehn Landwirte auf dem Gemeindegebiet rechts der Wiesent, wo die Bayernwerke das Netz betreiben, haben das alte Recht, dass die Konzessionsabgabe des Netzbetreibers nicht auf ihren Strompreis aufgeschlagen werden darf. Die Konzessionsabgabe ist die Gegenleistung von Netzbetreibern dafür, dass sie für ihre Leitungen öffentlichen Grund benutzen dürfen. Diese Abgabe taucht auch auf den Rechnungen der Strombezieher auf, bis auf diejenigen der wenigen privilegierten Landwirte. Längst haben Gerichte, so Bürgermeister Trautner, dies als Ungleichbehandlung gerügt.
Das trifft auf Wiesenttal voll zu, denn die Ortsteile auf der linken Flussseite werden von den Stadtwerken Ebermannstadt versorgt. Sie haben keine solche Sonderklausel für ihre Abnehmer in ihren Verträgen. Künftig müssen also auch die bisher Privilegierten ihren Abgabeanteil berappen. "Es handelt sich um geringe Beträge, die der Einzelne wahrscheinlich auf seiner Stromrechnung gar nicht bemerkt", zerstreute Trautner eventuelle Sorgen um Mehrkosten. Ein Teil der großen Verbesserungen in der Trinkwasserversorgung des Gemeindegebiets betrifft Oberfellendorf. Der Hochbehälter dort soll aufgelassen, der Leitungsstrang Albertshof-Oberfellendorf-Störnhof erneuert und die Wasserversorgung an den Hochbehälter Hohes Kreuz angeschlossen werden. Auch ein Teil der innerörtlichen Leitungen soll im Zug dieser Maßnahmen ausgetauscht werden.
Bei den Vorerkundungen dazu wurde nun festgestellt, dass die Anbindungsleitung des Hochbehälters Oberfellendorf zum Teil über privaten Grund verläuft, hierfür aber keine Grunddienstbarkeiten eingetragen sind. Das wäre ohne Belang, weil der Hochbehälter stillgelegt werden soll. Aber an dieser alten und damit rohrbruchgefährdeten Leitung hängen sechs Anwesen. Sie brauchen einen neuen Anschluss.
Das zu machen, beschloss der Gemeinderat einstimmig, wie Bürgermeister Marco Trautner (FWW/CSU) mitteilte. Da alle Maßnahmen gefördert werden, wurde dem Zuschussgeber eine Erweiterung des Bauumfangs angezeigt.
Testfahrt
Als am 1. Dezember die erste Schneeschicht des Jahres im Gemeindegebiet lag, setzte Trautner sich zu einer Testfahrt in ein Räumfahrzeug des Bauhofs. Zusammen mit Bauhofleiter Georg Knörlein schaute er sich im "Riesenstraßennetz" und an den vielen steilen Stellen um.
"Das größte Problem ist bei uns der zeitliche Druck, dass die Straßen geräumt sind, ehe der Pendlerverkehr einsetzt", folgert Trautner aus seiner Tour. Und: "Wer auf der Straße arbeitet, hat viele Meister", wandte er sich gegen überzogene Forderungen oder Fehleinschätzungen von Verkehrsteilnehmern.
Unabhängig vom Lockdown räumt der Bauhof weiter nach dem vorhandenen Plan. Ob die geringere Verkehrsdichte wegen Homeoffice Auswirkungen auf den Straßenzustand haben wird, kann er nicht sagen. "Von uns aus wird die Räumhäufigkeit nicht geringer", betonte er.
Auf einen Jahresrückblick verzichtete er angesichts der Mahnung aus dem Landratsamt, Sitzungen möglichst kurz zu halten. Er beschränkte sich auf einen ausdrücklichen Dank an die Verwaltung und das Ratsgremium: "Es war eine Superzusammenarbeit" mit Ihnen, aber auch den Ortsprechern und den ehrenamtlich Tätigen in der Kommune." Den "sehr guten Informationsfluss trotz des schwierigen Jahres" lobte auch sein Stellvertreter Konrad Rosenzweig (CSU) in den Dankesworten des Rats.
Besonders hob Trautner seine Nachbarbürgermeister Christiane Meyer und Hanngörg Zimmermann heraus: "Obwohl wir in der Mitte sind, quetschen sie mich nicht ein, sondern unterstützen mich mit Rat und Tat, das gilt auch für den Landrat."
Für das zwangsweise entfallende Weihnachtsessen hat Wiesenttal auch ein pragmatische Lösung gefunden. Ratsmitglieder und Angestellte des Markts erhalten Gutscheine für die örtliche Gastronomie. Zum Speisen abholen oder später doch im kleinen Kreis dort zu essen.