Abgespaced: Zelten im Weltraum

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Rosa Kneuer, Jonas Bühl, Andreas Kundmüller und Anika Berninger (von links) befeuern den selbst gebauten Lehmbackofen.
Rosa Kneuer, Jonas Bühl, Andreas Kundmüller und Anika Berninger (von links) befeuern den selbst gebauten Lehmbackofen.
Zeltaufbau im "Spacecamp"
Zeltaufbau im "Spacecamp"
 
Die Flaggen sind gehisst: Jede Gruppe hat ihr eigenes Banner bemalt und aufgestellt. Fotos: Pfarrjugend "Heilige Länder"
Die Flaggen sind gehisst: Jede Gruppe hat ihr eigenes Banner bemalt und aufgestellt. Fotos: Pfarrjugend "Heilige Länder"
 
Die sogenannte Oberleitung des Zeltlagers, von links: Benny Veen, Achim Selig, Josef-Paul Hofmann und Marc Veen
Die sogenannte Oberleitung des Zeltlagers, von links: Benny Veen, Achim Selig, Josef-Paul Hofmann und Marc Veen
 
Leo Kneuer, bei der Arbeit
Leo Kneuer, bei der Arbeit
 
Guten Appetit! Das Küchenteam sorgt für leckere Mahlzeiten.
Guten Appetit! Das Küchenteam sorgt für leckere Mahlzeiten.
 
Ben Stegner (vorne) versucht sich hier im Zielwerfen.
Ben Stegner (vorne) versucht sich hier im Zielwerfen.
 

Wie man 70 Kinder und Jugendliche dazu bringt, ihr Smartphone abzugeben und trotzdem Spaß zu haben? Indem man sie auf das Zeltlager der "Heilige Länder"-Pfarrjugend schickt.

Andreas Lösch

Sonntagnachmittag am Weltraumbahnhof Kirchlauter, die Sonne scheint, klare Sicht, die Startbedingungen sind optimal: Rund 70 junge Astronauten besteigen das Shuttle. Der Countdown läuft. Gleich ist Take off. Das Ziel: Mosenberg bei Weismain, ein karges, unerforschtes Areal im vierten Quadranten eines von der Landkreisflotte Lichtenfels kontrollierten Gebiets. Es liegt über 50 Kilometer entfernt vom Kirchlauterer Bodenkontrollzentrum.
Achim Selig, einer der Kapitäne der Heilige-Länder-Space-Mission, hat mit seinem Team bei einer Erkundung die Landung der Jung-Astronauten vorbereitet, gerade prüft er noch einmal die Wetterlage für die kommenden zwei Tage. Es ist mit Turbulenzen zu rechnen, "aber wir sind gut darauf vorbereitet", sagt er.
Das soll sich auszahlen, denn gleich in den ersten Tagen ziehen über dem Zeltplatz in Mosenberg immer wieder Gewitterwolken auf. Selig erklärt, dass mit den Kindern genau besprochen ist, was bei Unwetter zu tun ist: Es ertönt eine Sirene und alle Teilnehmer versammeln sich "im großen Hauptzelt, egal ob Tag oder Nacht". Der geschützte Bereich fernab von Bäumen, die umstürzen könnten, bietet allen Unterschlupf und die Lagerleitung entscheidet dann, was zu tun ist. Die Zelte im Camp werden überprüft, ob Wasser eingedrungen ist. Für den Fall, dass jemand sein Zelt nicht mehr nutzen kann, gibt es laut Selig ein paar Ersatzzelte, die die Organisatoren für solche Fälle eingepackt haben. Und sollte das Unwetter richtig heftig werden, besteht die Möglichkeit, die Kinder in einer Halle im nahe gelegenen Mosenberg unterzubringen. Das war bei dem Zeltlager in der vergangenen Woche aber nicht nötig, wie Selig erklärt.


Viele Jahre Erfahrung

Der 41-Jährige aus Kottendorf ist ein Urgestein, was das "Heilige Länder"-Zeltlager betrifft, das heuer dem Thema Weltraum gewidmet ist: Mit acht Jahren war er das erste mal dabei, hat nur wenige Camps verpasst, mit 18 Jahren übernahm er dann Verantwortung in der "Oberleitung". So nennt sich die Gruppe, die das Zeltlager Jahr für Jahr vorbereitet, organisiert und die Helfer-Teams einteilt. Neben Selig sind das der Geracher Benny Veen sowie die Kirchlauterer Josef-Paul Hofmann und Marc Veen. Ein eingespieltes Team. Insgesamt sind 35 Betreuer im Einsatz, um die Kinder- und Jugendlichenschar im Zaum zu halten.


Weltraum-Flaggen aufstellen

Im Camp gestalten die Jungen und Mädchen derweilen ihr Weltraum-Flaggen, die Kinder- und Jugendgruppen geben sich dabei pfiffige Namen: Es gibt etwa die "Knackigen Astronauten", die Spaceabfuhr, die Spacekids, die Spacezigeuner oder Apollo 9. Ben Stegner, zwölf Jahre alt und "knackiger Astronaut", ist begeistert vom Lagerleben: Es gibt jede Menge Spiele, alle helfen zusammen "und wenn jemand Angst oder irgendein Problem hat, kann er zu den Betreuern, die helfen dann". Auch nachts, denn am Lagerfeuer bleibt die Nachtwache die ganze Zeit ansprechbar für die Kinder.
Bei dem Zeltlager der "Heilige Länder"-Pfarrjugend sind Handys und Smartphones übrigens tabu. Für Leo Kneuer aus Stettfeld (14, Spaceabfuhr) und Andreas Kundmüller aus Breitbrunn (14, Spacezigeuner) kein Problem: Das Programm bietet genug Abwechslung, sagen sie. "Heute machen wir Pizza", erklärt Andreas. Mit seiner Gruppe hat er einen Lehmbackofen gebaut. Der will schließlich getestet werden.