Auf dem Jura halten sie sich noch bedeckt

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Jonas MerzbacherSPD, seit 2008, Gundelsheim
Jonas MerzbacherSPD, seit 2008, Gundelsheim
 
Gerd Schneiderparteifrei, seit 2014,Memmelsdorf
Gerd Schneiderparteifrei, seit 2014,Memmelsdorf
 
Roland KauperCSU, seit 2014, Scheßlitz
Roland KauperCSU, seit 2014, Scheßlitz
 
Thomas BetzCSU/WGB, seit 2014,Wattendorf
Thomas BetzCSU/WGB, seit 2014,Wattendorf
 
Ludwig GöhlÜWG, seit 2002,Stadelhofen
Ludwig GöhlÜWG, seit 2002,Stadelhofen
 
Gisela HofmannBB, seit 2008,Königsfeld
Gisela HofmannBB, seit 2008,Königsfeld
 
Helmut KrämerEinigkeit, seit 1990Heiligenstadt
Helmut KrämerEinigkeit, seit 1990Heiligenstadt
 
Wolfgang Möhrlein CSU, seit 2004,Litzendorf
Wolfgang Möhrlein CSU, seit 2004,Litzendorf
 
Wolfgang DeselCSU, seit 2014, Strullendorf
Wolfgang DeselCSU, seit 2014, Strullendorf
 
Klaus HomannCSU, seit 2014,Hirschaid
Klaus HomannCSU, seit 2014,Hirschaid
 
Michael Karmann ZWdG/CSU, seit 2014,Buttenheim
Michael Karmann ZWdG/CSU, seit 2014,Buttenheim
 
Karl-Heinz Wagner CSU, seit 2008,Altendorf
Karl-Heinz Wagner CSU, seit 2008,Altendorf
 

Wir haben die Bürgermeister im Landkreis Bamberg gefragt, ob sie nächstes Jahr erneut antreten wollen. In drei Folgen präsentieren wir die Antworten. Heute: die Amtsinhaber im östlichen und südlichen Landkreis.

Hans Kurz und Sebastian Schanz Sechs der zwölf Gemeinden, die östlich von Main und Regnitz liegen, haben bei den letzten Kommunalwahlen neue Bürgermeister bekommen: Hirschaid, Memmelsdorf, Strullendorf, Scheßlitz, Buttenheim und Wattendorf. Vier der Amtsinhaber traten 2014 aus Altersgründen nicht mehr an, einer kandidierte als Landrat und einer war in den Bundestag gewählt worden.

Was haben ihre Nachfolger 2020 vor? Vier von ihnen sagen bereits knapp ein Jahr vor dem nächsten Wahltermin, dass sie wieder antreten wollen. Wolfgang Desel (CSU) ist in Strullendorf von seiner Partei sogar bereits offiziell nominiert worden. Auch die Rathauschefs der beiden größten Kommunen im Landkreis Bamberg, Klaus Homann (Hirschaid, CSU) und Gerd Schneider (Memmelsdorf, parteifrei) wollen es noch einmal wissen, ebenso Michael Karmann (ZWdG/CSU) in Buttenheim. Von den etablierten Bürgermeistern hat sich bisher nur Altendorfs Karl-Heinz Wagner (CSU) klar zu einer erneuten Kandidatur bekannt.

ICE-Ausbau macht viel Arbeit

"Ja, ich werde wieder antreten", sagte Wagner auf FT-Anfrage. "Wir haben in Altendorf sehr viele laufende Projekte, zum Beispiel die ICE-Trasse. Es wäre für mich ein Stück weit fahrlässig, das jetzt einem Kollegen in die Hand zu geben, der bei den vielen Vorgesprächen gar nicht dabei war."

Damit verweist Wagner auch auf die allgemeine Problematik für ehrenamtliche Gemeindeoberhäupter. "Es sollte gar keine ehrenamtlichen Bürgermeister geben, denn es gibt keinen Unterschied zum hauptamtlichen. Das ist mehr als ein Fulltime-Job", meint Wagner, der das Amt seit 2002 ausübt und gleichzeitig eine Anwaltskanzlei in Hirschaid führt.

