Die Pollen der Beifuß-Ambrosie gehören zu den stärksten Allergieauslösern. An der Bundesstraße 22 wurde jetzt eine Versuchsreihe gestartet, in der getestet wird, wie sich die invasive Pflanze am besten eindämmen lässt.
Ambrosia - für die alten Griechen war das die unsterblich machende Speise der Götter. Für viele Allergiker ist die Pflanze, die nichts mit der Götterspeise zu tun hat, ein gefährliches Horrorkraut. Deshalb wird die ursprünglich aus Nordamerika stammende Beifuß-Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia/Beifußblättriges Traubenkraut), die sich in Deutschland seit rund 30 Jahren verstärkt ausbreitet, nach Möglichkeit bekämpft. Doch die Möglichkeiten sind begrenzt. Vor allem gedeiht die invasive Pflanze an Straßenrändern, einem der Hauptverbreitungswege neben Gärten, wohin die Samen meist durch verunreinigtes Vogelfutter gelangen.
An der Bundesstraße 22 führt das Staatliche Bauamt Bamberg nun im Rahmen eines vom bayerischen Verkehrsministerium geförderten mehrjährigen Forschungsprojekts der Wiener Universität für Bodenkultur einen Test verschiedener Methoden zur Bekämpfung der Beifuß-Ambrosie durch. Die kurze Teststrecke der dem Bauamt zufolge "derzeit nur dort an den Bundesstraßen in Westoberfranken vorkommenden Ambrosiapflanze" liegt an der B 22 zwischen Bamberg und Stegaurach.
Es ist einer von insgesamt acht Standorten in Bayern, an denen Versuchsflächen eingerichtet werden, auf denen verschiedene Mähzyklen sowie physikalische Bekämpfungsmethoden auf ihre Effizienz erprobt werden. "Aufgrund des Versuchsaufbaues und des laufenden Monitorings ist ein Beginn nun im Frühjahr zwingend erforderlich, um wichtige Ergebnisse für das Versuchsjahr 2020 zu erhalten", heißt es vom Bauamt. Entlang der Teststrecke kommen auf dem Bankett, das durch eine Beschilderung in verschiedene Abschnitte unterteilt wurde, zwei unterschiedliche Eindämmungsmethoden zum Einsatz.
Zum einen wird die Behandlung mit Heißschaum getestet. Dabei sollen die Ambrosiapflanzen durch Hitze abgetötet werden. Ein pestizidfreier Schaum aus Wasser, Zucker und Fett soll - im Vergleich zu Heißwasser oder Dampf, wie es schon andernorts versucht wurde - die Dauer der Hitzeeinwirkung erhöhen und so das Absterben der Pflanzen bewirken.
Im anderen Versuchsaufbau wird die Ambrosia-Bekämpfung durch ein Elektroverfahren getestet. Dabei soll Strom durch die Wasserbahn der Pflanze von der Pflanzenspitze bis in die Wurzel geleitet und das Gewächs dadurch von innen zerstört werden. Der Strom wirke dabei ausschließlich innerhalb der Pflanze, heißt es in der Erläuterung.
Bei beiden Methoden wird das Bankett zudem in verschiedenen Abschnitten zu unterschiedlichen Zeitpunkten gemäht. Damit soll die Wirksamkeit der Methoden in unterschiedlichen Entwicklungsstadien der Pflanze verglichen werden. Das Pilotprojekt bei Stegaurach soll bis 2022 laufen.
Das hochallergene Potenzial der Beifuß-Ambrosie ist seit langem bekannt. Sehr viele Pollenallergiker sind sehr stark betroffen. Studien zufolge reichen schon fünf Pollen je Kubikmeter Luft, um allergische Reaktionen auslösen zu können, bei mehr als elf Pollen pro Kubikmeter sprechen Experten bereits von einer starken Belastung. Im Vergleich dazu liegt dieser Wert bei den meisten Gräsern bei etwa 50 Pollen pro Kubikmeter. Erschreckend ist das, wenn man bedenkt, dass eine einzige Pflanze bis zu einer Milliarde Pollen produzieren kann, die durch den Wind verbreitet werden.