Wenn ein Eichhörnchen den Ministrantendienst versieht

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Eichhörnchen und Pirat, Clown und Rübezahl verrichteten den Ministrantendienst beim Faschingsgottesdienst in der Herz-Jesu-Kirche von Bad Kissingen.
Eichhörnchen und Pirat, Clown und Rübezahl verrichteten den Ministrantendienst beim Faschingsgottesdienst in der Herz-Jesu-Kirche von Bad Kissingen.
Klaus Werner

Es waren Eichhörnchen und Pirat, Clown und Rübezahl, die am Sonntag den Ministrantendienst beim Faschingsgottesdienst in der Herz-Jesu-Kirche verrichteten – und wie seit vielen Jahren üblich,...

Es waren Eichhörnchen und Pirat, Clown und Rübezahl, die am Sonntag den Ministrantendienst beim Faschingsgottesdienst in der Herz-Jesu-Kirche verrichteten – und wie seit vielen Jahren üblich, fungierten die Gäste der Lebenshilfe Bad Kissingen als pastorale Diener.

In Reimform

Im Zentrum des närrisch-inklusiven Gottesdienstes stand die Predigt von Eva Maria Petrik, die in Reimform und mit christlichem Blick Lebensweisheiten vortrug und dafür viel Beifall erhielt.

Symbolisch für das Thema des Faschingsgottesdienstes stand im Altarbereich ein Fenster mit weitgeöffneten Flügeln, das sowohl einen Blick auf das Kirchen-Allerheiligste erlaubte, aber auch den Blick auf die Kirchengemeinde öffnete.

Begrüßt wurden die zahlreichen Kirchenbesucher mit nachdenklichen, aber hoffnungsvollen Worten: „In einer Zeit der Sorgen kann die Bibel Trost und Leitfaden für positives Denken sein“, so Eva Maria Petrik.

Und Pfarrer Gerd Geier, der zusammen mit Diakon Christoph Glaser der Gottesdienst unter dem Motto „Gott sieht mich“ zelebrierte, betonte die Bedeutung eines jeden einzelnen: „Gott gab jedem eine Gabe. Keinem gab er alles, keinem gab er nichts.“

Nicht der Blick durch das Fenster, sondern das Sprichwort „Weg vom Fenster“ war der rote Faden in der Predigt von Eva Maria Petrik. Einst verschafften sich an Staublunge erkrankte Bergleute am offenen Fenster Linderung, sah man sie dort nicht mehr, dann waren sie „weg vom Fenster“, wie man früher sagte. Doch die einstige Metapher zum Tod eines Menschen treffe mittlerweile auf Manager und Politiker, auf Kranke und Rentner in abgewandelter Form zu: „Heute noch im Rampenlicht, morgen kennt man dich nicht“, so der Reim von Eva Maria Petrik.

In nachdenklich-hoffnungsvoller Reimform führte Eva Maria Petrik den Gottesdienstbesuchern Jesus als „Barriere-Brecher für Aussätzige“ vor Augen, der ebenfalls den Weg von „Hosianna“ zu „Kreuzige ihn“ gegangen sei und erntete nicht nur für die Predigt anerkennenden Applaus, sondern auch zustimmenden Beifall für ihre Hoffnungszeichen, wenn der „Papst kleine Zeichen setzt, für Menschen, die man tief verletzt“.

Der abschließenden Aufforderung von Pfarrer Geier, sich gegen eine Spende beim Kuchenbuffet im hinteren Teil der Herz-Jesu-Kirche zu bedienen, folgten die Gäste gerne – die Einnahmen gehen an die Lebenshilfe Bad Kissingen .