"Ja, ich denke, dass ich wieder kandidieren werde, auch wenn das Thema aktuell noch nicht so heiß ist", meint Wagners hauptamtlicher Kollege und Nachbar Karmann. "Ich glaube, dass ich in dieser Periode schon einiges umgesetzt habe, aber es steht auch noch viel aus.

"Ich habe in dieser Wahlperiode sehr viel begonnen, das noch nicht beendet ist", unterstreicht Klaus Homann, der 2014 in Hirschaid das Amt übernahm, seine Ambitionen für eine erneute Kandidatur. "Ich bin eingearbeitet und bin es gewohnt, meine Arbeit zu Ende zu machen."

"Ich kann mir eine zweite Amtszeit ab 2020 sehr gut vorstellen", meint auch Gerd Schneider, der 2014 auf dem Ticket der SPD in Memmelsdorf zum Rathauschef gewählt wurde, jedoch stets seine Parteiunabhängigkeit betont. Memmelsdorf sei weiter auf dem Weg in eine neue Zukunft, die er als Bürgermeister begleite und mitgestalte.

Von der "Faszination Bürgermeisteramt" spricht Wolfgang Desel, der 2014 in Strullendorf die Wahl gewann. "Die begonnenen Projekte zu erfolgreichen Enden zu führen, es in der Hand zu haben, durch den direkten Kontakt mit den Bürgern Veränderungen herbeizuführen", sind für ihn Gründe zum Weitermachen. Der CSU-Ortsverband hat ihn erneut zum Kandidaten gekürt.

Anders als vor sechs Jahren, ist es bisher erst ein Amtsinhaber im östlichen Landkreis, der am 15. März 2020 nicht mehr zur Wahl antreten will. Nach fünf Amtszeiten, also 30 Jahren, findet das kommunalpolitische Urgestein Helmut Krämer aus Heiligenstadt, dass es genug ist.

"Ich werde im Wahljahr 64. Wenn ich nochmals kandidierte, würde die Amtszeit 2026 enden - da wäre ich 70 Jahre! Es gilt auch, rechtzeitig aufzuhören, damit etwas Jüngeres wieder nachkommen kann", nennt Krämer als Grund für seine Ent- scheidung, die er bereits Ende vergangenen Jahres im Marktgemeinderat bekanntgegeben hat. Krämer, der in Heiligenstadt auf der Liste der Wählergruppe "Einigkeit" antrat und für die CSU im Kreistag sitzt, wird damit auch sein Amt als Kreisvorsitzender des Bayerischen Gemeindetags abgeben.

Landratskandidat Merzbacher?

Unsicher ist noch, ob Jonas Merzbacher (SPD) in Gundelsheim erneut als Bürgermeister kandidiert. Denn Merzbacher kommt auch als Landratskandidat der Sozialdemokraten in Betracht. In dem Fall würde er sich ausschließlich dieser Herausforderung stellen. "Sollte ich nicht zum Landratskandidaten nominiert werden, werde ich erst im Sommer 2019 über eine erneute Kandidatur als Bürgermeister in Gundelsheim entscheiden", stellt Merzbacher klar, der 2008 das Amt als einer der jüngsten in Bayern antrat.

Noch keine Entscheidung getroffen - oder bekanntgegeben - haben Wolfgang Möhrlein (Litzendorf, CSU), Roland Kauper (Scheßlitz, CSU) und die drei Bürgermeister der VG Steinfeld.

Möhrlein, seit 2004 im Amt, will im Mai seine Entscheidung bekanntgeben. "Wir haben noch ein Jahr intensiver Arbeit vor uns und es werden erst im Herbst 2019 die Weichen für 2020 gestellt", teilt "Kauper auf Anfrage mit.

"Ich werde mich erst im Sommer festlegen", erklärt Gisela Hofmann (BBL), seit 2008 Bürgermeisterin in Königsfeld. Ludwig Göhl (ÜWG), seit 2002 in Stadelhofen im Amt, meint, der aktuelle Zeitpunkt sei noch "zu früh für diese Frage". Thomas Betz, der 2014 in Wattendorf gewählt erstmals wurde, will abwarten, ob er wieder nominiert wird. Vor fünf Jahren hatten ihn CSU und WG Bojendorf als Kandidaten aufgestellt."Wenn ich gebraucht werde, würde ich wieder bereit stehen", sagt der hauptberufliche Landwirt Betz.