"Aids darf nicht unterschätzt werden"

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Von links: Jörg Wolstein von der Uni Bamberg, Uni-Präsident Godehard Ruppert, die Schülerin Carla Geiger vom CG, Gesundheitsministerin Melanie Huml und Stefan Zippel Foto: RiegerPress
Von links: Jörg Wolstein von der Uni Bamberg, Uni-Präsident Godehard Ruppert, die Schülerin Carla Geiger vom CG, Gesundheitsministerin Melanie Huml und Stefan Zippel  Foto: RiegerPress

Wer derzeit aufmerksam durch die Bamberger Innenstadt geht, entdeckt sicherlich eines der zahlreichen Werbeplakate zum Thema Aids mit Slogans wie "Gegen HIV...

Wer derzeit aufmerksam durch die Bamberger Innenstadt geht, entdeckt sicherlich eines der zahlreichen Werbeplakate zum Thema Aids mit Slogans wie "Gegen HIV hab ich Medikamente. Gegen dumme Sprüche nicht." Mit dieser Welt-Aids-Tag-Kampagne will das Bundesgesundheitsministerium (BMG) für mehr Akzeptanz und Respekt gegenüber Menschen mit HIV werben.
Auch die Universität Bamberg nimmt sich seit vielen Jahren des Themas Aids an. Daher passte die Sondervorlesung des Mediziners Stefan Zippel, Leiter der Aids-Beratungsstelle der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie der Ludwigs-Maximilians-Universität München, gut in den universitären Raum der Aula. Zippel hält seit dem Jahr 2003 in ganz Bayern eine interaktive Vorlesung vor Schülern zur Aufklärung über HIV. Unter anderem klärt er über die Infektiosität der Krankheit auf und zeigt, wie man mit Aids leben und vor allem wie man sich davor schützen kann.


Carla ist Nummer 200 000

Allein in diesem Jahr nahmen in ganz Bayern rund 30 000 junge Menschen an der Vorlesung teil. In Bamberg fand die Vorlesung zum ersten Mal statt. Der Einladung folgten Schüler des Clavius-Gymnasiums sowie des Dientzenhofer-Gymnasiums. Allerdings gab es diesmal eine Besonderheit: An der Vorlesung nahm der 200 000ste Schüler teil. Es handelte sich um Carla Geiger vom CG.
Wie wichtig es ist, auch in aufgeklärten Zeiten über HIV zu informieren, unterstrich Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) im Rahmen der Vorlesung. Sie warnte die Schüler davor, das Ansteckungsrisiko zu unterschätzen: "Die Therapiemöglichkeiten bei Aids haben sich zwar verbessert. Aber diese Immunschwächekrankheit ist immer noch unheilbar. Deshalb ist es wichtig, sich vor einer Infektion mit dem HI-Virus zu schützen!"
Laut der Gesundheitsministerin leben derzeit in Bayern rund 11 600 Menschen mit dem HI-Virus - 9400 Männer und 2200 Frauen. Experten-Schätzungen zufolge haben sich im vergangenen Jahr rund 390 Menschen in Bayern neu mit dem HI-Virus infiziert. Damit ist die Zahl der Neuinfektionen gegenüber dem Vorjahr in etwa gleich geblieben.
Huml verwies ferner darauf, dass nur noch jeder Siebte der 16- bis 20-Jährigen Aids für eine der gefährlichsten Krankheiten hält. "Mit wachsender Sorglosigkeit sinkt auch die Bereitschaft, sich zu schützen. Das ist fatal - mit Aktionen wie der heutigen Präventionsvorlesung soll gegengesteuert werden", betonte sie.