Schon seit längerem kooperieren einige Adelsdorfer Geschäftsleute erfolgreich miteinander. Es gab zum Beispiel die kurzweilige Lesung "Die lustige Leberwurst", zu der Christian Schmidt und Jürgen Flei...
Schon seit längerem kooperieren einige Adelsdorfer Geschäftsleute erfolgreich miteinander. Es gab zum Beispiel die kurzweilige Lesung "Die lustige Leberwurst", zu der Christian Schmidt und Jürgen Fleischmann, der "Fleischi", in die Metzgerei und nicht in den Buchladen eingeladen hatten. Das war noch vor Corona.
Nun, da alle Restaurants und Gaststätten wegen Corona wieder geschlossen sind und auch das Landhotel "3 Kronen" seine Arbeitskräfte in die hundertprozentige Kurzarbeit schicken musste, kam es wieder zu einer fruchtbaren Kooperation.
Die Goldschmiede-Werkstatt von Amelie Weidhaus hat vor Weihnachten immer viel zu tun, denn Schmuck ist auch in diesem besonderen Jahr ein beliebtes Geschenk. Auf der Suche nach einer zusätzlichen Verkäuferin kam ihr die Idee, sich an Christian Pöllmann, Geschäftsführer des Landhotels "3 Kronen", zu wenden. Kulinarik und Schmuck sind schon immer eine tolle Kombination, findet Amelie Weidhaus - so fanden in der Vergangenheit bereits ausgewählte Veranstaltungen in der Lounge des Landhotels statt. Dieses Mal gestaltet sich die Zusammenarbeit jedoch ein bisschen anders.
"Nun haben wir eine wunderschöne Symbiose. Angelika Münster, die langjährige Küchenchefin aus dem ,3 Kronen‘, ist jetzt in der Weihnachtszeit als Verkäuferin bei mir in der Schmuckschmiede tätig", berichtet Weidhaus glücklich. Sie hatte bei Christian Pöllmann angefragt, ob er jemanden aus seinem Mitarbeiterpool empfehlen und er als Arbeitgeber dieses Anliegen unterstützen könnte. Es würden dem Mitarbeiter durch die aktuelle Situation nicht so viel Lohnausfall und Nachteile drohen. Dann ging alles ganz unbürokratisch über die Bühne. "Pöllmann fragte Frau Münster, und bereits zwei Tage später war sie hier in der Schmuckschmiede, hat sich vorgestellt und beworben. Ich muss sagen, sie ist mit wahnsinnig viel Eifer und Freude bei der Sache, kennt als gebürtige Adelsdorferin unsere Kunden und ist auch selbst sehr an unserem Handwerk und Schmuck interessiert", erzählt die Geschäftsinhaberin.
Sie ist Pöllmann sehr dankbar, dass er seinen Mitarbeitern so viel Vertrauen schenkt und seiner Küchenchefin die Möglichkeit gibt, eine Zeit lang "außer Haus" zu arbeiten, denn für jeden Nebenjob muss der Arbeitgeber seine Zustimmung geben. "Wir gehen einfach kleine, neue Wege, um uns als Geschäftsleute hier in Adelsdorf gegenseitig zu unterstützen", erklärt die Goldschmiedin zufrieden. Auch Angelika Münster findet dieses Arrangement bestens, denn "auch wenn es meinen Verdienstausfall nicht komplett deckt, finde ich es besser, als gar nichts zu arbeiten und zu Hause Däumchen zu drehen", erklärt sie strahlend. "Es ist außerdem etwas ganz anderes als die gewohnte Arbeit in der Küche, und es macht mir einfach Spaß", fügt sie noch an.
Nach dem erneuten, jetzt harten Lockdown, hat sich natürlich die Situation geändert. "Trotzdem lassen wir die Köpfe nicht hängen", so Weidhaus. "Wir können uns glücklich schätzen, dass wir ein Handwerksbetrieb sind und die Werkstatt weiterarbeiten darf. Die Schmuckschmiede wird sozusagen zumindest im Inneren nicht geschlossen."
Natürlich werden alle Weihnachtsgeschenke fertiggestellt und auch noch Bestellungen angenommen, insofern sie noch umsetzbar sind. Sie werden weihnachtlich verpackt und den Kunden dann entweder an der Türe überreicht, sozusagen "to go", oder alles wird im Ort sicher ausgeliefert. "Da wird Angelika Münster uns auch nächste Woche auf jeden Fall noch helfen", erklärt Amelie Weidhaus. Es ist trotzdem ein harter Schlag für die engagierte Aushilfe, die ja schon den ersten Lockdown verkraften musste. Weidhaus möchte im nächsten Jahr, wenn sie wieder öffnen darf und falls die Gastronomie dann noch nicht so weit sein sollte - und Angelika Münster weiterhin Lust hat - ihr gerne wieder ein paar Stunden in der Woche die Möglichkeit geben, für die Schmuckschmiede zu arbeiten.