Augenarzt aus Leidenschaft: Dr. Diethard Alzheimer feiert 80. Geburtstag

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Dr. Diethard Alzheimer liest noch heute gerne Fachzeitschriften über Augenheilkunde, die er binden ließ. Einige Artikel darin hat er selbst verfasst. Heute feiert er seinen 80. Geburtstag.
Dr. Diethard Alzheimer liest noch heute gerne Fachzeitschriften über Augenheilkunde, die er binden ließ. Einige Artikel darin hat er selbst verfasst. Heute feiert er seinen 80. Geburtstag.
T. Malz

Heute vor 80 Jahren wurde Diethard Alzheimer in Würzburg als Sohn des in Frammersbach (Spessart) tätigen praktischen Arztes Dr. Erwin Alzheimer und seiner Ehefrau Martha, geb. Como, geboren. Der bekan...

Heute vor 80 Jahren wurde Diethard Alzheimer in Würzburg als Sohn des in Frammersbach (Spessart) tätigen praktischen Arztes Dr. Erwin Alzheimer und seiner Ehefrau Martha, geb. Como, geboren. Der bekannte Augenarzt verbringt seinen Lebensabend in Münnerstadt.

Er besuchte die Volksschule in Frammersbach, das Gymnasium in Lohr am Main und nach dem Umzug der Familie Alzheimer nach Münnerstadt im Jahr 1954 das örtliche humanistische Gymnasium bis zum Abitur im Jahr 1962. Es folgten Medizinstudium in Würzburg, Wien und wieder Würzburg (Staatsexamen 1969). "Das Sommersemester 1966 studierte ich in Wien", erinnert er sich. Er war unter anderem bei einer Star-Operation live dabei und erfuhr, dass im Sommer 1966 in München der 20. Europäische Augenärztekongress stattfindet. "Da war ich dabei, sah und hörte die bekanntesten deutschsprachigen Augenärzte. Besonders beeindruckt war ich von einem südamerikanischen Augenprofessor, der erstmals eine in Europa unbekannte Methode entwickelt hatte, wie man durch einen komplizierten Eingriff an der Hornhaut das Sehvermögen verbessern kann." Ein italoamerikanischer Augenarzt aus New York stellte eine Methode vor, wie man bei schwersten Laugenverätzungen der Augen, wenn eine Hornhauttransplantation nicht mehr möglich ist, doch noch ein brauchbares Sehvermögen erzielen kann.

Approbation im Jahr 1970

Nach dem Staatsexamen (1969) folgte das Medizinalassistenzjahr. Die Approbation erlangte er 1970. Dann arbeitete er bis 1974 als Wissenschaftlicher Assistenzarzt an der Uni-Augenklinik Würzburg. "Das erste Weiterbildungsjahr war kaum zu Ende, da erhielt ich den Einberufungsbescheid zur Bundeswehr. Sie brauchten damals auf die Schnelle 5000 Sanitätsoffiziere", blickt er zurück. Er kam als Stabsarzt nach Wildflecken. Die Zeit ging schnell vorbei, sagt er heute.

Zurück in der Uniklinik wurde er mit einem interessanten Fall konfrontiert. Seit drei Wochen lag dort ein junger Patient mit einer rätselhaften Erblindung auf einem Auge. Die Kollegen kamen diagnostisch und therapeutisch nicht weiter und hatten ihn bereits zur weiteren Abklärung in der neurologischen und medizinischen Uniklinik vorgestellt. "Er hat sich dort schwerwiegenden und nicht ungefährlichen Untersuchungen unterzogen, ohne dass ein krankhafter Befund erhoben werden konnte." Diethard Alzheimer bat darum, den Patienten ansehen zu dürfen. "Rätselhafte Erblindung auf einem Auge? Ich habe den Patienten untersucht, sprach mit ihm, dann konnte er wieder sehen." Und damit hatte er eine "psychogene Erblindung" diagnostiziert und zugleich therapiert.

Schon vor seiner Promotion 1974 hielt der Jubilar Vorträge vor der österreichischen ophthalmologischen Gesellschaft und der Vereinigung Bayerischer Augenärzte.

"Letztendlich habe ich nie eine Laufbahn an der Uni angestrebt, sondern wollte in einer eigenen Praxis tätig sein, an einem Ort, an dem Bedarf besteht." So beendete er seine Tätigkeit an der Uni-Augenklinik am 31. Dezember 1974 und erhielt am 1. Januar 1975 seine Kassenzulassung als Augenarzt in Schweinfurt. Voraussetzung war die Anerkennung als Facharzt, die er ein halbes Jahr zuvor erhalten hatte.

Es bestand Präsenzpflicht und Residenzpflicht. "Das heißt, die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung musste Tag und Nacht gewährleistet sein und ein Arzt musste in der Stadt, in der er seine Praxis ausübte, auch wohnen", erinnert sich Diethard Alzheimer. Anfangs leisteten lediglich vier Augenärzte diesen fachärztlichen Notdienst für Schweinfurt und Umgebung. Später wurde die Notdienst-Region erheblich erweitert, dafür kamen acht Augenärzte hinzu.

In der Vor-Handy-Ära erhielt man am Freitag einen Funkmeldeempfänger (Verbindung zur Rettungsleitstelle), den man nach 168 Stunden an den nächsten Kollegen weiterreichte."In diesen 168 Stunden hatte man als Notdiensthabender alle augenärztlichen Notfälle, die außerhalb der regulären Sprechstunden anfielen, alleine zu versorgen."

"Meine Devise und mein Motto lautete: salus aegroti - suprema lex esto - Das Heil des Kranken soll oberstes Gebot sein. Patienten, Praxis und Beruf hatten höchste Priorität. Das Privatleben hatte untergeordnete Bedeutung", sagt er. In den vielen Jahren seiner Tätigkeit besuchte er zahlreiche Fortbildungsveranstaltungen, er bildete eine Reihe von Arzthelferinnen aus, mehrere wurden als Jahrgangsbeste mit einem Staatspreis ausgezeichnet. Einige blieben bis zu 22 Jahren bei ihm.

Am 1. Juli 2009 ging Dr. Diethard Alzheimer im 68. Lebensjahr nach 39-jähriger Tätigkeit in den Ruhestand. Er hatte 1962 Münnerstadt verlassen, blieb jedoch über häufige Besuche der Eltern der Stadt verbunden. "2009 bin ich zurückgekehrt. Der Kreis hat sich geschlossen", sagt er. Sein Interesse für Augenheilkunde fand 2010 beim Weltaugenarztkongress in Berlin und einem eigenen Vortrag bei der Jahrestagung Bayerischer Augenärzte in Würzburg seinen Schlussakkord.

Seine nicht beruflichen Interessen gelten der Geschichte und der Archäologie. Als Ausgleichssport schwimmt er gerne und setzte sich jahrelang für die Generalsanierung des Münnerstädter Hallenbades ein.