Steigende Temperaturen, Schneeschmelze und immer wieder Regen - die Folge dieser Kombination ist vielerorts Hochwasser. Auch im Landkreis Bamberg stei...
                           
          
           
   
           Steigende Temperaturen, Schneeschmelze und immer wieder Regen - die Folge dieser Kombination ist vielerorts  Hochwasser . Auch im Landkreis Bamberg steigen die Pegel stündlich. Die Einsatzkräfte wurden deshalb gestern zu den ersten Hochwassereinsätzen alarmiert. In Priegendorf trat am Freitagnachmittag der dortige Löschweiher über die Ufer. Die  Feuerwehr  rückte an und pumpte das  Wasser  in einen Bach ab.
       
Um prognostizieren zu können, was bei Tauwetter etwa auf die Itz und die Lauter aus regionaler Sicht zukommt, muss man erst einmal in den Thüringer  Wald  schauen. Denn dort liegt der Schnee, der bei Regen und Plusgraden als  Wasser  auch im Raum Bamberg-Land ankommt. Der Blick auf den  Rennsteig  löst Hans-Joachim Rost, der beim Wasserwirtschaftsamt für die Gewässer auch im Itztal zuständig ist, schon mal keine Alarmsignale aus. Eine "moderate Schneeauflage" hat der Abteilungsleiter festgestellt. 
In der Tat: Aus Oberhof werden gut 60 Zentimeter gebundener Neuschnee gemeldet - das ist um diese  Jahreszeit  nichts besonderes. Was aber mindestens genau so wichtig wie die reine Schneehöhe ist: Der Boden unter der weißen Pracht ist kaum gefroren. "So kann er schnell und gut  Wasser  aufnehmen, was einen beachtlichen Teil der Hochwasserspitze wegnimmt", erklärt Hans-Joachim Rost.
Und dann gibt es ja noch den baulichen  Hochwasserschutz . Mit dem Froschgrundsee direkt an der Landesgrenze zu Thüringen und dem Goldbergsee westlich von Coburg stehen zwei leistungsfähige Puffer zur Verfügung. "Da sind wir gut vorbereitet", versichert Rost mit Hinweis darauf, dass beide Seen derzeit nur sehr niedrige Wasserstände aufweisen. Ganz leer dürfen die Staugewässer selbst in Befürchtung eines Starkregen-Hochwassers nicht sein. Aus ökologischen Gründen gibt es strikte Vorgaben, wie hoch der Grundstau der Seen sein muss. Beim Froschgrundsee heißt das: Das tiefe Absenkziel der Wasserlinie liegt bei 340 Metern über dem Meeresspiegel, bei  Hochwasser  sind bis 356 Meter möglich, am späten Mittwochnachmittag stand das  Wasser  bei fast exakt 344 Metern über null. 
 Noch nicht der Extremfall
 
Ähnlich ist die Lage beim Goldbergsee, in den neben dem Sulzbach auch die Überleitung vom Lautertal her führt. Bis die Lauter so viel  Wasser  hat, dass der Tunnel auf Höhe der ehemaligen Fischzuchtanlage Oberlauter geöffnet wird und das  Wasser  durch den Berg in den Goldbergssee gelangt, muss schon viel passieren. "Das geschieht nur bei extremen Wassermengen", weiß Hans-Joachim Rost.
 Und mit denen rechnet man in Kronach nicht. Na ja: "Derzeit nicht", schränkt der Abteilungsleiter sicherheitshalber mal ein. Denn am Ende sind es so viele Parameter, die in eine Hochwasserprognose einfließen, dass eine 100-prozentige Sicherheit nicht gegeben ist. Oder wie es Hans-Joachim Rost sagt: "Man weiß nie, was aus den Prognosen in der Realität wird."