Gastspiel Das Opernstudio Oberfranken bot auf der Naturbühne Trebgast einen Abend mit Tiefe und Esprit.
von unserem Mitarbeiter Horst Wunner
Trebgast — Wenn die tief stehende Sonne das Grün der Naturbühne erhellt, so langsam die Schatten sich einblenden, ein dekoratives Bühnenbild Wirkung entfacht und dazu noch in feiner Dominanz gesungen und ein bisschen geschauspielert wird, dann hat sich der Weg hinauf zum Wehlitzer Berg gelohnt. Genau das gelang den sieben Interpreten des Opernstudios Oberfranken bei ihrem Gastspiel, ein netter Abend mit Tiefe, Esprit und vergnüglichen Zutaten.
Obwohl nicht die höchsten Höhen erklommen wurden, schließlich sind ja die Mehrzahl der Mitwirkenden Laien. Doch dank ihrer erstaunlich guten stimmlichen Ausbildung konnten sie in den Operetten- und Opernsequenzen sängerische Akzente setzen, wobei Michael Wolfrum als echter Profi herausragte.
Sein Bariton schwang sich warm und ausdrucksstark empor, die Arie des Escamillo aus "Carmen" von Georges Bizet gelang in facettenreicher Nuancierung. Und "Bésamo mucho" aus "Hochzeitsnacht im Paradies" vermochte er in zarter Behutsamkeit zu modulieren. Als Chor gefiel die dezente Sängerschar, ideal aufeinander eingespielt, besonders. Die "Barcarole" von Jaques Offenbach barg ergreifende Schönheit.
Sopranistinnen glänzten Die Sopranistinnen Ramona Friedrich, Evi Haberberger und Monika Sack (Mezzosopran) glänzten sowohl solistisch als auch im Duett, überwanden hohe Hürden, stießen aber gelegentlich auch einmal an ihre Grenzen - dennoch stets hörenswert.
Die Koloraturen meisterte Monika Sack trefflich vogelgleich in der Weise "Nachtigall" von Franz Grothe, und der Mezzosopran von Irmgard Seelmann zeichnete sich durch langen Atem aus.
Jugendliche Unbekümmertheit und vielversprechende sängerische Ansätze mit kecker Untermalung suggerierten im Duett Carolin Gressmann (Sopran) und Philipp Fischer (Tenor), beide moderierten auch gekonnt die Zwischengänge. Und einer muss noch mit einem Extralob bedacht werden: Klaus D. Jung als Gast aus Hamburg, der für die musikalische Leitung verantwortlich ist. Er hatte nicht nur das Programm in lockerer Konzeption leicht und luftig zusammengestellt, sondern erwies sich auch als exquisiter Begleiter am Klavier, der virtuos und in blendender Spiellaune die Tasten erklingen ließ. Der Pianist gab den Interpreten die nötige Sicherheit, sie profitierten von seiner Professionalität.
Beinahe hätten wir es vergessen: Das Finale aus "Die Fledermaus" von
Johann Strauß. Mitreißend, perlend wie Champagner, fast überschäumend füllte die geballte Stimmkraft mit "Im Feuerstrom der Reben" die Bühne. Beifall brandete auf, der sich schließlich nach dem Schlussakkord des "Paradiesfoxtrott" in mittlerweile tiefer Nacht noch verstärkte.