Hitzig, aber fair ging es bei dem agrarpolitischen Diskussionsabend des Bayerischen Bauernverbandes und des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Coburg zu.
Umweltschützer und Bauern wollen Seite an Seite dem Klimawandel Paroli bieten. Das wurde bei einem agrarpolitischen Diskussionsabend des Bayerischen Bauernverbandes und des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Coburg auf der Karolinienhöhe in Trieb am Dienstag deutlich.
Die sonst übliche Kritik der Bauern auf der einen und der Umweltschützer auf der anderen Seite blieb an diesem Abend aus. Einen kleinen Ausreißer gönnte sich Biolandwirt Sebastian Porzelt aus Merkendorf, der die oft zitierte Formel wiederholte, dass es in Deutschland 80 Millionen "Landwirte" gebe, die alles besser wüssten und könnten.
Richard Mergner, der Vorsitzende des Bund Naturschutz in Bayern, deckelte umgehend den jungen Landwirtschaftsmeister: Man sei hier, um gemeinsam die Zukunft zu gestalten, und nicht um sich gegenseitig zu beschimpfen, sagte er sinngemäß. In seinem Statement warb er dafür, die Fronten zwischen BUND und Landwirtschaft abzubauen. "Wir müssen natürliche Partner sein", wünschte er sich.
Die Partnerschaft unterstrich auch Stefan Köhler, der als Umweltpräsident des Bayerischen Bauernverbandes den Wettbewerb "Naturschutzpartner Landwirt" in diesem Jahr mit der bayerischen Umweltministerin Ulrike Scharf ins Leben gerufen hatte. Er warb für den Humusaufbau des Ackerlandes durch den Anbau von Zwischenfrüchten, eine häufigere Fruchtfolge und damit die Stärkung des Wurzelwachstums durch Mikroorganismen. Kritsch äußerte er sich über veraltete Bodenuntersuchungen durch die Behörden.
Mehr Ökoflächen
Eine Bresche für den ökologischen Landbau schlug Bernhard Schwab, Leiter des Fachzentrums Ökolandbau am Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten (AELF) Bamberg. Die Ökoflächen in Deutschland hätten in den vergangenen elf Jahren von 27 000 auf 74 000 Hektar zugenommen. Ökolandwirte seien durch den Klimawandel nicht so stark betroffen. Das hätte sich im trockenen Sommer in diesem Jahr gezeigt.
Auch Schwab plädierte für eine öftere Fruchtfolge, um den Humusaufbau zu fördern. Er wünschte sich eine bessere Zusammenarbeit der viehhaltenden und der viehlosen Betriebe, die sich bei Futterknappheit, wie in diesem Jahr, ergänzen sollten.
Der Neudorfer Landwirt Bernd Schauer befürchtete, dass man durch den Klimawandel die Erträge nicht halten könne. Er sah eine negative Versorgungsbilanz der Bevölkerung durch landwirtschaftliche Produkte voraus. Dies sei nicht zuletzt der kurzen Zeitspanne der Bodenbearbeitung geschuldet.