Die Schuldnerberatung der Caritas kümmert sich um rund 200 Menschen im Landkreis Lichtenfels.
Ungefähr 200 Menschen aus dem Landkreis Lichtenfels suchten im vergangenen Jahr professionelle Unterstützung bei der Schuldnerberatung der Caritas. Vielfältige, oft unvorhersehbare Ereignisse wie beispielsweise Arbeitslosigkeit, Krankheit, Erwerbsunfähigkeit, Trennung bzw. Scheidung, längerfristiges Niedrigeinkommen, gescheiterte Immobilienfinanzierung, aber auch Familienzuwachs oder unreflektiertes Konsumverhalten können zu wirtschaftlicher Not und damit zu Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung führen, wobei oft mehrere Gründe zusammenkommen, erläuterte die Sozialpädagogin Frauke Seitz von der Schuldnerberatungsstelle des Caritasverbandes Lichtenfels.
Gemeinsam Lösungen suchen
Wenn es aufgrund von Schulden zu sozialer und finanzieller Not komme, die Existenz bedroht und der Lebensunterhalt nicht mehr gesichert sei, könnten sich die Betroffenen vertrauensvoll an die Fachkräfte der Schuldnerberatung des Caritasverbandes wenden, um gemeinsam Wege zu angemessenen Hilfen und Lösungen zu finden. "Ziel ist dabei in jedem Falle die Existenzsicherung sowie die soziale Stabilisierung der Ratsuchenden", stellte Caritas-Geschäftsführer Richard Reich fest. Im Rahmen weitergehender Beratung und Begleitung werde gemeinsam nach Möglichkeiten einer wirtschaftlichen Sanierung gesucht. Dies brauche Zeit und die Bereitschaft, sich auf ein längeres Entschuldungsverfahren einzulassen.
In der Schuldnerberatung sei häufig festzustellen, dass die Überschuldung nicht nur wirtschaftliche Folgen habe, sondern sich auch negativ auf die psychische und physische Gesundheit sowie das soziale Verhalten der Menschen auswirke. Mahnschreiben und Zwangsvollstreckungsmaßnahmen sowie eigene moralische Vorstellungen erzeugten Druck.
Tabubehaftete Themen
Da Geld und vor allem Schulden und Armut tabubehaftete Themen seien, lebten Betroffene häufig sozial isoliert und versuchten durch neue Schulden nach außen den Schein zu wahren. Sie wenden sich erst an die Schuldnerberatung, wenn die Existenz massiv bedroht ist, zum Beispiel bei Lohn- und Kontenpfändung sowie großen Rückständen bei Miet- oder Energiekosten, verdeutlichte Frauke Seitz.
Wenn der Schuldenberg zu sehr drückt, sollte man das Problem nicht verdrängen, sondern alles daran setzen, die schwierige Situation mit Hilfe der Schuldnerberatung in den Griff zu bekommen. Das Risiko der Überschuldung sei mehr denn je zu einer Gefahr für breite Bevölkerungsschichten geworden. Nicht selten kämen mehrere Ursachen zusammen, betont Frauke Seitz. Notwendige, die Existenz sichernde Ausgaben, wie Miete, Heizung und Lebensmittel können nicht mehr bezahlt werden. Auffallend sei, dass sich die Anzahl der überschuldeten jungen Erwachsenen erheblich erhöht habe.